Radevormwald Jugendherberge bleibt 2017 gut belegt

Radevormwald · Das Haus an der Telegrafenstraße erfreut sich weiter großer Beliebtheit vor allem bei Sportvereinen und Schulklassen. Obwohl die Übernachtungszahlen im vergangenen Jahr wie erwartet zurückgingen, steht die Herberge blendend da.

 Das Hauptgelände der Jugendherberge mit Freiflächen und den beiden Gebäuden, die miteinander verbunden sind.

Das Hauptgelände der Jugendherberge mit Freiflächen und den beiden Gebäuden, die miteinander verbunden sind.

Foto: joachim rüttgen

Die Leiterin der Jugendherberge spricht von einem "vorhersehbaren Einbruch". Wenn sich Claudia Weber die aktuellen Belegungszahlen anschaut, huscht ein überraschtes Lächeln über ihr Gesicht. Nachdem es vor zwei Jahren 16.063 Übernachtungen gab, schnellte die Zahl 2016 auf fast 18.300, "was vor allem daran lag, dass die Lebenshilfe ihre Lehrgänge für den Bundesfreiwilligendienst alle in Rade absolvierte", sagt Claudia Weber. Aber auch nach diesem Rekordjahr bleibt die Herberge beliebt, denn die Leiterin rechnet für 2017 erneut mit 16.700 Übernachtungen. Die Zahl der Vorbuchungen liegt 600 über dem Jahr 2015 und steht bei 14.218 Übernachtungen. "Ich bin erstaunt, es läuft wieder super", sagt Claudia Weber.

Die Leiterin darf mit dem Haus und den 126 Betten keinen Gewinn machen, aber auch keinen Verlust. "Wir können hier nur bestehen, weil wir eine große Gemeinschaft sind. Die Einnahmen werden vom Landesverband Rheinland des Deutschen Jugendherbergswerk als Träger refinanziert und wieder in die Häuser gesteckt. Rade stellt dabei das kleinste Haus im Verbandsgebiet. "Andere Häuser haben zwar mehr Betten, belegen aber nicht mehr als wir", sagt Claudia Weber.

Ein Blick in die Statistik belegt, dass vor allem Sportler gerne die Jugendherberge als Übernachtungsmöglichkeit nutzen. Sie sorgten 2016 für 4200 Übernachtungen, dicht gefolgt von Schulklassen mit 4000 Übernachtungen sowie Freizeitgruppen und Kirchengemeinden mit 1800 Übernachtungen. Hinzu kommt eine geringe Zahl an Einzelgästen über 27 Jahre.

Wer spontan unterkommen will, findet im Mai noch einige freie Kapazitäten, außerdem in den Schulferien. September und Oktober sind fast komplett ausgebucht, höchstens mal eine Schulklasse hätte hier noch eine Chance. "Auch an Wochenenden ist immer mal was frei, aber wohl weniger für Schulen. Selbst die erste Woche im November ist schon dicht", sagt die Leiterin. Einen großen Dank richtet Claudia Weber an die Stadt, denn die vielen Sportvereine könne die Jugendherberge nur unterbringen, weil es gute Optionen für Hallenkapazitäten gibt. "Ilona Sedivi setzt sich unermüdlich für die Jugendherberge ein", lobt die Leiterin. Sie sorge damit für einen ganz wichtigen Standortvorteil für die Jugendherberge.

"Rade ist eine Sportstadt, deshalb überlegen wir gerade auch, unser Profil auf den Sport zu setzen", sagt Claudia Weber. Sie wisse aber noch nicht, ob sie das wirklich wolle, weil dadurch vielleicht auch andere wichtige Gäste abgeschreckt werden könnten. "Ich will andere nicht verlieren", sagt sie. Sie werde noch Gespräche mit der Marketingabteilung führen.

Weber glaubt aber schon, dass der Sport einfach gut zu Rade und zur Jugendherberge passt. Immerhin seien die Übernachtungszahlen auf dem Sportsektor von 2015 bis 2017 um 700 gestiegen. Ihr sei zwar klar, dass ihr Haus hiesigen Vereinen vielleicht Trainingskapazitäten wegnehme, "aber wir sind ja auch ein gemeinnütziger Verein", sagt sie. Sportlich geht es auch in den Herbstferien in der Herberge zu, dann bietet der ehemalige Handball-Bundesligaspieler Thomas Floethe ein Handball-Camp an und trainiert Jugendliche in den Ferien.

Speziell für die Nebensaison 2017/2018 hat Claudia Weber ein eigenes Programm gestrickt: Im Winter gibt es ein Familienwochenende mit Geschenke-Werkstatt als Einstimmung auf den Advent. "Das läuft seit drei Jahren bestens und war bislang immer ausgebucht", sagt die Herbergsleiterin.

Im Februar 2018 soll es spezielle Angebote rund ums Fasten geben - mit Wanderungen, Yoga und Ayurveda. "Das soll ein Testlauf sein, ob so etwas in Rade funktioniert", sagt Weber. Sie will versuchen, die Belegungen während der Woche in der Nebensaison zu steigern.

Derweil laufen die Programme für Schulen erfolgreich weiter. Da geht es vor allem um Teambildung und Erlebnispädagogik. Deshalb hofft die langjährige Leiterin für die kommenden Jahre auf neue Spielgeräte fürs Außengelände. www.radevormwald. jugendherberge.de

(RP)
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