Radevormwald Fußball spielen ist auch soziales Lernen
Radevormwald · 300 Kinder und Jugendliche jagen beim SC 08 Radevormwald regelmäßig hinter dem Ball her. Dazu kommen 60 bis 70 Senioren (zwei Teams und Alte Herren). Für eine Mädchenmannschaft werden noch Trainer und Betreuer gesucht.
Die Mannschaften für die neue Spielzeit sind gebildet, und für die 13 Jugendmannschaften konnten SC 08-Jugendleiter Reiner Klausing und seine Vorstandskollegen jeweils zwei Übungsleiter gewinnen. Lediglich für eine zweite Mädchenmannschaft werden noch Betreuer gesucht.
Damit die umfangreiche, kontinuierliche Jugendarbeit geleistet werden kann, ist der SC 08 wie andere Sportvereine ständig auf der Suche nach Übungsleitern. "Zum Glück hat der Verein einen guten Fundus an Trainern, die am Jugendfußball interessiert sind", sagt Klausing, trotzdem werde es nicht leichter, die immer schwierigere Arbeitswelt mit Familie und regelmäßigem Training und den Spielen am Wochenende zu verbinden. Dazu kommt, dass es schwieriger wird, Jugendliche zu begeistern.
"Die Ansprüche an uns Jugendtrainer steigen durch eine Konsumhaltung, die immer weiter um sich greift", sagt der Jugendleiter, der eine C-Jugend trainiert. Viele Jugendliche und Erwachsene würden nur noch erwarten und nicht verstehen, dass das System Verein nur mit einem Geben und Nehmen funktioniert. Auf Elternseite gebe es manchmal die Einstellung, man könne sich durch den Mitgliedsbeitrag einkaufen und eine Rundumbetreuung erhalten.
Problematisch sei auch, dass sich der Freizeitbereich für den Jugendsport, aber auch andere Aktivitäten, zwischen 17 und 19.30 Uhr knubbelt. Die Jugendabteilung des SC 08 hofft deshalb auf den neuen Sportplatz an der Hermannstraße, der die Platzkapazitäten entzerren soll.
"Als vielversprechend hat sich herausgestellt, schon Jugendspieler in die Betreuung der Teams mit einzubinden", sagt Reiner Klausing, der mit Paul Ehrsam und Lukas Küpper zwei neue Übungsleiter Breitensport einbinden kann.
Was in erster Linie den sportlichen Bereich und Erfolg betrifft, ist dahinter mit sozialem Lernen verbunden. "Ohne Teamfähigkeit kann keine Fußballmannschaft auskommen", sagt Klausing, der mit seinem Vorstandsteam in die siebte Spielzeit geht. Um schon in Grundschulen aktiv sein zu können, hat der SC 08 im letzten Jahr mit Joel Schneider eine große Verstärkung gehabt. Joel spielt in der ersten Mannschaft und hat nach dem Abi ein Freiwilliges Soziales Jahr absolviert. "Wir haben leider keinen Nachfolger gefunden", sagt Klausing. Interesse am Fußball, selbstständiges Arbeiten, die Motivation mit Kindern zu arbeiten, das sind Voraussetzungen, die auch der nächste FSJ'ler mitbringen müsste.
Der SC 08 beteiligt sich in diesem Sommer auch mit einem Angebot an den Dienstagen und Donnerstagen am Ferienspaß für Kinder im Alter bis zu zwölf Jahren. "Wir haben jeweils drei Trainer auf dem Sportplatz und wollen Kinder motivieren, Fußball zu spielen, auch wenn sie (noch) nicht Mitglied eines Vereins sind", sagt Reiner Klausing, der regelmäßig versucht, den Kindern und Jugendlichen das soziale Miteinander auch durch Beteiligung an anti-rassistischen Projekten wie Filmbesuchen zu vermitteln.
