Radevormwald Landwirtschaft in der Bibel und der Realität

Radevormwald · "Kirch-Turm-Denken" - eine Aktion der Lutherischen Kirchengemeinde hat in der Kirche Burgstraße Premiere.

Radevormwald: Landwirtschaft in der Bibel und der Realität
Foto: Hertgen Nico

Pfarrer Jürgen Buttchereyt von der Lutherischen Stadtkirchengemeinde ist mit der Resonanz zu "Kirch-Turm-Denken" zufrieden. Die neue Veranstaltungsreihe seiner Gemeinde ging am Sonntag unter dem Leitmotiv "Landwirtschaft - wohin?" in die erste Runde und lockte mit diesem biblisch und ökologisch wichtigen Thema knapp 50 Männer und Frauen in die Innenstadtkirche an der Burgstraße.

"Wir haben uns beim ersten Mal bewusst auf eine biblische Stelle aus Mose bezogen. 'Von den Früchten des Feldes' ist eine von vielen Stellen in der Bibel, in der die Erträge der Landwirtschaft wertgeschätzt werden", sagt Buttchereyt. Nach seiner Begrüßung und Einleitung in das Thema übernahm Helmut Dresbach, Vorsitzender der Kreisbauernschaft, das Wort.

Dresbach referierte über die globale Entwicklung der Landwirtschaft und ließ dabei nichts aus. Die ökonomische Entwicklung in Form von Preisverfall von Milch und unverantwortlicher Überproduktion, bis hin zu den ökologischen Veränderungen der Landwirtschaft. Dabei war die Verkleinerung von Anbauflächen und die Vergrößerung versiegelter Flächen auf der Welt ebenfalls ein Thema.

Das Publikum sammelte Ideen und Anregungen aus dem Vortrag des Vorsitzenden der Kreisbauernschaft, um danach mit ihm in den direkten Dialog zu treten. Für Jürgen Buttchereyt war das Interesse der Besucher Indikator für das allgemeine Verantwortungsbewusstsein, das es in Radevormwald gegenüber der Landwirtschaft gibt.

"Der Grundtenor hat mir gezeigt, dass viele unserer Bürger bewusst mit dem Thema umgehen und sich Gedanken über Veränderungen machen." Die wichtigsten Hoffnungen und Wünsche für eine bessere Zukunft der Landwirtschaft wurden am Sonntag schriftlich festgehalten und für alle sichtbar in der Kirche aufgehängt.

Größter Wunsch ist eine höhere Wertschätzung gegenüber den Produkten der Landwirtschaft und diesem Sektor als bedeutender Wirtschaftszweig. Familien aus Radevormwald, die einen eigenen landwirtschaftlichen Betrieb haben, hoffen außerdem auf eine familiäre Fortführung und auf ein gesundes Bewusstsein im Umgang mit Tieren. Kleinere Entwicklungen wie die Milchtankstelle der Familie Brüser-Pieper wurden bei "Kirch-Turm-Denken" als motivierendes Leitbild für weitere Veränderungen dieser Art besprochen.

"Bauerncafés oder Hofläden können den Bauernhöfen helfen, mehr Wertschätzung für ihre Arbeit und ihre Tiere zu bekommen. Dafür muss sich die Gesellschaft von den bequemen Supermärkten lösen, die eine riesige Produktauswahl anbieten", sagt Buttchereyt. Der Sonntag, der voller Wechselbezüge zwischen Bibel und Realität war, hat ihm Antrieb für die nächsten Termine zu "Kirch-Turm-Denken" gegeben. "Das Ziel, mit der Hilfe der Bibel bedeutende Themen unserer Zeit zu besprechen, ist gelungen. Ich freue mich auf den nächsten Termin am Dritten Advent", sagt er.

(trei)
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