Radevormwald Gira bildet seine Fachkräfte selber aus

Radevormwald · Das ist moderne Nachwuchsarbeit: Das Radevormwalder Unternehmen Gira Giersiepen und das Berufskolleg Technik Lüdenscheid haben eine auf zunächst ein Jahr befristete Kooperation vereinbart- Ziel: gegenseitig Denkanstöße geben.

 Techniker und Ingenieure von morgen: Die Oberstufenschüler Hardy Lee Ritter und Sebastian Loer (v.l.) bearbeiten beim Radevormwalder Unternehmen Gira selbstständig Projekte, die zur Verbesserung von Prozessen in der Fertigung des Spezialisten für elektronische und digitale Gebäudesteuerung beitragen sollen. Betreut werden sie dabei vom Leiter des Technologiemanagements Fertigung bei Gira, Karl Thomas, und seinem Team.

Techniker und Ingenieure von morgen: Die Oberstufenschüler Hardy Lee Ritter und Sebastian Loer (v.l.) bearbeiten beim Radevormwalder Unternehmen Gira selbstständig Projekte, die zur Verbesserung von Prozessen in der Fertigung des Spezialisten für elektronische und digitale Gebäudesteuerung beitragen sollen. Betreut werden sie dabei vom Leiter des Technologiemanagements Fertigung bei Gira, Karl Thomas, und seinem Team.

Foto: Gira

Das Berufskolleg Technik Lüdenscheid (BKT) und das Industrieunternehmen Gira aus Rade haben eine Kooperationsvereinbarung geschlossen. Sie sieht vor, dass im Laufe der kommenden zwölf Monate Schüler der Oberstufe des BKT verschiedene Projekte in der Fertigung des Spezialisten für elektronische und digitale Gebäudesteuerung selbstständig bearbeiten werden.

"Schule und Unternehmen sind davon überzeugt, dass von der Partnerschaft beide Seiten profitieren werden. Und davon, dass diese Form der Nachwuchsarbeit einen wichtigen Beitrag leistet, um dem Fachkräftemangel zu begegnen", heißt es in einer Pressemitteilung.

Die acht Schüler des Berufskollegs sind begeistert, wenn sie von ihrem Projekt in der Produktion bei Gira Giersiepen berichten. Seit Ende Mai hatten sie sich in zwei Gruppen neben dem Unterricht in der Fertigung des Spezialisten für elektronische und digitale Gebäudesteuerung mit Fragen und Herausforderungen der Datenerfassung beschäftigt. Die Schüler, die im BKT die gymnasiale Oberstufe mit den Hauptfächern Informatik und Maschinenbau besuchen, sollten Vorschläge für die Verbesserung der Informationserfassung und -verarbeitung entwickeln.

Mit sehr guten Ergebnissen, berichtet Karl Thomas, Leiter des Technologiemanagements Fertigung bei Gira. "Die Schüler waren alle hochmotiviert und sehr wissbegierig. Wir haben von ihnen wichtige Denkanstöße für die Prozessoptimierung erhalten", sagte er. Umgekehrt haben die Techniker und Ingenieure von morgen Einblicke in die Praxis eines modernen Industrieunternehmens bekommen. "Unsere Schüler haben durch die Projektarbeit bei Gira nicht nur ein gutes Gefühl dafür bekommen, was Industrie ist und welche Anforderungen bei der Arbeit in einem produzierenden Betrieb auf sie zukommen werden", sagt Matthias Lohmann, Leiter des Berufskollegs. "Sie haben auch ganz konkret erfahren, was Verlässlichkeit, Selbstständigkeit und Eigeninitiative im Berufsleben bedeuten. Diese Erfahrungen sind umso wertvoller, da Gira ein innovatives Unternehmen ist, das mit den Technologien der Zukunft arbeitet."

Aufgrund dieser für beide Seiten positiven Erfahrungen sind das Berufskolleg und Gira jetzt eine förmliche Kooperation eingegangen, die zunächst auf ein Jahr angelegt ist. "Eine Win-win-Partnerschaft, von der beide Seiten profitieren werden", zeigten sich Lohmann und Thomas bei der Unterzeichnung der Vereinbarung überzeugt. Sie sieht vor, dass im Laufe der kommenden zwölf Monate vier Schülergruppen des BKT verschiedene Projekte in der Fertigung des mittelständischen Industrieunternehmens selbstständig bearbeiten werden. Ein Projektteam hat bereits seine Arbeit bei Gira aufgenommen. Betreut werden die Schüler vor Ort von Mitarbeitern des Technologiemanagements. Die Aufgaben, die Berufskolleg und Firma abgestimmt haben, orientieren sich eng am Lehrplan der Schule und dienen der Vermittlung zusätzlichen Praxiswissens. "Sie spiegeln aber auch die Anforderungen unserer Fertigung wider", sagt Thomas. "Denn nur so erleben die Schüler, was im praktischen Alltag hinter Berufsbildern wie 'Mechatroniker', 'Verfahrensmechaniker' oder 'Elektroniker' tatsächlich steckt." Dies helfe, später die richtige Berufswahl zu treffen.

Die Zusammenarbeit mit Schulen ist für Gira auch deshalb so wichtig, weil Ausbildung und Nachwuchsarbeit dort seit jeher einen hohen Stellenwert genießen. In elf Berufen bildet das 1905 gegründete Traditionsunternehmen 48 junge Frauen und Männer aus. Ganz bewusst setzt Gira in der Personalarbeit auf die eigenen Auszubildenden, auch, um dem drohenden Fachkräftemangel zu begegnen.

"Unter diesem Gesichtspunkt kann man mit der Nachwuchsarbeit gar nicht früh genug anfangen", sagt Lohmann. "Gira und unser Kolleg zeigen, dass die Kooperation zwischen Industrie und Schulen eine gute Möglichkeit ist, damit die 'klugen Köpfe' aus der Region die Chancen für Ausbildung, Beruf und Karriere entdecken und nutzen, die sich vor der eigenen Haustür bieten." Ein BKT-Schüler aus dem ersten gemeinsamen Projekt hat sich bereits um einen Ausbildungsplatz bei Gira beworben.

(RP)
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