Radevormwald Geriatrie als Stütze des Krankenhauses

Radevormwald · Die Fachabteilung für Altersmedizin verzeichnet eine Steigerung bei der Bettenanzahl von 14 Prozent. Trotzdem glaubt Chefarzt Dr. Martin Glasneck nicht, dass sich der Sana-Konzern in der Zukunft nur auf die Geriatrie konzentrieren sollte.

 Der alte Seniorenbeirat besichtigte im September 2011 die neuen Räume der Geriatrie im Krankenhaus an der Siepenstraße. Chefarzt Dr. Martin Glasneck (l.) zeigte die neuen Geräte und die Ausstattung der Abteilung.

Der alte Seniorenbeirat besichtigte im September 2011 die neuen Räume der Geriatrie im Krankenhaus an der Siepenstraße. Chefarzt Dr. Martin Glasneck (l.) zeigte die neuen Geräte und die Ausstattung der Abteilung.

Foto: hans dörner (archiv)

Als "Teil des Aufschwungs" am Sana Krankenhaus bezeichnet Chefarzt Dr. Martin Glasneck die geriatrische Station im Sana Krankenhaus. Die Fachabteilung für Altersmedizin verzeichne bei der Bettenanzahl eine Steigerung um 14 Prozent und sorge mit dafür, dass der Bestand der Klinik gesichert sei, sagte er jetzt den Mitgliedern im Ausschuss für Soziales, Sport und Integration.

Auch die Stadt Radevormwald sei generell sehr aktiv und mit viel Dynamik unterwegs, wenn es darum gehe, Sozialpolitik zu betreiben. Dabei habe die Geriatrie am Sana Krankenhaus keinen ambulanten Versorgungsauftrag. "Der beste Patient ist immer noch der, den wir vermeiden können", sagte der Chefarzt, der den Mitgliedern des Ausschusses die Ziele aus Sicht der Geriatrie vorstellte, dabei aber auch die Sicht des Patienten, die Erwartungen der Angehörigen und die Ziele aus Sicht der Altenhilfeeinrichtungen beleuchtete.

Glasneck verwies darauf, dass nur eine fortlaufende soziale Interaktion zwischen allen Beteiligten erfolgversprechend sein könne. "Das sorgt dafür, dass wir den Patienten etwas Positives mitgeben können", sagte er. Rolf Schäfer (CDU) wollte wissen, wieviel "Luft nach oben" vorhanden sei, schließlich sei die Geriatrie vor zehn Jahren am Radevormwalder Krankenhaus etabliert worden, um das Haus zu retten. Nun sei das Kind groß geworden und arbeite sehr gut. Da stelle sich die Frage, ob das Angebot weiter ausgebaut werden kann. Schäfer glaubt, dass die demografische Entwicklung dem Krankenhaus dabei "in die Karten spielt".

Glasneck bestätigte, dass alle im Haus nach dem Trägerwechsel von den Johannitern zu Sana Angst um die Zukunft der Geriatrie gehabt hätten. "Niemand wusste, was der neue Träger plant", sagte der Chefarzt. Er ist aber fest davon überzeugt, dass Kliniken, die ausschließlich auf Geriatrie setzen, keine Zukunftschancen haben. "Für uns ist wichtig, dass wir auch eine starke Innere Medizin und Chirurgie haben", sagte Glasneck.

Mittlerweile gebe es innerhalb des Hauses kein Misstrauen mehr. "Ich stelle Innovation auf allen Ebenen fest, und die Auslastung in der Geriatrie liegt bei fast 100 Prozent", sagte Glasneck. Aber fest stehe auch, dass der Baukörper an der Siepenstraße irgendwann nicht mehr Platz hergebe. Glasneck: "Es soll aber dennoch weitere Investitionen geben, von einem Personalabbau ist nicht die Rede." Er habe das Gefühl, dass Sana mit viel Fingerspitzengefühl arbeite. Weniger erfreulich bewertet der Chefarzt die Entwicklung, dass viele Patienten für die Geriatrie aus Remscheid und Lüdenscheid kommen, weil sie von dort überwiesen werden. "Dass sich diese Entwicklung an den Trägerstrukturen orientiert, ist nicht sehr schön", sagte er. Hier hoffe er, dass die Politik gegensteuere, denn die kommunale Zuweisung müsse Vorrang haben. Glasneck: "Der Schutz des Patienten muss wichtiger sein als die Trägerstrukturen."

(RP)
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