Radevormwald Jugendliche sind mit Eifer bei der Sache

Radevormwald · Zum ersten Mal veranstaltet der Kreissportbund Oberberg speziell für Flüchtlinge und Migranten eine Ausbildung zum Gruppenhelfer. Der erste Teil wurde gestern in der Sporthalle der Realschule an der Hermannstraße abgeschlossen.

 In Radevormwald absolvierten Teilnehmer aus sieben Nationen den ersten Teil ihrer Ausbildung zum Gruppenhelfer.

In Radevormwald absolvierten Teilnehmer aus sieben Nationen den ersten Teil ihrer Ausbildung zum Gruppenhelfer.

Foto: Hedderich

Eine Gruppe von 14 Jugendlichen aus insgesamt sieben verschiedenen Ländern zeigten sich gestern in der Sporthalle der Realschule an der Herrmannstraße als eine große Einheit. Munter plauderten die Jungen miteinander, lachten und neckten sich oder kickten die mitgebrachten Bälle mit spielerischem Kampfgeist.

"Es ist einfach unglaublich, wie gut die Jungen miteinander harmonieren. Sie reden miteinander auf Deutsch, als würden sie sich schon ewige Zeit kennen", fasste Zarah Hackmann zusammen. Die Fachkraft für Integration durch Sport zeigte sich beeindruckt, wir anpassungsfähig sich die jungen Menschen gaben. "Es machte keinerlei Probleme, dass ich als Frau ihnen Anweisungen gab. Ich hatte mir anfangs Gedanken gemacht, ob mich alle akzeptieren. Doch das war letztlich kein Thema", so Zarah Hackmann.

Sie beobachtet gestern das Aufwärmtraining in der Sportschule, das von Muhammed und Diana Kocer geleitet wurde. Anfangs waren noch alle Augen auf Diana Kocer gerichtet, doch diese drehte den sportlichen Spieß gleich einmal um. "Wer traut es sich zu, hier den Trainer zu spielen und die Gruppe zu einem Spiel seiner Wahl anzuleiten?" erkundigte sie sich. Spontan meldete sich der 13-jährige Ershad. In gutem Deutsch erklärte er seinen Teamkameraden ein Fangspiel und wies die Spieler an, Einsatz zu zeigen. "Ershad macht das sehr gut. Ich freue mich über seinen aktiven Einsatz", sagte sie.

Nur wenige Tage des gemeinsamen Trainings und Übens liegen hinter den Fachkräften. Seit vergangenem Mittwoch, der vermehrt eine Kennenlernaktion war, wird geübt und gelernt, was das Zeug hält. "Die Jungen waren anfangs eher ruhig und mussten angestoßen werden. Aber dann fanden sie schnell Gefallen daran, sich hier zum Gruppenhelfer ausbilden zu lassen", bilanzierte Muhammed Kocer. Auch er zeigte sich vom sportlichen Potenzial der Jugendlichen begeistert. "Einige von ihnen zeigen sich gerade im Fußball unglaublich talentiert", sagte er. Auch im theoretischen Teil kam das Ausbilderteam ins Staunen. "Die Jungen bekamen ihre Infos über Internetportale. Was sie nicht verstanden, wurde per Internet übersetzt. Gegenseitig halfen sie sich und fertigten zum Teil Zeichnungen vom menschlichen Muskelaufbau an, die schon professionell waren", freute sich Muhammed Kocer. Anja Lepperhoff, Geschäftsführerin des KSB (Kreissportbund Oberberg) äußerte sich ebenfalls positiv: "Der Bildungsstand der Jugendlichen ist sehr unterschiedlich, aber Wissbegier und Lernwille haben sehr überrascht."

Die Gruppe lernte Aufwärmtraining, Spielanleitungen, Motivationstechnik und Sicherheitsregeln, um später Übungsleitern in Vereinen unterstützen zu können. "Ich hoffe, bald schon in meinem Verein helfen zu dürfen", so der Iraker Sajjad (15), Mitglied im Radevormwalder Sportverein SC 08. Hibibullah aus Afghanistan plant, schnellstmöglich seinen Trainerschein zu machen. Den ersten Teil haben er und seine Kameraden nun erfolgreich absolviert. Der zweite und letze Teil ist für die Herbstferien geplant. Der Ausrichtungsort hierfür ist noch nicht bekannt, sagte Anja Lepperhoff.

(sig)
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