Radevormwald Immer weniger Rader fahren Bürgerbus

Radevormwald · Ende des Jahres gibt es einen neuen Fahrplan des Bürgerbusvereins. Für die Zukunft suchen die Mitglieder Ideen, wie sie wieder mehr Fahrgäste anlocken können. Den geplanten Quartiers-Bus für die Wupperorte sieht der Verein kritisch.

 Wenn der Bürgerbusverein zu Kaffeefahrten einlädt, dann strömen die Interessenten - wie hier im Juli 2015. Beim "Ferienspaß für Senioren" hatte der Verein zwei Fahrten geplant. Der Andrang war jedoch so groß, dass eine dritte Fahrt angeboten werden konnte. In diesem Jahr waren es sogar vier Touren.

Wenn der Bürgerbusverein zu Kaffeefahrten einlädt, dann strömen die Interessenten - wie hier im Juli 2015. Beim "Ferienspaß für Senioren" hatte der Verein zwei Fahrten geplant. Der Andrang war jedoch so groß, dass eine dritte Fahrt angeboten werden konnte. In diesem Jahr waren es sogar vier Touren.

Foto: klappstein/bürgerbusverein

Wenn der Bürgerbusverein zu informativen Erkundungsfahrten einlädt oder Kaffeefahrten nach Altenberg anbietet, müssen meist mehrere Zusatzfahrten angeboten werden - so groß ist der Ansturm der Gäste. Beim normalen Fahrplan ist das aber anders: "Die Gästezahlen sind leider etwas rückläufig", sagt Pressesprecher Wolfgang Schneidewind. Der Grund: "Die 70-jährigen Frauen vor zehn oder zwölf Jahren gaben ihren Wagen ab, wenn ihr Mann gestorben war. Die heutigen 70-jährigen Frauen haben fast alle einen Führerschein und geben ihren Wagen nicht weg", erklärt Schneidewind. Mithin seien diese Frauen auch nicht auf den Bürgerbus angewiesen. Außerdem würden die Leute immer älter, würden sterben oder ins Altenheim gehen. Und dann sei der Bürgerbus auch sehr oft kein Thema mehr für diese Menschen.

Oft höre er auch die Kritik, dass man sich als Mitfahrer an den Fahrplan des Bürgerbusses halten müsse und wenig flexibel sei. "Das ist nun mal nicht zu ändern bei einem Bus, der feste Routen quer durch das gesamte Stadtgebiet fährt", sagt der Pressesprecher. Bei den Erkundungsfahrten zahlen die Gäste den normalen Tarif von 1,80 Euro und genießen den Vorteil gleich mehrerer Strecken in einer Fahrt. Und nach Altenberg musste der Verein jüngst vier Touren unternehmen, um insgesamt 64 Senioren einen schönen Tag zu bereiten. "Wenn die alle auch regulär mit uns fahren würden, wäre das sehr schön", wünscht sich Schneidewind. Der Verein könne mehr leisten, wisse aber nicht, woran es liegt, dass das Angebot weniger angenommen wird.

Ende des Jahres zum 12. Dezember gibt es wieder einen neuen Fahrplan, der erstmals zeitliche Streckenüberschneidungen mit der OVAG-Linie 626 beinhaltet, die künftig auch über Önkfeld und Herkingrade verkehrt. "Da müssen wir ganz sicher was tun und etwas Neues machen", kündigt Schneidewind an. Die OVAG werde es satzungsgemäß nämlich nicht hinnehmen, dass der Bürgerbus identische Streckenabschnitte bedient. Hier müsse der Verein dann wohl andere Fahrzeiten in den Plan einbauen. Parallelverkehr gebe es zurzeit nur auf der Elberfelder Straße mit den Linien 671 und 626, was aber topografisch nicht anders zu lösen sei.

Eine große Ungewissheit besteht nach seinen Angaben auch darin, dass die Stadt im Rahmen des Projektes "Starke Quartiere - starke Menschen" im Juli angekündigt habe, einen Dorfbus in den Wupperorten verkehren zu lassen. Hierzu gab es gestern eine große Rundfahrt, bei der sich alle Beteiligten die Strecken an der Wupper anschauen wollten. Der Verein stellte hierfür seine Busse zur Verfügung. Bei der Fahrt ging es aber auch um die Industriebrachen an der Wupper, die im Rahmen des Integrierten Handlungskonzeptes für die Wupper reaktiviert werden sollen.

"Der Bürgerbus fährt bereits auf diesen Strecken an der Wupper, aber niemand fährt mit", sagt Wolfgang Schneidewind. Und jetzt solle es künftig drei Busarten an der Wupper geben? Dorf- oder Quartiersbus, Bürgerbus und Linienbus. "Dabei fährt die Linie 626 nicht zum Wuppermarkt, der Bürgerbus schon", meint Schneidewind.

(RP)
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