Radevormwald Kinder entdecken Natur als Spielplatz

Radevormwald · 19 Kinder nahmen am dreitägigen Sportcamp des Ferienspaßes teil und gingen auf Entdeckungsreise. Organisator war der Kinder- und Jugendring. Die Verantwortlichen hoffen auf eine Wiederholung im kommenden Jahr.

 Auch Bogenschießen stand auf dem Programm. Jana Lange (l.) erklärt Joy (11) die richtige Technik.

Auch Bogenschießen stand auf dem Programm. Jana Lange (l.) erklärt Joy (11) die richtige Technik.

Foto: Moll

Pia und Joy sind von Montag bis Freitag durch Rader Wälder gelaufen, haben ihren Mut an der Kletterwand gestärkt und Ruhe beim Bogenschießen gefunden. Die beiden Schülerinnen waren zwei der Teilnehmer, die das Outdoor-Sportcamp des Kinder- und Jugendrings erlebt haben. Gestern blickten die beiden auf eine aufregende Woche voller Überwindungen und Überraschungen zurück. "Wir haben sehr viel erlebt. Beim Klettern musste ich mich oft überwinden, aber es hat Spaß gemacht", sagte Joy. Ihre Beine erzählen nach dieser Woche in der Natur viele Geschichten. "Diesen blauen Fleck habe ich beim Klettern bekommen und ich habe mir mein Knie aufgeschlagen. Ist aber nicht schlimm." Spielen, ohne Bildschirm und digitale Medien, erfordert körperlichen Einsatz, befreit und fördert die Kreativität. "Ich finde das Camp super. Ich war schon letztes Jahr dabei. Hier findet man neue Freunde und kann sich austoben", sagte Pia.

Betreut wurden die Kinder unter anderem von Jana Lange und Leonie Pauly. Sie kletterten mit und tollten mit den Mädchen und Jungen über die Anlage der Jugendbildungsstätte an der Telegrafenstraße. Jeder Tag begann mit einem gemeinsamen Frühstück und beinhaltete ein Mittagessen. Das straffe Programm, von 8 bis 16 Uhr, war vielseitig und abwechslungsreich. "Die Tage sind für uns alle wie im Flug vergangen", sagte Jana Lange. Jochen Kersting, Geschäftsführer des Kinder- und Jugendrings stellt Inklusion in den Vordergrund seiner Arbeit. "Hier kann jeder mitmachen. Die Kinder bilden eine Gemeinschaft und lernen Neues. Für geflüchtete Kinder ist das Camp eine Chance selbstbewusster zu werden, die Sprache noch besser zu erlernen und Freunde zu finden", sagte er. Ein Drittel der Kinder stammte aus Flüchtlingsfamilien.

Bevor gestern um 16 Uhr die Eltern der Kinder die Jugendbildungsstätte besuchten, um an der Abschlussfeier teilzunehmen, ging es für die Kinder ein letztes Mal in den Hochseilgarten. Can half den anderen Kindern bei dem Anlegen der Gurte und Helme. "Ich klettere oft und habe deswegen ein bisschen Erfahrung. Das Bogenschießen hat aber auch Spaß gemacht", sagte der Schüler. Für Rand war Klettern eine ganz neue Erfahrung. Die 13-Jährige hat in dem Sportcamp viel Neues über sich selbst und ihren Körper gelernt. "Eigentlich kann nichts passieren, und ich kann mich auf mich verlassen. Aufgeregt bin ich nicht mehr", sagte sie. Während die Schülerin über sich hinauswuchs, war die andere Gruppe in ganz Radevormwald unterwegs, um den Geo-Cashing-Parcours zu überwinden. Neben der Bewegung an der frischen Luft war das übergeordnete Ziel des Feriencamps, auch wieder kreativer und freier zu spielen. "Es geht um Erlebnissport und darum, Natur als Spielplatz zu entdecken. Das haben viele Kinder verlernt", sagte Kersting. Am Mittwoch bauten die Kinder spontan eine Wasserrutsche auf und ließen sich neue Ideen für einen Wald-Parcours einfallen. Jana Lange war zufrieden mit dem Verlauf des Camps und hofft auf eine Wiederholung im kommenden Jahr. "Wir brauchen dafür allerdings dringend neue ehrenamtliche und geschulte Übungsleiter."

Das Sportcamp war eine Förderung von Angeboten der Jugendverbände in Nordrhein-Westfalen mit jungen Geflüchteten in Zusammenarbeit mit den Mitgliedsvereinen des Kinder- und Jugendrings.

(RP)
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