Radevormwald Jugendherberge mit Rekordauslastung

Radevormwald · Die Übernachtungszahlen in der Einrichtung an der Telegrafenstraße entwickeln sich sehr positiv: In diesem Jahr wird es fast 18.300 Übernachtungen geben, eine enorme Steigerung nach 16.063 im vergangenen Jahr.

 Die Jugendherberge mit dem "Hexenhaus" und dem vor etwa 15 Jahren gebauten Anbau rechnet für dieses Jahr mit einer Rekordbelegung.

Die Jugendherberge mit dem "Hexenhaus" und dem vor etwa 15 Jahren gebauten Anbau rechnet für dieses Jahr mit einer Rekordbelegung.

Foto: Jürgen Moll

Claudia Weber ist mehr als zufrieden. Wenn sich die Leiterin der Jugendherberge an der Telegrafenstraße die aktuellen Übernachtungszahlen ansieht, ist sie auch ein bisschen stolz. Denn das Rader Haus erfreut sich großer Beliebtheit. "Wir verzeichnen ein richtig gutes Jahr, so gut, wie lange nicht mehr", sagt sie.

Gab es 2015 noch 16.063 Übernachtungen, so wird die Zahl in diesem Jahr auf etwa 18.300 steigen. 2014 waren es nur 15.728 Übernachtungen in dem 126-Betten-Haus. "Unsere Saison läuft von März bis Oktober, und schon jetzt sind wir fast komplett ausgebucht", sagt Claudia Weber. Große Gruppen während der Woche haben kaum noch Chancen auf einen Platz. "Der September ist bis auf wenige Tage restlos dicht", sagt die Leiterin. Großer Vorteil für 2016: Die Lebenshilfe schickt ihre Bufdis (Bundesfreiwilligendienst) aus dem gesamten Bundesgebiet zur Schulung und für Seminare nach Radevormwald. "Das lässt die Übernachtungszahlen bei uns um mehr als zehn Prozent steigen, leider erstmal nur für dieses Jahr", sagt die Leiterin, die zurzeit 16 Mitarbeiter zählt.

Besondere Herausforderungen kommen immer stärker auf die Küche der Jugendherberge zu. "Wir müssen auf Allergien und Intoleranzen achten und nehmen natürlich auf diese Wünsche unserer Gäste Rücksicht, wir haben aber keine Diätküche", sagt Claudia Weber. Es gebe ein Hauptessen für alle, außerdem vegetarische Kost und Essen für Muslime. "Das ist alles viel aufwendiger geworden", sagt Claudia Weber. Als Leiterin hat sie die Erfahrung gemacht, dass sich die demografische Entwicklung immer stärker in den Belegungszahlen widerspiegelt. Die Gruppen werden kleiner, gerade im Freizeitbereich. "Und wir haben nur vier Gruppenräume, da kommt es schon mal vor, dass Betten leer bleiben, weil wir keine Tagungsräume mehr zur Verfügung stellen können", sagt sie. Gruppen wollten immer häufiger zusätzliche Räume haben, "aber mehr gibt es bei uns nicht." Expansion sei aufgrund der topographischen Lage nicht möglich, die Straße unten und der Wanderweg oben seien natürliche Grenzen.

Richtig gut sei die Zusammenarbeit mit der Stadt, denn die stellt der Jugendherberge für die Freizeitgruppen Sporthallen und Sportplätze zur Verfügung. Kamen früher mehr Schulklassen, machen heute die Sportfreizeiten und Schwimmfreizeiten ein Drittel der Besucher aus. "Die meisten kommen aus einem Umkreis von 50 Kilometern um Radevormwald", sagt Claudia Weber. Schon mal begrüßt sie auch Durchreisende aus Skandinavien oder sieben Mönche aus Nepal, die im Juni im Asiatischen Museum ein Sandmandala bauen und zu diversen Vorführungen einladen.

Die Zimmer in der Jugendherberge verfügen alle über Dusche und WC - vom Zwei- bis zum 12-Bett-Zimmer ist fast alles möglich. Große Neuerungen stehen zurzeit nicht an, einige Klettergeräte und Außenspielgeräte sollen angeschafft werden. "Das Haus ist einem sehr guten Zustand, weil es von den Mitarbeitern jedes Jahr, so gut es geht, in Eigenregie renoviert wird", sagt Claudia Weber. In so einem kleinen Haus müssten alle flexibel sein und mit anpacken. Die Kinder seien immer begeistert, "denn wir haben noch den alten Charme bewahrt", sagt sie. Für die Klassen 1 bis 10 gibt es Angebote für Klassenfahrten mit pädagogischer Zielsetzung, Freizeitprogramme, Erlebnispädagogik und Naturpädagogik - plus verschiedene Bausteine für Kindergärten. "Wir haben einen guten Ruf, die meisten Gäste kommen auf Empfehlung, und das ist das Beste, was uns passieren kann", sagt Claudia Weber.

Einziges Manko: Die Herberge ist nicht barrierefrei, dadurch fallen gewisse Gruppen weg. Lediglich ein Lastenaufzug ist vorhanden. Claudia Weber ist zurzeit auf der Suche nach neuen Mitarbeitern - abends für Spülküche und Küche und am Wochenende für die Rezeption auf Basis einer geringfügigen Beschäftigung. www.jugendherberge.de

(RP)
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