Radevormwald Förderverein organisiert das Schulobst

Radevormwald · Vor einem Jahr nahm die Grundschule Bergerhof am Schulobstprogramm NRW teil. Auch 2015 stellte die Schule einen Antrag. Aus unbekannten Gründen klappte es nicht. Jetzt versuchen es die Eltern in Eigenregie, Obst zu organisieren.

Andreas Kröschel ist es wichtig, dass die Kinder an der Grundschule Bergerhof mit frischem Obst und Gemüse versorgt werden. Der Vater einer Tochter in der ersten Klasse zählt auf eine ausgewogene Ernährung, "denn nicht jede Familie achtet darauf", schreibt er in einer E-Mail an die BM und informiert darin, dass in diesem Jahr Obst und Gemüse entfallen, angeblich wegen eines Formfehlers bei der Beantragung für das Programm "Schulobst NRW".

"Bürokratie hin oder her - hier wird es auf den Schultern der Kinder ausgetragen", kritisiert er. Der Förderverein der Grundschule springt deshalb ein und versucht gerade, eine Alternative zu erarbeiten. "Es klingt zwar ein bisschen chaotisch, ist es aber gar nicht", sagt Schulleiterin Sonja Ebbinghaus. Die Schule habe den Antrag fristgerecht beim Land eingereicht, sei aber aus nicht nachvollziehbaren Gründen nicht berücksichtigt worden. "Angeblich weil wir bei einer Online-Umfrage nicht geantwortet hatten, mir konnte in Düsseldorf aber niemand etwas Konkretes sagen, warum wir dieses Jahr nicht dabei sind", sagt Sonja Ebbinghaus. Sie habe umgehend den Lieferanten ("Axels Kiosk") informiert und geregelt, dass bis auf weiteres die Lieferung eingestellt werden muss.

Aber mittlerweile sei eine Alternative in Planung. Der Förderverein wird nach den Herbstferien ein eigenes Obstprogramm organisieren und das Obst in Eigenregie einkaufen. "Wir fahren ein anderes Modell, aber mit dem gleichen Effekt", sagt die Schulleiterin in Bergerhof. Zumindest an einem Tag soll es ab Ende Oktober frisches Obst und Gemüse für die Grundschüler geben, drei Tage zu stemmen, wie im Schulobstprogramm eigentlich vorgesehen, sei zu aufwendig. "Normalerweise reicht die Lieferung aber sowieso für mehrere Tage. Und wenn in den Pausen etwas übrig bleibt, wird das Obst im Nachmittagsbereich angeboten", kündigt Sonja Ebbinghaus an.

Dr. Marion Zimmermann-Hall ist die Vorsitzende des Fördervereins, der zurzeit 90 Mitglieder zählt. "Als 2014 die Betreuerinnen der Ganztagsbetreuung erstmals am Obstprogramm des Landes teilnahmen, waren die Kinder hellauf begeistert, nur fanden sich nicht immer genügend Mütter zum Schneiden des Obstes", sagt die Allgemeinmedizinerin und Hausärztin.

Wegen ihrer dienstlichen Tätigkeit pflegt sie gute Kontakte zum Seniorenwohnzentrum Ülfestraße. Dort fand sich auch schnell eine Gruppe von Senioren, die sehr gerne das Obst für die Grundschüler schneiden will. "Als die Absage kam und wir nicht am landesweiten Schulobstprogramm teilnehmen konnten, war die Enttäuschung groß", berichtet sie.

Aber so schnell wollte sie nicht aufgeben. "Mir ist es wichtig, dass die Kinder Obst und Gemüse bekommen, also haben wir uns dazu entschlossen, als Förderverein einzuspringen, auch um den Senioren nicht absagen zu müssen, die sich schon sehr auf ihren ersten Einsatz freuen", sagt sie.

Die Fördervereinsvorsitzende weist darauf hin, dass die Senioren jetzt noch eine gesundheitshygienische Belehrung durchlaufen müssen, um das Obst schneiden zu dürfen.

Nach den Herbstferien wird der Bürgerbus die Senioren aus dem SWZ erstmals zur Schule fahren. "Wir haben da eine richtige Rader Aktion ins Leben gerufen", berichtet Zimmermann-Hall. Die Kisten mit Obst liefert übrigens wieder "Axels Kiosk" nach Bergerhof.

(RP)
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