Radevormwald Korsten tritt nicht mehr zur Wahl an

Radevormwald · 40 Mitglieder trafen sich gestern unter Leistung von Bürgermeister Dr. Josef Korsten in der Aula der GGS Stadt zur konstituierenden Sitzung. Am Ende erklärte Korsten seinen Verzicht auf eine weitere Kandidatur im September 2015.

 Der Stadtrat tagte gestern zum ersten Mal in der neuen Wahlperiode. Die Bürgervertreter trafen sich in der Aula der GGS Stadt.

Der Stadtrat tagte gestern zum ersten Mal in der neuen Wahlperiode. Die Bürgervertreter trafen sich in der Aula der GGS Stadt.

Foto: Moll

Nach fast dreistündiger Sitzung platzte gestern Abend eine kleine Bombe im Stadtrat. Bürgermeister Dr. Josef Korsten erklärte, dass er nach 25-jähriger Tätigkeit in führender Position der Verwaltung sein Amt im kommenden Jahr aufgeben wird. Korsten war 1990 als Beigeordneter nach Radevormwald gekommen und übernahm 1997 von Hans Gesenberg die Funktion des Stadtdirektors. Zwei Jahre später wurde er Erster hauptamtlicher Bürgermeister der Stadt. 2004 und 2009 wählten den jetzt 56-Jährigen die Bürger erneut zum Chef der Verwaltung und damit auch zum ersten Bürger der Stadt.

2013 machte er von seinem Recht Gebrauch, sich nicht schon 2014 erneut zur Wahl zu stellen, sondern bis zum Herbst 2015 im Amt zu bleiben. Im Frühjahr erklärte Korsten dann, er werde sich "irgendwann" nach der Kommunalwahl äußern. Dies hat er nun gestern Abend getan. Das bedeutet, dass Radevormwald 2015 nach 18 Jahren eine neue Verwaltungsspitze bekommen wird. Für die Kommunalpolitiker, die sich gestern zur konstituierenden Stadtratswahl trafen, bedeutet dies, dass sie den Wahltag 13. September 2015 ab jetzt im Auge haben müssen.

Die am 25. Mai gewählten 40 Mitglieder des neuen Rates von CDU (15), SPD (neun), UWG (fünf), Grüne und AL (je drei), FDP und Pro NRW (je zwei) und Fritz Ullmann sind gestern verpflichtet worden. Darunter erstmals auch drei Mitglieder einer Fraktion von Bündnis 90/Die Grünen. Als Bürgermeister ist Dr. Josef Korsten das 41. Ratsmitglied. 2015 wird er durch den dann neu gewählten Bürgermeister ersetzt. Der Stadtrat und der neue Bürgermeister bleiben bis 2020 im Amt.

Korsten sprach stellvertretend für alle die Formel, nach der sich die Ratsmitglieder verpflichten, den Aufgaben nach bestem Wissen und Können nachzukommen und das Grundgesetz, die Verfassung des Landes und die Gesetze zu beachten und die Pflichten zum Wohle der Stadt zu erfüllen. Er appellierte an die Ratsmitglieder, das Vertrauen zu bestätigen, das ihnen die Wähler am 25. Mai gegeben haben. "Kommunalpolitik zu gestalten, ist eine sehr verantwortungsvolle Aufgabe", sagte der Bürgermeister.

Zuvor hatte der neue Stadtrat die beiden stellvertretenden Bürgermeister gewählt. Die beiden großen Fraktionen CDU und SPD, die eine gemeinsame Liste gebildet hatten und auch die Vorschläge für Ausschüsse machten, nominierten Ralf-Udo Krapp (CDU) und Arnold Müller (SPD). Beide wurden wie vorgeschrieben in geheimer Wahl - 34 Ja, zwei Nein-Stimmen, vier Enthaltungen - gewählt. Ratsmitglied Simon Bornewasser (Grüne) war bei dieser Wahl noch nicht anwesend.

Der Rat wählte damit die Nachfolger von Horst Enneper (CDU) und Heide Nahrgang (SPD), die von ihren Fraktionen nicht mehr nominiert worden sind. Enneper war fünf Jahre im Amt, Heide Nahgang 15 Jahre. Korsten dankte den beiden nun ehemaligen Bürgermeistern und würdigte sie, indem er erklärte, dass sie sich um die Stadt verdient gemacht hätten. "Ich danke Ihnen im Namen der Stadt", sagte der Bürgermeister. Die Ratsmitglieder und Gäste zollten stehend Applaus. Beide wären zu jeder Zeit loyal gewesen, obwohl sie auch ein Ratsmandat gehabt hätten. "Ich konnte mich immer auf sie verlassen", sagte Korsten.

Erster Beschluss des neuen Rates war die Ernennung langjähriger Ratsmitglieder (mehr als 20 Jahre) zu Stadtältesten. Detlef Graß (SPD) war von 1989 bis 2006 und 2009 bis 2014 Mitglied des Stadtrates und Rolf Schäfer (CDU) und Axel Schröder (FDP) jeweils von 1994 bis 2014.

Beschlossen worden ist auch, dass es wieder einen Ältestenrat gibt (zuletzt bis 2009), dem die drei Bürgermeister und die Fraktionsvorsitzenden angehören. Erste Aufgabe wird es sein, für die Ausschuss- und Ratssitzungen einen Raum zu finden, der behindertengerecht ist.

(RP)
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