Radevormwald Feuerwehrnachwuchs simuliert Einsatz

Radevormwald · Bei der großen Einsatz-Übung am Samstag haben sich Jugendfeuerwehrwart Markus Schmidt und sein Team einiges für die Nachwuchs-Retter einfallen lassen - etwa einen Brand in der ehemaligen Grundschule an der Blumenstraße.

 Realistische Übung der Jugendfeuerwehr an der ehemaligen Grundschule Blumenstraße: Die Nachwuchs-Feuerwehrleute versorgen einen "Verletzten", dessen "Wunden" aufgeschminkt wurden.

Realistische Übung der Jugendfeuerwehr an der ehemaligen Grundschule Blumenstraße: Die Nachwuchs-Feuerwehrleute versorgen einen "Verletzten", dessen "Wunden" aufgeschminkt wurden.

Foto: Jürgen Moll

"Hilfe, Hilfe!" - laut schreit ein "Verletzter" aus dem Fenster im ersten Stock, Rauch quillt aus der unteren Eingangstür. Die drei großen Einsatzwagen der Freiwilligen Feuerwehr sowie ein Rettungswagen fahren am Samstagabend mit lautem Getöse auf den Hof der alten Grundschule an der Blumenstraße. Jetzt muss jeder Handgriff sitzen, es muss schnell gehen.

Die Drehleiter wird ausgefahren, Schläuche ausgerollt, Verteiler gelegt, Hydranten ans Wassernetz angeschlossen, die Ausrüstung mit Atemschutzmasken, Helmen und anderem Einsatzgerät angelegt. Die große Übung der Jugendfeuerwehr ist in vollem Gang, der Ernstfall wird geübt.

Die Hilferufe klingen so realistisch, dass Anwohner darauf reagiert und die Leitstelle angerufen haben, um den Vorfall zu melden. "Da die Jugendlichen das Programm im Vorfeld nicht kennen sollten, mussten wir es geheim halten", sagt Hauptbrandmeister Markus Schmidt, Leiter der Jugendfeuerwehr. "Es ist aber gut, dass angerufen wurde. Wenn die Leute so etwas hören und dann nicht die Feuerwehr anrufen würden, würde ich mir Sorgen machen."

Wenige Minuten später ist der "Verletzte" geborgen und wird versorgt, während der Feuerwehr-Nachwuchs ins Innere der verlassenen Schule vordringt - im Keller liegt ein weiterer "Verletzter", dessen "Wunden" realistisch aufgeschminkt wurden. Mit dem Feuerwehrschlauch im Anschlag betritt Philipp Witte das Schulgebäude. Er ist einer von 40 Jugendlichen im Alter zwischen zwölf und 18 Jahren, die dort aktiv sind. Heute sind es allerdings nur 14 Jungen und ein Mädchen im Alter von 15 bis 17 Jahren, die den Ernstfall simulieren. "Die Übung ist recht sportlicher Natur, das konnten wir den ganz kleinen Nachwuchs-Feuerwehrleuten nicht zumuten", sagt Schmidt.

Auch Christian Redlin ist mit dabei und steht am Verteiler der Schläuche. Der 16-Jährige ist schon seit vier Jahren bei der Jugendfeuerwehr: "Ich bin sehr zufrieden mit der Übung. Bis jetzt war es anstrengend, aber es macht auch Spaß. Man ist schon ein wenig aufgeregt, wenn es losgeht."

Die Einsätze kommen ohne Vorwarnung. "Das war uns wichtig, weil man sonst ja auch nicht Bescheid bekommt, dass es demnächst brennen wird", sagt Schmidt. Am Vormittag brannte eine Mülltonne, ein Traktor war umgestürzt. Dazu mussten die Jugendlichen den Rettungsdienst beim Transporthilfeneinsatz unterstützen. "Danach gab's Mittagessen. Da haben unsere Jugendlichen für 50 Mann Spaghetti Bolognese gekocht", erzählt Schmid. Für einen Lehrgang, der gleichzeitig in der Wache abgehalten wurde, hatten die Jugendlichen gleich mitgekocht.

Die Übung dauert noch bis zum Sonntagmorgen - die Jugendlichen haben 24-Stunden-Bereitschaft. Am späten Abend wird noch ein kleiner Brand zu löschen sein, aber auch die Nacht wird unruhig werden - mit einer Personensuche nach Waldarbeit und einer Person, die vom Dach der Hauptschule zu springen droht. Viel los bei der Übung - wie im richtigen Leben.

(wow)
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