Radevormwald Finanzierung könnte eine "sehr hohe Hürde" sein

Zunächst war Bürgermeister Dr. Josef Korsten skeptisch. "Neue Konzepte und Ideen überraschen mich zwar immer mal wieder, aber da man nicht jedes Projekt mitmachen muss, will ich es kritisch beäugen", sagte er den Mitgliedern des Ausschusses für Stadtentwicklung und Umwelt.

Dennoch appellierte er an sie, dem "Leader-Projekt" zuzustimmen. Denn wer den Status als "Leader-Region" verliehen bekomme, sichere sich zum einen die Förderung aus diesem Verfahren, erleichtere aber auch die Antragstellung auf Förderung aus anderen Fördertöpfen. "Ländliche Regionen, die nicht als Leader-Region anerkannt sind, haben nur noch wenige Möglichkeiten, außerhalb des Leader-Verfahrens Fördermittel zu bekommen", zitierte Korsten aus der Vorlage für den Fachausschuss. "Wir hätten damit künftig einen verstärkten und dickeren Fuß in der Tür, wenn es um Fördermittel geht", sagte der Bürgermeister. Außerdem sei kommunale Solidarität wichtig.

Verwaltungsintern habe man beschlossen, eine klare Priorität zu setzen und die Infrastruktur der Wupperorte durch "Leader" zu stärken. Korsten sprach vor allem über die Existenz der Unternehmen (vorrangig am Wuppermarkt), die ärztliche Versorgung und die extremen politischen Ausformungen an der Wupper. Nun gelte es, lokale Akteure zu finden, um Themen zu sammeln und Ideen zu entwickeln. Der "Bürgerverein an der Wupper" sei ein wichtiger Ansprechpartner.

Christian Viebach (CDU) sieht in "Leader" eine Chance, Fördermittel mittelfristig nach Rade zu holen. Auch er wolle den "größten Schwerpunkt" an die Wupper legen, um die Attraktivität zu steigern. Auch die interkommunale Zusammenarbeit sei ein wichtiger Baustein.

Arnold Müller (SPD) hält den Aufruf an die Vereine für wichtig, sich an "Leader" zu beteiligen. Das bestätigte Jens Eichner vom Kreis. "Leader" sei so konzipiert, die Vereine von der Basis her zu aktivieren.

Dezernentin Julia Gottlieb appellierte, schnell potenzielle Kooperationspartner zu finden. Ob Unternehmer, Vereine oder Altenheim - vieles sei denkbar. "Es muss von den Leuten selber kommen, die Verwaltung hat Ideen, aber es müssen sich Menschen finden, die das Projekt umsetzen", sagte sie. Das könnten "Kümmerer" im Quartier sein, Netzwerkprojekte oder kleinere Infrastrukturmaßnahmen - "wichtig ist, dass sich die Menschen über Themen klar sind und welche Ideen es für Projekte gibt", sagte Gottlieb. Einige Politiker sehen ein Problem darin, dass die Akteure vor Ort das nötige Geld zusammentragen müssen. "Eine hohe Hürde", meinten einige. Bernd Bornewasser sagte, dass die Aktiven schon sehr belastet seien und es Sportvereinen und dem Bürgerverein sicher schwer fielen, die Summe aufzubringen. Rolf Schäfer (CDU) dagegen sagte, dass die Bürger nun kurzfristig die Ärmel hochkrempeln müssten. "Das Projektbüro betreut die Akteure, und sie brauchen auch keinen konkreten Finanzierungsplan", beruhigte Jens Eichner.

(rue)
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