Radevormwald Keine Bierbörse mehr in Hückeswagen

Radevormwald · Zu wenig Umsatz ist der Grund dafür, dass sich für die Bierbörse 2018 viele Teilnehmer nicht mehr beworben hatten. Die Veranstalter haben die siebte Auflage daher storniert. Es wird auch keine weiteren Bierbörsen in der Schloss-Stadt geben.

Im "verflixten siebten Jahr" endete jetzt eine Beziehung, die von den Veranstaltern, der Stadt und vor allem den vielen Besuchern wohl als liebevoll bezeichnet wird. Dennoch haben Hückeswagen und die Bierbörse keine gemeinsame Zukunft mehr. Die siebte Auflage vom 5. bis 7. Mai dieses Jahres war somit auch die letzte.

Im nächsten Jahr wird definitiv keine Bierbörse in Hückeswagen veranstaltet, und in den folgenden Jahren wird es die beliebte Veranstaltung auch nicht mehr in der Schloss-Stadt geben. Das bestätigten gestern Andreas Born vom Veranstalter, der Agentur EMG aus Erkelenz, und Werner Nolden, Mitbegründer der Bierbörse und Geschäftsführer eines Veranstaltungsbüros, das neben den zwölf Bierbörsen in ganz Deutschland unter anderem auch die "Kölner Lichter" organisiert, auf Anfrage unserer Redaktion. "Uns fehlen für 2018 acht Bierstände", sagte Born, der die Hückeswagener Veranstaltung als Franchise-Nehmer betrieb. Einige Teilnehmer haben in den vergangenen Jahren offensichtlich nicht den Umsatz machen können, den sie sich erhofft hatten und den sie benötigten.

Teilweise seien die Kosten immens, betonte Born - etwa für das Ausschankschiff Santa Maria, das als Bierstand dient. Der Veranstalter rechnete vor: "Das Schiff kommt per Lkw, dafür muss der Sprit bezahlt werden. Die Getränke werden mit der Spedition hinterhergeschickt. Das Schiff muss auf- und abgebaut werden, und das Personal übernachtet im Hotel. Da müssen erst einmal zirka 7000 Euro eingenommen werden, um auf eine Null zu kommen." Und Nolden betont: "Die Belgier kommen tatsächlich aus Belgien, und die Niederländer aus den Niederlanden." So ist es für viele Teilnehmer immer schwierig gewesen, die Kosten trotz sehr guten Besuchs wieder hereinzuholen.

Deshalb hatten sich einige Teilnehmer nicht mehr für die dreitägige Veranstaltung in Hückeswagen angemeldet, die für den Zeitraum 4. bis 6. Mai vorgesehen war. "Wir schreiben die Teilnehmer im Oktober an, und bis Mitte November kommen die unterzeichneten Verträge zurück", sagte Nolden. Erschrocken sei er gewesen, dass gerade einmal zehn Verträge zurückgeschickt worden seien. Auch bei den Hückeswagener Gastronomen war Veranstalter Born, der sie zur Teilnahme an der Bierbörse eingeladen hatte, auf wenig Resonanz gestoßen. Am Mittwoch sagte er die Hückeswagener Veranstaltung ab.

Die Schloss-Stadt war, wie sich herausgestellt hat, dann wohl doch zu klein für eine Veranstaltung dieser Größenordnung. Gewinn hätten die Teilnehmer selten gemacht, versicherte Born. Sie hätten den Saisonauftakt in der Schloss-Stadt in erster Linie genutzt, um ihr teilweise neues Personal für die kommenden Veranstaltungen einzuspielen. Nolden stellte klar: "Wir hätten die Bierbörse eigentlich schon für dieses Jahr absagen müssen, haben es aber noch einmal probiert." Letztlich hätten die Teilnehmer abgestimmt. Gegen Hückeswagen.

Die Verantwortlichen bei der Stadt sind völlig überrascht und zeigen sich enttäuscht. Roland Kissau vom Ordnungsamt, der die Bierbörse 2011 nach Hückeswagen geholt hatte, war perplex: "Aus meiner Sicht war sie immer sehr gut besucht. Selbst bei nicht optimalem Wetter." Wie Monika Winter findet er das Ende der Hückeswagener Bierbörse "sehr schade". Die Geschäftsführerin des Stadtmarketings ist jedoch nicht abgeneigt, eine alternative Veranstaltung für das erste Mai-Wochenende auf die Beine zu stellen. "Dafür brauche ich aber vor allem Mitstreiter, also ein Orga-Team", stellt sie klar (s. Info).

(büba)
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