Radevormwald Gymnasiasten befragen die Kandidaten

Radevormwald · Wer wird neuer Bürgermeister in Rade? Um für die eigene Entscheidung wichtige Anhaltspunkte zu bekommen, hatten die Schüler der Sozialwissenschaftskurse des Theodor-Heuss-Gymnasiums eine spannende Fragerunde vorbereitet.

 Christian Viebach (l.) und Bernd-Eric Hoffmann im Gespräch mit Jennifer Kraus (18) und Robin Köster (19), die die Veranstaltung moderierten. Johannes Mans fehlt auf dem Foto, da er leicht verspätet in der Aula ankam.

Christian Viebach (l.) und Bernd-Eric Hoffmann im Gespräch mit Jennifer Kraus (18) und Robin Köster (19), die die Veranstaltung moderierten. Johannes Mans fehlt auf dem Foto, da er leicht verspätet in der Aula ankam.

Foto: jürgen moll

Dass Politik auf kommunaler Ebene beginnt, lernen die Schüler des Theodor-Heuss-Gymnasiums (THG) nicht nur im Unterricht. Im Vorfeld der Bürgermeisterwahl am 13. September bekamen sie gestern im Rahmen des Projektes "THG-Aktuell" die Chance, sich persönlich ein Bild von den Bürgermeisterkandidaten zu machen. Johannes Mans (unabhängiger Kandidat der AL), Christian Viebach (CDU/SPD) und Bernd-Eric Hoffmann (UWG/Grüne) stellten sich in einer Podiumsdiskussion den Fragen der Schüler aus den Oberstufenjahrgängen.

Die erste Möglichkeit, sich zu überlegen, welcher der Anwärter auf das höchste Amt der Stadt wohl am besten ihre Interessen vertreten könnte, bekamen sie bei Fragen wie: "Was unterscheidet Sie von den anderen Kandidaten, und warum glauben Sie, die besten Voraussetzungen zu haben?"

Bernd-Eric Hoffmann, der als erster im Alphabet auch immer die erste Antwortmöglichkeit erhielt, stellte heraus, dass er den planerischen Ansatz bevorzuge und viel Erfahrung mit Umstrukturierungen habe. "Ich arbeite auf Ziele hin und habe dabei gelernt, auf Kosten zu achten." Das von ihm angedachte Jugendparlament soll vor allem auch junge Männer und Frauen an die Politik heranführen.

Johannes Mans betonte, dass er als Nicht-Radevormwalder die Stadt mit einem neutralen Blick betrachten könne. "Bürgermeister kann man nicht spielen, man muss auch die Verwaltung organisieren", sagte er. Er wolle sich um die Bedürfnisse der Menschen kümmern.

Christian Viebach hingegen stellt seine Herkunft aus Radevormwald besonders heraus. "Ich kenne die Probleme, muss mich nicht einarbeiten und habe als einziger meiner Konkurrenten für den Erhalt des Gymnasiums gekämpft!" Als Bürgermeister seien viele Kontakte und ein großes Netzwerk wichtig. Er wolle für die Radevormwalder da sein und ihnen zuhören.

Die Oberstufenschüler wollten auch wissen, welche Ziele sich die drei Politiker gesetzt haben, wenn sie gewählt werden sollten. Außerdem interessierte es sie, wie die Kandidaten beim Thema Asylproblematik aufgestellt sind und wie die weitere Planung der Rader Schullandschaft aussieht.

Nach diesen vom Sowi-Kursus am THG vorbereiteten Fragen hatten im Anschluss alle Oberstufenschüler die Gelegenheit, spontane Fragen an die Kandidaten zu stellen. Dabei interessierte sie als erstes, warum Christian Viebach für CDU und SPD gleichzeitig kandidieren kann oder warum er ein Problem mit der Einführung einer Gesamtschule hat.

Dass die Schüler des THG politisch interessiert sind, zeigte auch die Frage danach, wie die Politiker bei einer Wahl mit Radevormwalds Schuldenberg umgehen würden oder wie sie zum Umbau des Marktplatzes stehen. Auch mit Fragen, die speziell die Jugendlichen interessierten, mussten sich Hoffmann, Mans und Viebach auseinandersetzen, denn die Schüler wollten natürlich wissen, was Radevormwald den Jugendlichen für attraktive Freizeitmöglichkeiten bieten kann. Alle Kandidaten wussten von dem Problem und versprachen, sollten sie gewählt werden, in gemeinsamen Gesprächen mit der Zielgruppe nach Lösungen suchen.

Nach der Veranstaltung bestürmten einige Schüler, wie Gianluca Arcieri (16), die Politiker für weitere Fragen. "Es ist schade, dass die beiden Stunden so schnell vorbeigingen", sagte er. "Vorher wusste ich eigentlich gar nicht, wer zur Wahl antritt. Dennoch weiß ich immer noch nicht, ob ich überhaupt zur Wahl gehen soll."

Eine Frage, die sich Filiz Öztürk (17) gar nicht erst stellt. "Natürlich gehe ich zur Wahl. Die heutige Veranstaltung hat mich in meiner Entscheidung bestärkt."

(gede)
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