Michael Teckentrup Kulturförderer aus Überzeugung

Radevormwald · Der Kulturkreis kümmert sich in Radevormwald um Theater und Shows. Michael Teckentrup fördert die Kultur ehrenamtlich.

 Seit 2010 leitet Michael Teckentrup den Kulturkreis Radevormwald.

Seit 2010 leitet Michael Teckentrup den Kulturkreis Radevormwald.

Foto: Flora Treiber

Radevormwald Michael Teckentrup leitet den ehrenamtlich organisierten Verein Kulturkreis Radevormwald und engagiert sich jedes Jahr mit seinen Vorstandskollegen für ein vielseitiges Bühnenprogramm. Aus seiner Perspektive ist das Kulturprogramm von Radevormwald vielfältig und für eine Kleinstadt umfangreich. Für die Zukunft wünscht er sich, mehr musikalische und kabarettistische Programme auf die Bühne bringen zu können.

In Radevormwald gibt es eine lebendige Theaterkultur, von der viele Kleinstädte träumen. Woher kommt Ihre unermüdliche Motivation, Kultur zu fördern?

Teckentrup Das stimmt, in unserer Stadt gibt es sehr viele Theater-Veranstaltungen, und der Kulturkreis schafft regelmäßig Angebote, die nicht nur von Abonnenten wahrgenommen werden. Ich halte das Angebot für sehr wichtig. Es ist nicht nur für unsere Stadt, sondern auch für die umliegenden Städte interessant. In Halver oder Hückeswagen gibt es keine regelmäßigen Theaterveranstaltungen. Das merken wir an unseren Besucherzahlen. Ich selber will Theater nicht missen, es ist nicht nur ein Hobby. Ein vielfältiges Kulturangebot hält eine Stadt lebendig, schafft Dialoge und bringt Menschen zusammen.

Der kulturelle Auftrag wurde dem Kulturkreis vor mehr als 25 Jahren von der Stadt übertragen. Der Kulturkreis geht in seine mittlerweile 70. Spielzeit. Die städtische Förderung reicht aber nicht aus, um jede Saison mindestens neun Stücke in das Programm aufzunehmen, oder?

Teckentrup Der Kulturkreis steht jedes Jahr mit 25.000 Euro im Haushalt der Stadt Radevormwald. Das ist tatsächlich nur ein Standbein unserer Finanzierung. Eine große und wichtige Einnahmequelle sind die Aboverkäufe, aber auch auf die Freiverkäufe können wir nicht verzichten. Der Durchschnittspreis für ein Theaterstück liegt mittlerweile zwischen 7500 und 8000 Euro. Darin sind nicht nur die Honorare für die Schauspieler enthalten, sondern auch Kosten wie Tantiemen, Ton- und Lichttechnik sowie Gema-Gebühren.

Trotz eines strammem Finanzplans arbeitet der Kulturkreis mit mehreren Theatern zusammen. Das war nicht immer so. Wie kam es zu der Weiterentwicklung?

Teckentrup Zum Westfälischen Landestheater bestand früher wenig Kontakt. Als ich 2010 die Leitung des Kulturkreises übernommen habe, habe ich versucht, wieder mehr mit diesem Theater zusammenzuarbeiten, weil mich viele Stücke überzeugt haben. Mit dem Rheinischen Landestheater Neuss verbindet uns eine lange Zusammenarbeit, weil die Qualität der Stücke zu unseren Ansprüchen passt.

Welche Kriterien haben Sie sich dabei auferlegt?

Teckentrup Wir achten bei der Auswahl der Stücke und der Theater darauf, dass die Qualität stimmt und dass die Inszenierungen überraschen, anregen und unterhalten. Mit mehreren Theatern zusammenzuarbeiten, hat für unsere Zuschauer den Vorteil, dass sie regelmäßig neue Schauspieler kennenlernen und die Vorstellungen interessant bleiben.

An der Auswahl der Spielzeit-Stücke werden die Zuschauer auch beteiligt. Worauf achten Sie und ihr Team bei der Zusammenstellung des Programms?

