Radevormwald Freies Internet für alle Radevormwalder

Radevormwald · Die Technik-Gruppe Techtorium hat sich zum Ziel gesetzt, die gesamte Innenstadt mit frei zugänglichem Internet zu versorgen. Mit einem internetfähigen Handy oder Laptop kann sich dann jeder kostenlos und ohne Passwort einwählen.

 Bequem und kostenlos surfen wie diese junge Frau mit ihrem eigenen Laptop im Café – das soll nach dem Willen der Technik-Gruppe Techtorium bald in der Innenstadt von Radevormwald noch mehr möglich sein.

Bequem und kostenlos surfen wie diese junge Frau mit ihrem eigenen Laptop im Café – das soll nach dem Willen der Technik-Gruppe Techtorium bald in der Innenstadt von Radevormwald noch mehr möglich sein.

Foto: Isabella Raupold (Archiv)

Im Eiscafé die E-Mails checken, im Schuhgeschäft die Fußballergebnisse nachschauen und beim Bäcker im Internet die Nachrichten lesen — das alles soll dank kostenfreiem, flächendeckenden Internet in der Innenstadt bald möglich sein. Zumindest, wenn es nach dem Willen von Daniel Grothe und seinen Mitstreitern bei "Techtorium" geht. Die technikbegeisterte Schüler- und Auszubildendengruppe arbeitet mit dem Verein "Freifunk Rheinland" zusammen.

Das Freifunk-Projekt setzt sich dafür ein, dass möglichst viele Privat- und Geschäftsleute in der Stadt einen Teil ihres eigenen Internetanschlusses mit der Allgemeinheit teilen. Das funktioniert über ein zusätzliches kleines Gerät, das mit dem eigenen Router — also dem Gerät, das den Computer an das Internet anschließt — verbunden ist.

Das Gerät verteilt einen Teil des eigenen Heim-Internets in der Stadt mit einer Reichweite von dreißig bis fünfzig Metern. Im Café oder Geschäft mehrerer Häuser weiter können sich die Nutzer dann also über ihr Handy oder ihren Computer in das geteilte Netzwerk einwählen und dort auf unbegrenzte Zeit Internetseiten besuchen — ohne ein Passwort eingeben zu müssen. Das Besondere daran: Der Nutzer muss nichts für seine Zeit im Internet zahlen.

Das unterscheidet das Freifunk-System zum Beispiel von sogenannten "Hotspots" an Flughäfen, über die man sich zwar auch in ein öffentliches Internet-Netzwerk einwählen kann, dafür aber eine Gebühr zahlen, sich registrieren oder andere Einschränkungen hinnehmen muss. Bei McDonalds beispielsweise ist die Nutzung des Hotspots zwar kostenfrei, dafür aber auf eine Stunde begrenzt.

Das Einwählen in ein W-Lan-Netzwerk funktioniert, indem der Nutzer den W-Lan Schalter am Gerät aktiviert. Dann erscheint eine Liste von Netzwerken. Das Freifunk-Netzwerk heißt "freifunk radevormwald". Durch Klicken verbindet sich das Gerät automatisch mit dem Freifunk-Netz und der Nutzer kann das Internet durchstöbern.

Die Reichweite des geteilten Internetanschlusses lässt sich erweitern, indem weitere Freifunk-Geräte aufgestellt werden, die sich untereinander verbinden und so das Internetsignal verstärken. Das geht auch, ohne dass der eigene Internetanschluss angezapft wird. Es wäre also theoretisch möglich, die gesamte Stadt mit einem einzigen privaten Internetanschluss zu versorgen: Nachteil: Das Signal wäre dann entsprechend schwach.

Daher ist es sinnvoll, wenn mehrere Bürger ihren Internetanschluss teilen. "Bisher haben sich in Rade schon vier Geschäfte bereit erklärt, ein Gerät bei sich aufstellen zu lassen", erzählt Daniel Grothe. Die Reichweite geht vom Markplatz bis zu PBS Schwanz. Das nächste Etappenziel ist ein Verlängerung bis hin zur Bücherei. Die Installation und Programmierung der Geräte übernimmt Techtorium, der Nutzer zahlt nur die Stromkosten.

"Privatleute konnten wir bisher leider nicht überzeugen", sagt Grothe. Denn das Teilen des privaten Internetanschlusses ist ein heikles Thema. Freifunk Rheinland erklärt deshalb, dass der Teil des Internetanschlusses, der geteilt wird, nichts mit dem privaten Anschluss zu tun hat. "Es ist nicht möglich, dass jemand von außen beispielsweise Kreditkartendaten erfahren kann, die man im Internet eingegeben hat", erklärt Ruben Wisniewski von der Freifunk-Community in Wermelskirchen.

Bisher hatte das Freifunk-Netzwerk rund 100 bis 300 Zugriffe pro Tag. Wer mehr über Freifunk erfahren möchte, kann eine E-Mail an freifunk@techtorium.de schreiben.

(RP)
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