Radevormwald Hundezahl steigt dank niedriger Steuer

Radevormwald · Die Zahl der Hunde in Radevormwald steigt stetig. Gemeldet sind 1262 Tiere. Tüten für Hundekot gibt es an mehreren Stellen. Bei der Hundetoilette setzt die Stadt auf die Vernunft der Hundebesitzer. Problemfall: der Parc de Châteaubriant.

 Auf dem Marktplatz steht der Hundekottütenspender mit Tütenbox.

Auf dem Marktplatz steht der Hundekottütenspender mit Tütenbox.

Foto: wos

Die Zahl der Hunde in Radevormwald ist in den vergangenen Jahren kontinuierlich gestiegen. Das hat Volker Uellenberg, der Leiter der Kämmerei, mit seinem Team ermittelt. Gab es am 1. Januar 2001 noch etwa 900 Hunde in Rade, waren es am 1. Januar 2015 bereits 1234 - Tendenz weiter steigend. Die aktuelle Zahl liegt bei 1262. Besonders erstaunlich sind weitere Zahlen: Die Zahl der Hundebesitzer mit zwei Tieren stieg von 146 auf 337 und jetzt 353, die der Halter mit drei Tieren von acht auf 69 und jetzt 92.

 Im Parc de Châteaubriant gibt es eine Hundetoilette.

Im Parc de Châteaubriant gibt es eine Hundetoilette.

Foto: wos

Demnach scheinen die Radevormwalder in den vergangenen Jahren noch größere Hundefreunde geworden zu sein. Es gibt aber laut Volker Uellenberg noch eine andere Vermutung: Auswärtige Hundebesitzer lassen ihre Tiere in Radevormwald anmelden, zum Beispiel rund um Kräwinkel. Ein Grund könnte in der günstigen Hundesteuerveranlagung liegen. Radevormwalder zahlen für ihren ersten Hund 80 Euro. In Wermelskirchen kostet dies 83, in Wipperfürth 90 Euro, in Hückeswagen 95 und in Remscheid gar 132 Euro (Wuppertal 160, Hagen 180). "Für Radevormwald ist die Anmeldung von Hunden natürlich gut, weil das Geld in die Kasse bringt", sagt Volker Uellenberg.

Bei zwei Hunden pro Besitzer werden 110 Euro pro Hund fällig, bei drei Hunden 125 Euro. 2015 brachte die Steuer 151.860 Euro, 2016 werden es mehr als 156.968 Euro sein. Erfahrungsgemäß könnten die Einnahmen bei 158.000 Euro liegen.

Der Kämmereileiter ist auch zuständig für die Beschaffung der Kottüten, die die Hundebesitzer an einigen Stellen in der Stadt aus dafür vorgesehenen Behältern ziehen können, damit sie die Notdurft ihres Tieres wegmachen können. Uellenberg hat errechnet, dass er pro Jahr 20.000 Tüten für etwa 2000 Euro einkauft. Verantwortlich für die Anschaffung der Hundekot-Stationen war vor 1997 der frühere Stadtdirektor Hans Gesenberg. "Er hat damals die Aktion ,Unsere Stadt soll sauber werden' für Rade ausgerufen", sagt Volker Uellenberg.

Die Stadt hat für die Hundebesitzer drei Edelstahlbehälter und zwei einfachere Beutelstationen angeschafft, die zum Beispiel am Marktplatz, am Bürgerhaus (neben der Tiefgarage der Raiffeisenbank) und hinter dem Rathaus stehen. An diesen Stationen können die Beutel gezogen und gleichzeitig unten die befüllten Beutel eingeworfen werden. Weitere dieser Stationen wird die Stadt wohl nicht anschaffen, weil die Kosten zwischen 1200 und 1300 Euro liegen und Rade Haushaltssicherungskommune ist. Hundetoilettenstationen sind eine freiwillige Leistung. "Noch mehr ins Gewicht schlagen aber die Folgekosten", sagt Volker Uellenberg, weil die Stationen von Mitarbeitern des Betriebshofes ein bis zwei Mal pro Woche kontrolliert und geleert werden müssen.

"Wir würden uns wünschen, dass alle Hundebesitzer von diesen Hundekottüten und den Stationen in der Stadt Gebrauch machen", sagt Ordnungsamtsleiter Jochen Knorz. Er weist auch darauf hin, dass es in der Stadt entgegen landläufiger Meinung keine ausgewiesenen Hunde-Auslaufwiesen gibt. Das gilt auch nicht für die Wiese neben dem Hohenfuhrplatz hinter den Parkplätzen für die Wohnmobile. Es gebe immer mal wieder Beschwerden über Hundehalter, aber nicht mehr als früher. "Wir empfehlen allen Hundebesitzern, die Wälder rund um Rade für den Auslauf der Hunde zu nutzen. Er und seine Mitarbeiter achten bei ihren Kontrollgängen und -fahrten in der Stadt auch auf die Hundebesitzer. Größere Verstöße habe man in letzter Zeit aber nicht gehabt. "Wenn wir Hundebesitzer ansprechen, stoßen wir meistens auf Verständnis", sagt Knorz.

Den größten Problempunkt sieht Norbert Petri, der Leiter des Betriebshofes, im Parc de Châteaubriant. Die Wiese, Wege und Beete dort würden zahlreiche Rader weiterhin als Hundetoilette nutzen, obwohl es dort eine Hundetoilette aus Sand gebe.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort