Radevormwald Hückeswagener Schloss wird fit gemacht

Radevormwald · Sie hat Stürmen und Dauerregen getrotzt, dennoch hat der Zahn der Zeit auch an den Schlossmauern und -fenstern seine Spuren hinterlassen. Seit dem Sommer wird die Fassade energetisch saniert, in Kürze sollen die Arbeiten beendet sein.

Radevormwald: Hückeswagener Schloss wird fit gemacht
Foto: Stephan Büllesbach

Mehr als acht Jahrhunderte alt ist das Wahrzeichen von Hückeswagen. Seit geraumer Zeit wird das Schloss fit für die Zukunft gemacht und energetisch saniert. So wurde 2014 eine moderne und energiesparende Heizungsanlage eingebaut, ein Jahr später wurden vor die Fenster von innen weitere eingebaut, wodurch nun keine Energie mehr nach außen abgegeben werden soll. Seit dem Sommer wird nun die Fassade saniert: Die Fugen der Bruchsteine werden nachgearbeitet und bei Bedarf neu verfüllt, die Gesimskästen repariert und die Holzfenster mit Ölfarbe neu gestrichen. Auf der Schlossseite im Bereich des Rondells werden zudem 14 Kunststofffenster durch neue mit Holzrahmen ersetzt.

War im Sommer (und auch über das Altstadtfest) die Vorderseite eingerüstet, beherrscht das Gerüst seit Oktober die Rückseite. An vielen Stellen ist zu erkennen, wo die Mitarbeiter einer Wipperfürther Baufirma neu verfugt haben. "In Abstimmung mit der Denkmalbehörde nutzen sie einen speziellen Mörtel", sagt Dieter Klewinghaus, Leiter des Regionalen Gebäudemanagements. Der habe einen hohen Anteil an Trasszement. Sein Vorteil: Durch den geringeren Kalkanteil blüht er nicht so schnell aus, wie das bei anderem Mörtel der Fall ist. Schließlich soll er die nächsten 30 bis 40 Jahre nicht wieder erneuert werden müssen.

Es gab viele offene Fugen im Mauerwerk, was bei dem Alter des Gemäuers, das Wind und Wetter trotzen muss, nicht weiter verwundert. Zudem sind manche Natursteine so verwittert, dass sie verschiefert sind: Sie sehen aus wie mehrere Schieferplatten übereinander. Solche Steine - größtenteils aus Grauwacke - werden von den Bauarbeitern komplett ersetzt. Die überwiegende Mehrheit der Steine stammt jedoch noch aus dem zwölften Jahrhundert, als das Hückeswagener Grafenschloss mit seinen ein bis zwei Meter dicken Mauern errichtet wurde.

Zuletzt war die Fassade vor etwa 50 Jahren saniert worden, erzählt Rainer Frauendorf vom Regionalen Gebäudemanagement. Danach sei hier und da bei Bedarf etwas ausgebessert worden. Jetzt aber war die große Sanierung unumgänglich, zumal auch die Fenster teilweise erneuert werden mussten oder einen neuen Anstrich benötigten. Die Stadt orientierte sich dabei am Denkmalschutz. "Die Rahmen waren vorher grau und werden nun wieder weiß gestrichen", sagt Klewinghaus.

Nach einer längeren Winterpause haben die Arbeiter jetzt wieder angefangen. Allein etwa 50 Fenster müssen die Maler der Remscheider Firma Epe abschleifen und neu streichen. Ende voriger Woche wurde der restliche Turm eingerüstet. Bis zum Beginn der Osterferien in drei Wochen sollen die Sanierungsarbeiten an der Schlossfassade beendet sein. Lediglich die Erneuerung der Fenster im Bereich des Bauamts wird voraussichtlich noch zwei Wochen länger dauern. Auch wenn die Gerüstkosten hoch sind, so ist offenbar noch so viel Geld übrig gewesen, dass die Kunststofffenster ausgetauscht werden konnten. "Eigentlich hätten sie nicht erneuert werden müssen", sagt Frauendorf. Aber weil das Gerüst nun einmal gestanden habe, habe man sich entschlossen, Holzfenster einzubauen. Das geschieht auch aus Denkmalschutzgründen", erläutert Klewinghaus.

Insgesamt verschlingt die Sanierung samt neuer Fenster und dem Gerüst etwa 160.000 Euro.

(büba)
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