Radevormwald In internationaler Klasse Deutsch lernen

Radevormwald · An der Geschwister-Scholl-Schule ist eine internationale Klasse eingerichtet worden. Sie besuchen derzeit zehn Schüler von Haupt- und Realschule und vom Theodor-Heuss-Gymnasium. Unterrichtet wird 20 Stunden in der Woche.

 Karlo Sauer (l.) unterrichtete gestern auch die internationale Klasse. Rechts Hauptschulleiter Reiner Klausing mit weiteren Schülern bei Deutsch-Übungen als Erdkundeunterricht.

Karlo Sauer (l.) unterrichtete gestern auch die internationale Klasse. Rechts Hauptschulleiter Reiner Klausing mit weiteren Schülern bei Deutsch-Übungen als Erdkundeunterricht.

Foto: Jürgen Moll

Innerhalb welcher Grenzen in Europa liegt Deutschland? Wo fließen Rhein und Elbe? Wo liegt Köln und wo die Hauptstadt Berlin? Diese Fragen stellte gestern Hauptschullehrer Karlo Sauer den Schülern der neuen, Anfang Februar eingerichteten internationalen Klasse.

Voraussetzung der Aufnahme ist: "Sie dürfen keine oder nur geringe Deutsch-Kenntnisse haben", sagt Reiner Klausing, Leiter der Geschwister-Scholl-Schule, der die Anträge für die Integrationsförderung mit Hilfe einer Lehrerstelle beim Land gestellt hat. Die Hauptschule hat in der Sprachförderung eine große Erfahrung, weil viele Schüler nach ihrer Ankunft in Rade zuerst zur Geschwister-Scholl-Schule geschickt werden. Möglich ist die Förderung, weil die Schule derzeit einen Lehrerstunden-Überhang hat.

Die Schüler der neuen Klasse kommen aus Bulgarien, Serbien, Kroatien, China, Armenien und Mazedonien und besuchen an ihren Schulen die Klassen fünf bis neun. Der Unterricht ist an fünf Tagen in der Woche jeweils vier Stunden. "In den anderen Schulstunden gehen sie in ihre Klassen und beteiligen sich am Regelunterricht", sagt Klausing. Versucht wird in der internationalen Klassen, möglichst schnell ausreichende Deutsch-Kenntnisse zu vermitteln. Die Fächer sind Deutsch, Sport, Kunst, Musik, Erdkunde und Mathe. "Wir versuchen bewusst, unsere Sprache auch über Medien zu vermitteln", sagt Klausing.

Die Schüler bezeichnet er als sehr motiviert, sie sind zum großen Teil sehr wissbegierig. "Klar ist, dass sie ganz unterschiedliche Voraussetzungen mitbringen", sagt der Hauptschulleiter. Bei guten Fortschritten sind Übergänge auch an die Realschule oder das THG geplant. Da einige Schüler Englisch (zum Teil sehr gut) sprechen, wird in Englisch, Deutsch und der Heimatsprache kommuniziert. In den anderen Unterrichtszeiten an den drei Schulen helfen oft gleichsprachige Mitschüler, die schon besser bis sehr gut Deutsch sprechen.

"Wir haben mit Sozialdezernentin Ute Butz und Barbara Janowski von der Katholischen Grundschule Lindenbaum (KGS) überlegt, wie wir die Integration von Flüchtlingskindern ohne deutsche Sprachkenntnisse fördern können", sagt Klausing. Der erste Schritt ist an der Hauptschule getan worden, der zweite ist an der KGS für Grundschüler geplant. Sprachförderung soll konzentriert an einer Stelle erfolgen.

Die Hauptschule bietet sich auch an, in den Sprachunterricht für Erwachsene mit eingebunden zu werden. "Wir wollen nicht in Konkurrenz zur Volkshochschule treten, können aber sicherlich unterstützen", sagt Klausing, der sich bei der jetzt initiierten Hilfe für Flüchtlinge am Arbeitskreis Sprachförderung beteiligen möchte.

Als gestern die große Regionenstadt Köln lokalisiert war, konnten die Schüler auf einer weiteren, detaillierten Karte auch schnell ihre neue Heimatstadt Radevormwald finden. Bei dieser Übung im Fach Erdkunde lernten sie gleichzeitig das Zusammensetzen der Vokale, wie zum Beispiel aus o und e ein ö wird.

(RP)
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