Radevormwald Gewerbegebiet Ost: Wie geht es weiter?

Radevormwald · Die Hildener Firma, die im Bereich Feldmannshaus das Grundstück baureif machen soll, ist pleite. Nun diskutieren Politik und Verwaltung, was zu tun ist - und wie ein Missbrauch des Geländes als Müllhalde verhindert werden soll.

 Blick auf das geplante Gewerbegebiet. Derzeit überlegen Verwaltung und Politik, wie es weitergehen soll.

Blick auf das geplante Gewerbegebiet. Derzeit überlegen Verwaltung und Politik, wie es weitergehen soll.

Foto: wos

Die Probleme zeichneten sich bereits im jüngsten Oktober ab. Die Arbeiten auf dem Gelände des geplanten Gewerbegebiets Ost an der B 229 kamen ins Stocken. Es gebe Unstimmigkeiten mit dem beauftragten Unternehmen, teilte die Verwaltung damals mit. Mittlerweile ist jedoch klar: Die Firma Pohl aus Hilden ist insolvent, heißt es in einem CDU-Antrag zur Ratssitzung. Am Dienstagabend diskutierte nun der Rat, wie es weitergehen soll mit dem Projekt, das nach Ansicht der Verwaltung von großer Bedeutung für die Unternehmen in Radevormwald ist.

"Sind wir als Stadt bei dieser Sache eigentlich noch Herr des Handelns?", fragte Ratsherr Rolf Ebbinghaus (Alternative Liste). Darauf könnte man antworten: teils-teils. Einerseits hat die Stadt eine Klage gegen das Unternehmen eingeleitet, bei der es laut Stadtmitarbeiter Wolfgang Scholl um eine Summe von 135.000 Euro geht. Denn die Verwaltung will nicht auf Kosten sitzenbleiben. Was der Anwalt der Stadt gestern aktuell zu diesem Thema zu sagen hatte, gehörte allerdings zum nicht-öffentlichen Teil der Sitzung.

"Außerdem werden Gutachter auf der Fläche Schürfungen und Bohrungen durchführen, um zu prüfen, ob die Arbeiten entsprechend dem Vertrag ausgeführt wurden", erläutert Scholl weiter. Auf diese Ergebnisse werde man voraussichtlich bis Ende Mai warten müssen. Im Juni wird die Verwaltung somit weitere Schritte erwägen, um das Problem zu lösen.

Wie sich in der Sitzung am Dienstag zeigte, gibt es unter den Ratsmitgliedern nicht nur Bedenken, welche Folgen für die heimische Wirtschaft die Verzögerung haben könnte, sondern auch, was der Baustopp für die Anwohner bedeutet. Gerd Uellenberg (CDU) sprach von "verschmutzten Straßen, Wildwuchs in den Gärten durch fliegende Samen, Staubbelästigung" durch das unbebaute Gelände. Und dann gibt es noch die Sorge, dass manche Zeitgenossen die Fläche zum Abladen von Müll im großen Stil missbrauchen könnten.

Ulrich Dippel, Leiter des Technischen Bauamtes, sieht diese Gefahr derzeit nicht. "Wir haben einen Erdwall mit Zaun und Kette errichtet", erklärte er den Ratsmitgliedern. Doch das überzeugte nicht alle. "Diese Sicherung ist unzureichend", erklärte Bernd-Eric Hoffmann (UWG) nach Begutachtung der Lage vor Ort. Entschlossene Müllsünder könnten die Hindernisse ruckzuck zur Seite räumen. Die Entwicklung des neuen Gewerbegebietes stößt nicht zum ersten Mal auf Hürden. Probleme mit einer beauftragen Firma gab es bereits vor einigen Jahren, nachdem die ersten 300.000 Kubikmeter Erdreich angekippt und verdichtet worden waren. Mit der Firma Pohl war man 2016 einig geworden, dass die notwendigen Arbeiten bis zum Jahresende 2018 erledigt werden sollten.

Ein kleiner Trost für die Radevormwalder: Sie sind nicht die einzigen, die nun Probleme mit der insolventen Firma Pohl am Hals haben. Auch die Remscheider sind betroffen, denn die Hildener waren bei den Bauarbeiten im Bereich Trecknase ebenfalls aktiv.

(s-g)
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