Radevormwald Hiltrud Ritter lebt glücklich in Äthiopien

Radevormwald · Die Gesundheitsstation steht. Damit hat Hiltrud Ritter das erste Ziel ihrer Mission in Äthiopien erreicht. 13 Monaten im Siedlungsgebiet des Volkes der Kara haben der Radevormwalderin inzwischen ein neues Zuhause geschenkt.

 Das große Vertrauen, das die Nara der Missionarin Hiltrud Ritter aus Radevormwald entgegenbringen, zeigt sich daran, dass die kleine mit dem Namen Trudy getauft worden ist.

Das große Vertrauen, das die Nara der Missionarin Hiltrud Ritter aus Radevormwald entgegenbringen, zeigt sich daran, dass die kleine mit dem Namen Trudy getauft worden ist.

Foto: Ritter

Vor 13 Monaten ist Hiltrud Ritter als Missionarin nach Äthiopien gegangen. Momentan ist sie für ein paar Wochen in Deutschland und vermisst ihr neues Zuhause, Äthiopien, jetzt schon. "Das ist meine neue Heimat. Ich bin dort am richtigen Platz und merke das jeden Tag. Gott hat einen Plan und mich auf die Aufgaben und Herausforderungen vorbereitet", sagt die 56-Jährige. Mit dem Projekt "Kara", in Zusammenarbeit mit der christlichen Hilfsorganisation "humedica" und der "Neukirchener Mission", will sie die Menschen im Südwesten von Äthiopien medizinisch und diakonisch versorgen und Fortbildungsmöglichkeiten bieten. Die "Kara" sind ein kleiner Stamm, zu dem 1500 Menschen zählen. Dass sie zu dieser Volksgruppe eine ganz besondere Beziehung hat, wusste sie schnell. "2012 war ich erstmals dort und wusste, dass ich für die Kara missionarische Arbeit leisten möchte." Entsandt wird sie von der Freien evangelischen Gemeinde Grafweg, die sie finanziell und geistlich unterstützt. "Wir bewundern Hiltrud Ritter für ihre Arbeit in Äthiopien und stärken ihr den Rücken. Wir sind immer froh, wenn uns eine E-Mail erreicht", sagt Pastor Peter Bernshausen. Zentrales Element des Projekts war die Errichtung einer Gesundheitsstation im Siedlungsgebiet der Kara. "Die Errichtung ist uns wahnsinnig schnell gelungen. Normalerweise dauert das in Äthiopien viel länger. Das war eine Stelle, an der ich gemerkt habe, dass das Projekt von Gott gesegnet ist. Erhat mir keine Steine in den Weg gelegt", sagt Ritter.

2017 soll die Gesundheitsstation eingerichtet und mit Personal belebt werden. Das soll im besten Fall aus der regionalen Volksgruppe nachwachsen. Aus- und Fortbildung und die Erweiterung der Mobilen Klinik sind die Ziele für die nächsten Jahre.

Wie groß das Vertrauen ist, dass die Kara zu Hiltrud Ritter in kurzer Zeit aufgebaut haben, zeigt die Geburt eines kleinen Jungen. Er wurde nach Hiltrud (in Äthiopien "Trudy" gerufen) getauft. "Das war eine große Ehre für mich." Neben ihrer eigentlichen Arbeit in der Gesundheitsstation, neben der sie auch bald leben wird, verbringt sie viel Zeit mit den Einheimischen, besucht Tanzfeste der Frauen und knüpft Kontakte.

Die großen kulturellen Unterschiede merkt die Missionarin allerdings auch täglich. "Die Frauen müssen die körperliche Arbeit leisten und tragen sehr schwer. Meine Versuche die Männer zum Mithelfen zu motivieren haben nicht wirklich funktioniert. Aber das kommt vielleicht noch", sagt sie. Schwer zu ertragen ist für sie die Züchtigung der Menschen untereinander. "Nicht nur die Männer schlagen, sondern auch die Frauen. Mir fällt es schwer, in solchen Situationen nicht einzugreifen."

Trotz dieser kulturellen Schwierigkeiten fühlt Hiltrud Ritter sich in Äthiopien wohl. Ihren beiden Söhnen wird sie im nächsten Monat zeigen, wo sie jetzt lebt. "Ich freue mich sehr darauf, meiner Familie meinen neuen Platz zu zeigen", sagt die Missionarin. Im Vertrauen auf Gott wird sie im Januar zurück nach Äthiopien reisen, um dort weiterhin zu arbeiten, Menschen mit Medizin und Impfungen zu versorgen und weitere Aufbauarbeit zu leisten.

Ihre Gemeinde in Radevormwald fiebert mit Hiltrud Ritter mit. "Für uns bedeutet die Mission von Hiltrud Ritter in erster Linie Horizonterweiterung. Wir lernen viel", sagt Peter Bernshausen.

(RP)
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