Teckentrup Wir versuchen, eine breite Auswahl an Stücken auf die Bühne zu bringen. Zu jeder Spielzeit gehören Klassiker und Komödien, aber auch Krimi-Stücke und Inszenierungen mit einem großen musikalischen Anteil sind wichtig. Außerdem versuchen wir, abiturrelevante Stücke und Theater für Schulen anzubieten.

Wie wirbt der Kulturkreis für seine Spielzeit, um auch Besucher aus umliegenden Städten zu erreichen? Ist Werbung überhaupt ein Thema? Und welche Rolle spielen die Sozialen Netzwerke für Ihre Arbeit?

Teckentrup Werbung ist für uns sehr wichtig. Neben dem Programmheft, den Flyern und Plakaten zu den einzelnen Stücken und der eigenen Internet-Seite nutzen wir Veröffentlichungen in der örtlichen und der überregionalen Presse sowie in Print, Radio und Fernsehen. In Kürze wollen wir auch über das Internet-Portal Remscheid-Live erreichbar sein.

Sie fahren zum Teil aber auch auswärtige Häuser an.

Teckentrup Ja. Ergänzt wird das Programm durch Aufführungen in anderen Veranstaltungsorten. Es gibt zum Beispiel Kooperationen mit dem Teo Otto Theater in Remscheid und der Historischen Stadthalle in Wuppertal. Wichtig sind natürlich zusätzlich die Rader Comedy-Show und die Auftritte der MaskeRader. Das ist die Amateur-Theatergruppe, die seit einigen Jahren zu unserem Verein gehört und regelmäßig Stücke vorbereitet.

Für seine Theater-Vorstellungen nutzt der Kulturkreis in erster Linie das Bürgerhaus. Wie wird die Ausstattung des Hauses von den Theatern und ihren Technikern aufgenommen? Gibt es Störfaktoren, fehlen Ausstattungsgegenstände oder Dinge, die dringend für den laufenden Theater-Betrieb erneuert werden müssen?

Teckentrup Das Haus ist sehr gut für Theater-, Musik- und Kabarett-Aufführungen geeignet. Entsprechend der Zuschauerzahl können der große Saal, das Foyer oder der Mehrzweckraum genutzt werden. Viele Zuschauer und Künstler finden die Anordnung der Bestuhlung im großen Saal sehr nützlich und besser als an anderen Aufführungsorten. Die Technik im großen Saal ist gut, muss für größere Musik- und Kabarett-Veranstaltungen allerdings jedes Mal professionell ergänzt werden. Die Landestheater bringen ihre eingespielte Technik mit. Im Foyer wünschen wir uns eine professionellere Ton- und Licht-Technik. Dazu haben wir uns im Sommer mit Schulamtsleiter Jürgen Funke ausgetauscht.

Gibt es noch Wünsche?

Teckentrup Wir würden uns, wie auch andere Veranstalter, im Foyer eine festinstallierte Zapfanlage wünschen. Es muss meist improvisiert werden. Der Mehrzweckraum ist technisch ausreichend gut ausgestattet. Insgesamt sind wir mit den Räumlichkeiten und Dienstleistungen der Hausmeister sehr zufrieden. Die jüngst gestartete Kommunikation mit Jürgen Funke begrüßen wir sehr, wie auch sonst die Kommunikation mit anderen städtischen Stellen gut läuft.

Wie soll sich die Arbeit des Kulturkreises in den kommenden Jahren weiterentwickeln?

Teckentrup Ein großer Erfolg war für mich die Umsetzung des neuen Bergischen Abos. Davon haben wir lange mit Anbietern aus umliegenden Städten gesprochen und es jetzt umgesetzt. Das Abonnement ermöglicht es den Zuschauern, die Kultur der Region gebündelt kennenzulernen.

Und für Ihre Stadt?

Teckentrup Für Radevormwald würde ich mir wünschen, dass wir noch mehr Kabarett und Musik ins Bürgerhaus bringen. Dies scheitert momentan aber an der Finanzierung. Gern würden wir auch neue, vor allem junge Helfer begrüßen, um die Aufgaben unseres kleinen Teams auf mehrere Schultern verteilen zu können.

DIE FRAGEN STELLTE FLORA TREIBER.

(RP)
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