Radevormwald Grundwasser an Wiebachquelle noch nicht sauber

Radevormwald · Die Pumpen an der Industriestraße müssen wohl noch Jahre laufen, um die Chrom-VI-Belastung zu verringern.

 Ulrich Herweg von der Bodenbehörde der Oberbergischen Kreises betreut die Pumpenstation an der Industriestraße.

Ulrich Herweg von der Bodenbehörde der Oberbergischen Kreises betreut die Pumpenstation an der Industriestraße.

Foto: hn- (Archiv)

Unscheinbar stehen zwei grüne Container seit Jahren auf einem Gelände an der Industriestraße. In beiden sind Pumpen, die das Grundwasser an dieser Stelle hochziehen, es säubern und später wieder abgeben. Neben der Fläche stand früher ein Galvanik-Unternehmen mit dem Namen Textor. Dieses wurde insolvent und hinterließ ein Fabrikgebäude mit zahlreichen Altlasten. Von dieser Fläche aus ist der Untergrund und damit auch das Wasser der Wiebach-Quelle mit Chrom VI und anderen Stoffen verunreinigt worden.

Die beiden Container werden wohl auch in den kommenden Jahren noch dort stehen, berichtet Philipp Ising von der Pressestelle des Oberbergischen Kreises. Zuständig für die Arbeiten ist die Bodenbehörde, die in Gummersbach angesiedelt ist.

Nach dem Abriss der alten Unternehmensgebäude ist 1998 festgestellt worden, dass die gemessene Menge von Chrom VI etwa 200 Milligramm pro Liter beträgt. Nach der umfangreichen Sanierung des Bodens betrug die Menge immerhin noch 80 Milligramm. Das Ziel sind maximal ein bis zwei Milligramm. Das Chrom und die chlorierten Kohlenwasserstoffe müssen deshalb in einem umfangreichen Verfahren mit Harzfilter und Aktivkohle aus dem aus der Erde gepumpten Grundwasser herausgefiltert werden. Die ersten Jahre seit 2010 sind erfolgreich gewesen, sagt Ising. Die Abnahme der schadhaften Substanz ist deutlich zu erkennen, sie reicht aber noch nicht aus.

Derzeit liegt die Belastung bei zehn bis zwölf Milligramm. "Wir haben weiterhin eine Verbesserung, können aber noch nicht abschätzen, wann wir die Arbeiten einstellen können", sagt der Kreissprecher. Froh sei man, dass die eingeleiteten Arbeiten effektiv gewesen sind. Die Experten wollen, so Ising, keine Schätzungen abgeben, wann der gesetzlich zulässige Grad an Belastung erreicht ist. "Das lässt sich leider nicht hochrechnen", sagt Ising. Da spielten zahlreiche Faktoren eine Rolle.

Die Kosten trägt weiterhin die öffentliche Hand und damit der Steuerzahler, da es keine Erben gibt oder diese vor vielen Jahren die Erbschaft ausgeschlagen haben. Die Kosten für die Entsorgung von Haus und Boden sind mit etwa 500.000 Euro angegeben worden. Die Kosten für die Grundwasserreinigung beziffert der Kreissprecher auf inzwischen 350.000 bis 400.000 Euro. Der Kreis hat zwar Anträge an eine Stiftung gestellt, die Unterstützung bei solchen Grundwasser-Säuberungen gewährt, "wir haben aber bisher leider keinen Zuschlag für eine Förderung bekommen", sagt Ising.

(RP)
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