Radevormwald/Arnsberg Gira fördert Inklusion mit China-Auftrag

Radevormwald/Arnsberg · Erfolgreiche Kooperation des Elektrogeräteherstellers mit der Caritas in Arnsberg mit einem Grillfest beendet.

 Rades größter Arbeitgeber Gira arbeitet erfolgreich mit der Caritas in Arnsberg zusammen. Im Zusammenspiel mit der Einrichtung für Menschen mit Behinderung konnte ein Auftrag für China realisiert werden.

Rades größter Arbeitgeber Gira arbeitet erfolgreich mit der Caritas in Arnsberg zusammen. Im Zusammenspiel mit der Einrichtung für Menschen mit Behinderung konnte ein Auftrag für China realisiert werden.

Foto: Caritas Arnsberg

Erfolgreich hat Gira in den vergangenen Monaten ein Projekt mit der Caritas in Arnsberg bewältigt. "Verlässlich, lösungsorientiert und partnerschaftlich", beschreibt Claudia Frohwerk aus der Abteilung Einkauf von Gira die Kooperation. Seit 1998 fertigt die Caritas in deren Werkstätten für Menschen mit Behinderung Bauteile für Gira-Produkte, darunter unter anderem Rahmen aus einem Schalterprogramm mit Aluminium. Auf 42.000 dieser Metallrahmen unterschiedlicher Größe summierte sich das Volumen, das der gemeinnützige Zulieferbetrieb bislang pro Jahr für den Gebäudetechnikspezialisten herstellte.

Als sich diese Stückzahl durch einen Großauftrag aus China für Gira Anfang 2017 nahezu verdoppeln sollte, "herrschte anfänglich auf beiden Seiten Skepsis,weil die geforderten Lieferzeiten kurz waren und die Metallbearbeitung unter Qualitätsgesichtspunkten eine Herausforderung ist", erinnert sich die Gira-Projektleiterin. "Andere Firmen hätten sich angesichts des winkenden Zusatzgeschäfts womöglich die Hände gerieben", erklärt Georg Erdélyi, der Bereichsleiter Arbeit des Caritasverbandes Arnsberg-Sundern. "Aber wir sind in erster Linie nicht kommerziell ausgerichtet, sondern für uns stehen die Menschen im Mittelpunkt. Daher war sofort klar, dass wir dieses zusätzliche Auftragsvolumen im Tagesgeschäft nicht stemmen können."

Doch statt abzusagen, suchten Caritas und Gira gemeinsam nach Lösungen, die sowohl den Erfordernissen des Auftrags als auch dem Umstand Rechnung trugen, dass in der Arnsberger Werkstatt Menschen mit Behinderung tätig sind. Anhand detaillierter Projektpläne identifizierten die beiden Partner die "Stellschrauben", um die Fertigungszeiten zu verkürzen und die Kapazitäten vorübergehend hochzufahren. Dies war umso wichtiger, als zwei weitere Lieferanten - eine Schleiferei und eine Lackiererei - einzubinden waren. In der Folge stellte die Caritas Arnsberg die Produktion zeitweilig auf Zwei-Schicht-Betrieb um, so dass rund 60 ihrer insgesamt 500 Mitarbeiter im Wechsel an dem Auftrag arbeiteten. Ein weiterer Schlüssel war, dass zehn Gira Mitarbeiter - fünf Werkzeugbauer und fünf Fachkräfte aus der Montage - zeitweise in Arnsberg mitarbeiteten und dort die Schichten an Samstagen und "Brückentagen" übernahmen.

"Ohne dass wir dies bewusst geplant hatten, ist so eine Situation entstanden, in der über mehrere Monate hinweg Behinderte und Nicht-Behinderte Hand in Hand gearbeitet und voneinander profitiert haben", berichtet der Caritas-Bereichsleiter und ergänzte, "unsere Mitarbeiter haben sich hier und da etwas von den Gira-Kollegen abschauen können. Andererseits haben die Gira-Mitarbeiter erfahren, dass Inklusion in der Praxis gut funktionieren kann."

Tatsächlich lief die Kooperation so gut, dass der Großauftrag insgesamt elf Wochen schneller abgearbeitet war, als dies im Normalbetrieb möglich gewesen wäre. Selbst durch den kurzfristigen Ausfall des eigentlich eingeplanten Eloxierbetriebs haben sich die Partner nicht aus dem Konzept bringen lassen.

Zur Belohnung lud Gira alle Beteiligten zu einem gemeinsamen Grillfest in Arnsberg ein. Schon in den ersten Gesprächsrunden mit der Caritas hatte Dirk Giersiepen, Geschäftsführender Gesellschafter von Gira, im Winter zugesagt, dass das Familienunternehmen nach erfolgreicher Zusammenarbeit eine Feier ausrichten würde. "Wir haben alle Klippen erfolgreich umschifft und gemeinsam Kurs gehalten", sagt Claudia Frohwerk.

(RP)
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