Radevormwald Hagen Jobi besucht bei Abschiedstour Handwerksbetriebe

Radevormwald · Nach mehr als einem Jahrzehnt als Landrat wird Hagen Jobi bei der kommenden Wahl nicht mehr kandidieren. Wichtig war dem 68-Jährigen vor der Verabschiedung aus dem Amt, noch mal die Handwerksbetriebe des Kreises in den Fokus der Öffentlichkeit zu stellen. Dafür hatte Marcus Otto, Hauptgeschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Bergisches Land, innovative Handwerksbetriebe des Oberbergischen Kreises für eine Abschiedsreise von Jobi ausgesucht.

Die Firma Krapp & Felbecker Dach GmbH in Radevormwald zu besuchen, lag ihm dabei besonders am Herzen, denn in diesem Betrieb fand während seiner Amtszeit eine erfolgreiche Firmenübernahme statt. "Das Problem, passenden Nachwuchs für Handwerksbetriebe zu finden, wird immer größer", sagte Jobi. "Umso erfreulicher ist es, dass es bei diesem Unternehmen so gut geklappt hat."

Bautechniker Michael Felbecker hat nach seiner Ausbildung zum Zimmerer- und Dachdeckermeister im Juli 2013 den seit 1868 in Radevormwald verwurzelten Betrieb übernommen. Dennoch bleibt das Geschäft weiterhin in Familienbesitz, denn in wenigen Wochen wird die Hochzeit von Stefanie Krapp und Michael Felbecker gefeiert. Die Tochter des ehemaligen Eigentümers, Rainer Krapp, ist als gelernte Betriebswirtin für den kaufmännischen Bereich zuständig.

Dass ein Familienbetrieb wie die Dachdeckerei schon in der fünften Generation unter einem Namen firmiert, wird heutzutage immer seltener. Die Sicherung der Übernahme von Handwerksbetrieben ist eine der Aufgaben, die sich die Kreishandwerkerschaft Bergisches Land auf die Fahne geschrieben hat. Sie hat Michael Felbecker und Stefanie Krapp bei den Übernahmeformalitäten beratend begleitet. "Die Auftragslage ist gut, die Kunden sind zufrieden", sagt Stefanie Krapp. Sie freut sich darüber, dass die Geschäftspartner auch die jüngere Generation inzwischen akzeptiert hat. Acht Mitarbeiter, darunter eine weibliche Auszubildende, sind gut ausgelastet.

Diese gelungene Übergabe soll, wenn es nach dem Wunsch von Hagen Jobi geht, ein Vorbild für andere Betriebe sein. "Ein Generationenwechsel ist möglich, auch wenn es für das Handwerk immer schwerer wird, Nachfolger zu finden", sagte er. Im Gespräch mit den Mitarbeitern wollte der Landrat mehr über den Beruf des Dachdeckers wissen - auch wenn die Zeit für tiefergehende Gespräche wegen seines straffen Zeitplans nicht möglich war. Dennoch informierte er sich genau über die modernen Techniken, die von Krapp und Felbecker bei Bau- und Sanierungsarbeiten eingesetzt werden.

"Das Handwerk hat im Oberbergischen Kreis eine große Bedeutung", stellte auch Marcus Otto heraus. "Immerhin haben wir 3500 Betriebe mit 20 000 Beschäftigten und 1400 Azubis. Das sind Zahlen, die man der Öffentlichkeit hin und wieder klar machen muss. Diese Betriebe sind wichtig für unser soziales Zusammenleben."

Auch Uwe Cujai, der als Leiter der Wirtschaftsförderung Jobi begleitete, interessierte sich sehr für die Belange gerade der kleineren Betriebe. Natürlich war auch die Standortfrage Thema beim Abschiedsbesuch. "Eine Erweiterung und damit ein Umzug ist aktuell aber nicht angedacht", stellte Michael Felbecker klar.

(gede)
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