Radevormwald Kirmestrubel viel verhaltener als sonst

Radevormwald · Das regnerische und kühle Wetter verdirbt den Schaustellern eine gute Bilanz bei der 517. Pflaumenkirmes. Gestern blieb es zwar trocken, und die Innenstadt füllte sich, doch der Samstag war verregnet. Die Aussichten für heute sind schlecht.

 Bei Stephanie Rosenthal gibt's den einzigen Pflaumenkuchen auf der Kirmes. Der Besucherandrang könnte heute gerne noch größer werden.

Bei Stephanie Rosenthal gibt's den einzigen Pflaumenkuchen auf der Kirmes. Der Besucherandrang könnte heute gerne noch größer werden.

Foto: jürgen moll

Wie leer gefegt war die Innenstadt am Samstagabend, und dass, obwohl die 517. Pflaumenkirmes eigentlich tausende Besucher an die Stände und auf die Karussells hätte locken sollen. Aber das bergische Wetter machte den Schaustellern einen ordentlichen Strich durch die Rechnung. Selbst die Live-Musik auf der Bühne an der Ecke Hohenfuhrstraße/Ülfestraße lockte kaum Gäste an. Einige wenige Musikfans trotzten am Nachmittag Regen und Kälte, um die Auftritte der Radevormwalder Jugendbands zu verfolgen. Die Gruppe "Parasol" begann mit Coversongs aus der Popmusik. Sie hatten es mit ihrem Auftritt am schwersten, die Menschen zu einem Stopp vor der Bühne zu bewegen, denn während ihrer Darbietung schüttete es sprichwörtlich wie aus Kübeln.

 Gestern Nachmittag füllte sich die Innenstadt: Viele Besucher nutzten die wenigen regenfreien Stunden für einen gemütlichen Bummel über die Kirmes. Die Schausteller sind trotzdem unzufrieden.

Gestern Nachmittag füllte sich die Innenstadt: Viele Besucher nutzten die wenigen regenfreien Stunden für einen gemütlichen Bummel über die Kirmes. Die Schausteller sind trotzdem unzufrieden.

Foto: jürgen moll

Etwas mehr Glück hatte die Band "Cluster", die ihren Auftritt als letzte Chance nutzte, um in der aktuellen Formation vor ihren Fans zu spielen. Ihre gut gemachten Coversongs aus unterschiedlichen Musikrichtungen brachten die Zuhörer dazu, mit zu klatschen und sich warm zu tanzen. Statt der geforderten Zugabe kündigte die Band die letzte Jugendband an, die unter dem Namen "Unicorn after wisdom teeth" auftrat. Genauso ungewöhnlich wie der Name der Gruppe ist die von ihnen gewählte Musik aus der Singer- und Songwriter-Szene. Die Gruppe beeindruckte zwar mit schönen Balladen, fand dafür aber leider nicht das geeignete Publikum, obwohl die gute Stimme von Sängerin Svenja Schimmelpfennig mehr Beachtung verdient hätte.

Die Volksfestbesucher, die sich vor, während oder nach den Darbietungen stärken wollten, hatten die freie Auswahl an kulinarischen Angeboten. Und vor allem keine Wartezeiten an den Ständen. Selbst an der "Schlemmerecke" vor dem Rathaus, an der es normalerweise kaum ein Durchkommen gibt, herrschte gähnende Leere.

"Das kann nur besser werden", sagte Marlene Schumacher vom "Braukessel". Eine Meinung, der sich Frank Schmidt nur anschließen kann. Seit 40 Jahren kommt er mit seinem Autoscooter und Kinderkarussell nach Radevormwald. "Das haben wir auch schon schlimmer erlebt. Die Leute warten auf den Sonntag mit besserem Wetter. Das hätte ich nicht anders gemacht", sagte der Sprecher der Schausteller.

Die Gäste, die dennoch einen Rundgang über die Kirmes wagten, konnten sich am frühen Samstagabend an der Bühne über die Gruppe "Paradies" freuen. Einen Dank an die "Süd-Ost-Kurve" gab es von der Gruppe, die sich dem deutschen Avantgarde-Pop verschrieben hat. Dort stand eine kleine Gruppe treuer Fans, die sich von den äußeren Bedingungen nicht abschrecken ließ, um ihre Songs zu hören.

Viel Geduld hingegen brauchten die Anhänger der Hauptgruppe des Samstags. Mit über einer Stunde Verspätung startete "Smithy Live" ihr Programm. Technische Probleme verzögerten ihren Auftritt. Aber schon mit ihrem ersten Song "Altes Fieber" von den Toten Hosen oder "It's like rain on your wedding day", von Alanis Morissette hatten die Musikfans ihnen verziehen und nicht bereut, gewartet zu haben. Dass die Band ob der Verzögerung auf eine Pause verzichtete, versöhnte dann auch noch den letzten Fan.

Wettertechnisch war es gestern viel besser, die Rader Innenstadt füllte sich zusehends. Viele nutzten den Sonntagnachmittag zu einem gemütlichen Bummel. Bis heute Abend hat die Kirmes geöffnet.

(gede)
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