Radevormwald Jeden Dienstag im Dienst der Nächsten

Radevormwald · Lebensmitteltüten packen, Essen kochen, Tische decken, Kleidung verteilen - das sind Aufgaben, die im Wartburghaus erledigt werden. Kornelia Mans ist eine der engagierten Helferinnen beim Mittagstisch.

 Kornelia Mans (rechts) und Renate Huckenbeck gehören zum Team der ehrenamtlichen Helfer des Ökumenischen Mittagstischs.

Kornelia Mans (rechts) und Renate Huckenbeck gehören zum Team der ehrenamtlichen Helfer des Ökumenischen Mittagstischs.

Foto: Michael Schütz

Die vielen Brötchen und das Brot wollen verteilt werden. Auch das frische Obst, die Margarine, der Käse und die Geflügelwurst. Doch bevor die sieben "Packer" ans Werk gehen können, müssen die Lebensmittel, teils gespendet, teils dazu gekauft, erst einmal von ihrer ursprünglichen Verpackung befreit werden.

Hier kommen die flinken Hände von Kornelia Mans an diesem Vormittag ins Spiel. Geschickt schält die Frau des Bürgermeisters die Waren aus dem Papier und portioniert diese. So können die Packer gleich zugreifen, um die Menge an Lebensmitteltüten, die am späten Vormittag an der kleinen Holzhütte auf dem Gelände des Wartburghauses an Bedürftige gegen ein kleines Entgelt verteilt werden, zu bestücken. "Ich arbeite hier sehr gerne und freue mich auf jeden Dienstag", erzählt Kornelia Mans.

Sich für bedürftige Menschen aktiv einsetzen zu können, sei ihr äußerst wichtig. "Die gemeinsame Arbeit im Team ist einfach wunderbar. Alle machen mit, alle können sich auf den anderen verlassen, und wir verstehen uns alle sehr gut", sagt sie. Vor fünf Wochen stieß sie erstmals zu dem 30-köpfigen, ehrenamtlich tätigen Helferteam, das schon seit vielen Jahren eine warme Mahlzeit in der Küche des Wartburghauses für Bedürftige kocht. Tüten mit gepackten Lebensmitteln sowie die Kleiderkammer mit getragener und gut erhaltener Kleidung kommen dazu. Kornelia Mans ist es wichtig, einfach zu helfen. Da ist ihr der Ort ihres Einsatzes egal. Sie schält auch mal Kartoffeln, schnippelt die Möhren oder reibt den Weißkohl.

Geschirr auftragen, Besteck und Servietten fein daneben drapieren, das gehört ebenso zur Arbeit wie später das schmutzige Geschirr abzuräumen und die Spülmaschine damit zu bestücken. "Ich finde dieses Projekt des Mittagstisches einfach super. Das Engagement der vielen Leute hier ist einfach genial", lobt sie.

Mitorganisatorin Karin Schmidt habe sie vor einigen Wochen angesprochen, ob sie sich vorstellen könnte, beim Mittagstisch zu helfen. "Natürlich habe ich gleich zugesagt. So eine gute Sache wollte ich gerne unterstützen", sagt sie. In ihrem Heimatort in der Eifel habe sie zwei nahestehende Angehörige über dreieinhalb Jahre gepflegt. Die im Haus lebende Mutter sowie ein Onkel im Nebenhaus versorgte die zierliche Frau manchmal rund um die Uhr. "Es war schon aufwendig, da ich immer hin und her pendeln musste. Beide verstarben kurz hintereinander, meine Mutter während des Bürgermeister-Wahlkampfes", erzählt sie. Mit dem Tod der beiden nahen Verwandten sei neben dem großen Verlust auch ein Loch in ihrem Tun und Schaffen entstanden. Heute freut sich Kornelia Mans darüber, eine neue Aufgabe beim Mittagstisch gefunden zu haben.

Eine ähnliche Erfüllung hat auch Renate Huckenbeck gefunden. Sie hilft oben im Saal und unten in der Kleiderkammer. "Anfangs hätte ich jeden Dienstag vor Freude heulen können, dass wir so vielen Menschen helfen dürfen. Doch dieses Glücksgefühl ist für sie im Laufe der Jahre der Routine des wöchentlichen Ehrenamtes gewichen", sagt sie. Inzwischen gehört sie seit vier Jahren zu den Radevormwaldern, die an ein bis zwei Tagen in der Woche Bedürftige unterstützen.

Ungeklärt ist derzeit noch die Zukunft des Mittagstischs. Die Lutherische Kirchengemeinde hat den Mietvertrag für das Wartburghaus zum 28. Februar gekündigt. Bürgermeister Johannes Mans hat die Suche nach einem neuen Standort zur persönlichen Aufgabe erklärt: "Wir finden noch im ersten Quartal eine Lösung. Es wird weitergehen", sagt der Bürgermeister.

(sig)
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