Radevormwald Kinder ernten Äpfel und pressen Saft

Radevormwald · Seit zehn Jahren gibt es die Streuobstwiese unterhalb der Herbecker Straße. Auf zwei Hektar stehen Vertreter alter Obstsorten, die möglichst wieder heimisch werden sollen. Kinder der Pusteblume durften bei der Ernte helfen.

 Nicole Kind (l.), Sylvia Schwanke (hinten) und Marcus Nitzsche mit den Kindern Eray, Felix, Mica und Can vom Kinderhaus Pusteblume beim Pressen von Äpfeln zu frischem Saft.

Nicole Kind (l.), Sylvia Schwanke (hinten) und Marcus Nitzsche mit den Kindern Eray, Felix, Mica und Can vom Kinderhaus Pusteblume beim Pressen von Äpfeln zu frischem Saft.

Foto: Jürgen Moll

Mit lautem Geblöke begrüßten die Schafe die Kinder aus dem Kinderhaus Pusteblume, als sie am Rande der Streuobstwiese auftauchten. Die Schützlinge von Kinderhaus-Leiterin Katrin Pfeiffer waren zur großen Apfelernte auf die Wiese in Herbeck gekommen, um gemeinsam mit der Umweltbeauftragten Sylvia Schwanke und Gärtner Marcus Nitzsche die Äpfel von den Bäumen zu schütteln.

Die Streuobstwiese wurde vor zehn Jahren als Ausgleichsfläche für das Neubaugebiet Loh'sche Weide angelegt und wirft seit zwei Jahren eine gute Ernte ab. Auf der zwei Hektar großen Fläche stehen Birnen-, Zwetschgen-, Kirsch- und Apfelbäume. Die diversen Apfelsorten, die teilweise über 400 Jahre alt sind und als Genreserven erhalten bleiben sollen, sind über den Sommer gut gereift. Sylvia Schwanke ist froh über die Entwicklung der Obstwiese und über die gute Zusammenarbeit mit Kindergärten und dem Bergischen Naturschutzverein. Letzterer hatte sich für die Widmung der Wiese als Ausgleichsfläche eingesetzt.

"Zusammen haben wir hier einen kleinen Ausgleich für ein Wohngebiet geschaffen und für viele Tiere hochwertige Biotope erschlossen. Die Entwicklung geht hoffentlich so weiter", sagt Schwanke. Mit viel Leidenschaft und Sorgfalt kümmert sich Marcus Nitzsche um die Pflege der Bäume. Er freut sich dieses Jahr über eine üppige und, dank der starken Sonne in den letzten Monaten, eine sehr süße Ernte. "Das werden mehrere hundert Kilo. Die Bäume können hundert Jahre alt werden und werden in den nächsten Jahren noch viel mehr abwerfen", sagt er.

Gemeinsam mit den Vorschulkindern breitete er große Planen unter den Bäumen aus, auf denen die Äpfel gefangen wurden. Kräftiges Schütteln lockerte die roten und grünen Äpfel aus den Ästen. "Wir verarbeiten die Äpfel heute zu Saft. Deswegen sind leichte Druckstellen nicht schlimm", sagte Nitzsche zu den Kindern, die fleißig halfen. Unter kritischer Beobachtung der Schafherde von Egbert Golz rüttelten Can, Mica und Eray die ersten Äpfel von den Bäumen.

Die Ausbeute schleppten die Kinder anschließend in großen Jutebeuteln zum Waschen und Zerkleinern an die Arbeitsstation der Streuobstwiese. Eine kleine Saftpresse verarbeitete das frische Obst zu einem süßen Saft, der noch vor Ort von den Kindern verkostet wurde.

Anton, der Hund von Katrin Pfeiffer, verfolgte das fröhliche Treiben gelassen und hütete seine Herde. "Er ist oft mit dabei und passt auf uns auf", sagt der kleine Felix. Für die Kinder aus dem Haus der Elterninitiative Pusteblume (Rochollstraße) war die Ernte mit Schafen, Hunden und herbstlicher Sonne ein besonderes Naturerlebnis.

Für Sylvia Schwanke ist das ein großer Erfolg für die Obstwiese. "Genau für solche Erlebnisse ist die Obstwiese da. Sie ist nicht nur das Zuhause von Tieren und Pflanzen, sondern führt Kinder an die Natur heran", sagt sie. Marcus Nitzsche erklärte den Mädchen und Jungen die bergischen Apfelsorten, manche süß und manche sauer. "Die Sorten gehören zur Gesichte des Bergischen Landes und müssen geschützt werden. In weiteren zehn Jahren können wir hier richtige Erntefeste feiern. Die Entwicklung könnte nicht besser sein", sagt der Landschaftsgärtner. Die nicht verarbeitete Ernte will die Stadt wie im letzten Jahr an soziale Einrichtungen spenden.

(RP)
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