Radevormwald Landessynode diskutiert über die Trauung homosexueller Paare

Radevormwald · Gisela Busch hofft auf einen offenen Umgang innerhalb der reformierten Kirchengemeinde. Auch der demografische Wandel spielt eine wichtige Rolle.

Gisela Busch ist nicht nur die Vorsitzende des Presbyteriums der reformierten Kirchengemeinde in Radevormwald, sondern auch Abgeordnete zur Landessynode. "Vieles ist Zukunftsmusik, aber manche Entscheidungen betreffen unsere Gemeinde ganz konkret", sagt sie und berichtet über die Ergebnisse und Erkenntnisse der jüngsten Tagung.

Auf der Landessynode werden Weichen für das Zusammenleben in einer Gemeinde gestellt, Anregungen gegeben und Kritik geübt. "Wir kriegen einen Spiegel vorgehalten und lernen, unsere Gemeinde kritisch zu hinterfragen", sagt sie.

Die Diskussionen rund um die Trauung homosexueller Paare spaltete nicht nur die Meinung der Abgeordneten der Landessynode, sondern sorgt auch in den Gemeinden für unterschiedliche Ansichten. "Auf der Synode wurde entschieden, dass die Trauung sich nicht mehr länger nur auf die Segnung beschränkt, sondern als eine offizielle Amtshandlung mit einer standesamtlichen Eintragung durchgeführt wird. Ich habe dafür gestimmt", sagte Gisela Busch.

Ob homosexuelle Paare in einer Gemeinde getraut werden, liegt aber letztendlich an der Entscheidung des Pfarrers. "Wenn der Pfarrer eine Trauung aus Gewissensgründen ablehnt, muss der Superintendent dafür sorgen, dass das Paar von einem anderen Pfarrer getraut wird", berichtet die Vorsitzende des Presbyteriums. Gisela Busch hofft auf einen offenen Umgang mit dieser Entscheidung.

Ein anderes zentrales Thema war die Gleichberechtigung von Männern und Frauen in den Gemeinden. "Es wurde ein Gesetz verabschiedet, in dem festgelegt wird, dass auf eine geschlechterparitätische Besetzung geachtet werden soll. Dies soll sogar bis in die Presbyterien hinein bedacht werden", sagte Busch. Das Presbyterium der reformierten Gemeinde ist dafür schon gut aufgestellt. "Wir haben ein sehr ausgeglichenes Verhältnis, worauf wir auch stolz sind."

Die Auswirkung des demografischen Wandels auf Kirche und Gesellschaft wurde ebenfalls bei der Landessynode thematisiert. Die Aufforderung an Gemeinden lautet, Denkanstöße in die richtige Richtung zu geben, Senioren zu unterstutzen und junge Familien zu entlasten. "Auch in diesem Bereich leistet das Presbyterium und viele andere Ehrenamtler bereits gute Arbeit. Aber das können wir bestimmt noch ausbauen und weiterentwickeln", sagte Busch.

Unter dem Begriff "Die große Transformation" versteht die Landessynode die Sensibilisierung der Gesellschaft und den Versuch, eine "Kultur des Genug" zu entwickeln. "Wir wurden angeregt, auf Fair-Trade-Produkte zu achten und damit die Gerechtigkeit aller Menschen zu unterstutzen. Darüber müssen wir in der Gemeinde beraten", sagte Gisela Busch. "Wenn das Budget es zulässt, greifen wir in Zukunft gerne auf diese fairen Produkte zurück."

(trei)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort