Radevormwald Jugendhilfeausschuss fordert Stadt auf, eine viergruppige Kita zu bauen
Radevormwald · Rade braucht dringend mehr Kindergartenplätze. Zurzeit fehlen 94 Plätze. Davon können 20 durch die geplante Waldkindergruppe abgedeckt werden.
Der Jugendhilfeausschuss hat eine einstimmige Empfehlung an den Rat ausgesprochen, schnellstmöglich eine viergruppige Kindertageseinrichtung in freier Trägerschaft zu schaffen. Denn Radevormwald braucht dringend neue Kindergartenplätze. Wie Brigitte Gajdzinski, als Mitarbeiterin im Jugendamt für die Kindertageseinrichtungen zuständig, erläuterte, fehlen 94 Plätze: 20 werden durch die geplante Waldkindergartengruppe in Herbeck abgedeckt, aber auch für die dann noch einen Kindergartenplatz suchenden Eltern muss die Stadt eine Lösung finden, denn der Rechtsanspruch muss erfüllt werden.
Dass es zu der Betreuungslücke kommen konnte, hat laut Brigitte Gajdzinski mehrere Gründe. Einer davon ist, dass nicht alle suchenden Eltern ihrer Anzeigepflicht nachgekommen sind. "Das sollte und konnte aber nicht die Konsequenz haben, dass wir für diese Kinder keine Plätze zur Verfügung stellen", sagte die Kinderbetreuungsexpertin und ergänzte: "Daher müssen wir dringend Lösungen zur Nachbesserung finden."
Die genaue Bestimmung, wie viele Kindergartenplätze fehlen, ist schwierig. "Das hängt unter anderem davon ab, ob Familien zu- oder wegziehen. Die Menge der neuen Kinder, die allein durch die Neubaugebiete einen Kindergarten brauchen, haben wir unterschätzt", sagte sie. Anhand des Melderegisters weiß sie, dass aktuell in Radevormwald 887 Kinder leben, die Anspruch auf einen Platz haben. "Das macht deutlich, dass wir dringend mehr Plätze brauchen, um den Rechtsanspruch zu erfüllen, auch wenn die Berechnung für die fehlenden Plätze eine holprige und keineswegs einfache Geschichte ist."
Ihre Quintessenz lautet, dass ein weiterer viergruppiger Kindergarten durch die Stadt zur Verfügung gestellt werden muss. "Wir brauchen dabei je zwei Gruppen für Ein- bis Dreijährige und zwei Gruppen für ab dreijährige Kinder", sagte sie. "Mit einer solchen Einrichtung für 60 Kinder hätten wir nicht überdimensioniert gerechnet, und alle Rechtsansprüche sind abgegolten." Potenzielle Anbieter, wie die evangelische Kirchengemeinde und das DRK, wurden bereits angeschrieben. "Wir brauchen fachkundige Träger mit Wissen, die in der Lage sind, einen Kindergarten aufzubauen. Das Ganze muss dann über einen Investor laufen, denn sonst wäre die Wartezeit bis zur Fertigstellung noch länger."
Damit der Waldkindergarten für 20 Jungen und Mädchen so schnell wie möglich in Betrieb gehen kann, wird es am Dienstag eine Ortsbegehung aller beteiligten Personen auf einem Waldstück hinter der Kreuzstraße geben. "Wenn alle ihr Okay. geben, können wir mit den Ausschreibungen beginnen. In der Übergangsphase bis zur Fertigstellung können zehn Kinder die Kita Sprungbrett besuchen", sagte sie.