Radevormwald Flüchtlinge in Pavillons an der Neustraße

Radevormwald · Die Stadt hat in den vergangenen Wochen die Container der ehemaligen Grundschule herrichten lassen und Sanitär-Container angeschafft. Die ersten Flüchtlinge sind dort eingezogen. Die Gesamtzahl der Flüchtlinge liegt bei genau 100.

 Auf dem ehemaligen Schulhof sind die Ogata-Container als Wohnräume hergerichtet. Die Sanitär-Container sind neu aufgestellt, das alte Schulgebäude wird im neuen Jahr zur Wohnanlage umgebaut.

Auf dem ehemaligen Schulhof sind die Ogata-Container als Wohnräume hergerichtet. Die Sanitär-Container sind neu aufgestellt, das alte Schulgebäude wird im neuen Jahr zur Wohnanlage umgebaut.

Foto: Jürgen Moll

Um 14 Uhr klingelte am Mittwoch das Telefon im Fachbereich Soziales und Ordnung. Das Ausländeramt kündigte eine vierköpfige Flüchtlings-Familie an, die die Stadt unterbringen musste. "Um 18 Uhr kamen die Familie bei uns an", berichtete gestern Jochen Knorz als Fachbereichsleiter Soziales und Ordnung über eine der zahlreichen Aufgaben, die sein Fachbereich seit einiger Zeit zu bewältigen hat.

Mit dieser Familie stieg die Zahl der zugewiesenen Flüchtlinge wieder auf genau 100. Ein Problem für die Verwaltungsmitarbeiter ergibt sich daraus, dass die Zugewiesenen aus unterschiedlichen Kulturen kommen und als Einzelpersonen oder Familien. Die Flüchtlinge müssen deshalb manchmal umziehen, wenn die vorhandenen Räume wegen der neu Zugewiesenen anders verteilt werden müssen.

Den beiden Verwaltungsmitarbeitern, die im Rathaus für soziale Aufgaben zuständig sind und die sich um alle bürokratischen und gesetzlich vorgeschrieben Aufgaben rund um die Unterbringung von Flüchtlingen kümmern, steht seit einigen Tagen als Unterkunft ein Teil der ehemaligen Grundschule Blumenstraße/Neustraße zur Verfügung. Das sind die Pavillons, in den früher Schulklassen unterrichtet wurden und später der Bereich des Offenen Ganztags untergebracht war.

Im Herbst war beschlossen worden, auf eine Bebauung des Geländes erst einmal zu verzichten. In einem ersten Schritt sind die Pavillons zwischen Turnhalle und dem Gebäude an der Neustraße für Wohnnutzung vorbereitet worden. Zusätzlich hat die Stadt Sanitär-Container angeschafft. Insgesamt sind an der Neustraße in den Pavillons und den beiden großen Wohnungen derzeit 19 Personen untergebracht. Erschwert werden Unterbringung und Betreuung der Asylsuchenden durch verschiedene Probleme. Einer ist ein ständiger Wechsel der zu betreuenden Personen. "Einige sind plötzlich verschwunden, andere kehren in ihre Heimat zurück, und wieder andere werden abgelehnt und müssen die Stadt deshalb verlassen", erklärt Jochen Knorz und ergänzt, "diejenigen, die anerkannt werden, versuchen wir, schnell in eine eigene Wohnung zu vermitteln."

Für das neue Jahr bereiten die Mitarbeiter des Fachbereichs derzeit Ausschreibungen vor. Das gilt für die auf zwei Jahre befristete Stelle eines Sozialarbeiters und die Übernahme von Hausmeisteraufgaben durch ein externes Unternehmen. "Ausgeschrieben werden kann natürlich erst, wenn der Haushalt in Gummersbach genehmigt ist", sagt Jochen Knorz. Verwaltung und Politik hoffen, dass Gummersbach nach der Entscheidung von Dienstag die Freigabe möglichst bald erteilt.

Der Sozialarbeiter soll nach seiner Einstellung wie mit dem Sozialausschuss abgesprochen, nicht nur die soziale Betreuung der Flüchtlinge übernehmen, sondern auch ein Netzwerk für ehrenamtliche Hilfe aufbauen. "Diese Aufgaben können wir wegen unserer dünnen Personaldecke im täglichen Geschäft nicht leisten", sagt Knorz.

Während in Hückeswagen zum Beispiel die Mitglieder von "Weitblick" erste Aufgaben übernehmen, müssen in Rade die Anbieter erst an einen Tisch geführt werden. Angeboten haben ihre Hilfe bisher zum Beispiel "aktiv55plus" über die Hilfsbörse und das Deutsche Rote Kreuz. Der Stadtrat hat für Sachmittel zur Betreuung der Flüchtlinge im Haushalt 50 000 Euro bereitgestellt.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort