Radevormwald Lange Tafel mit "Mahlzeit, Herr Luther!"

Radevormwald · Das Luther-Jahr - 500 Jahre nach dem Anschlag der 95 Thesen - wird bis zum Reformationstag am 31. Oktober gefeiert. Am 18. Februar heißt es "Bratwurstfest" der Reformierten; Christliches Kabarett "Viva la Reformation" der Lutheraner.

 Ein Denkmal für Martin Luther steht auf dem Marktplatz in Eisleben. Die 1,5 Tonnen schwere Bronzeskulptur war über einen Zeitraum von sechs Wochen gereinigt und mit einer schützenden Wachsschicht überzogen worden.

Ein Denkmal für Martin Luther steht auf dem Marktplatz in Eisleben. Die 1,5 Tonnen schwere Bronzeskulptur war über einen Zeitraum von sechs Wochen gereinigt und mit einer schützenden Wachsschicht überzogen worden.

Foto: Schmidt/dpa

Mit zahlreichen Veranstaltungen wird in diesem Jahr an das Wirken und die Arbeit von Martin Luther, aber auch anderer Reformatoren erinnert. Zwei große stadtweite Veranstaltungen sind für das Stadtfestwochenende und den 31. Oktober geplant. Wahrscheinlich vom 12. auf den 13. Oktober wird 24 Stunden lang in der Bibel gelesen. An verschiedenen Stellen in der Stadt, aber auch in Remlingrade und Dahlerau, können sich Christen mit der Bibel auseinandersetzen und Gottes Wort folgen. Geplant ist ein Wechsel nach jeweils mehreren Stunden, sagt Pfarrer Dr. Dieter Jeschke von der Reformierten Kirchengemeinde. "Ich halte das für ein spannendes Projekt, weil die evangelischen Gemeinden daran erinnern wollen, dass die Wurzel des Glaubens in der Bibel liegt", sagt Jeschke und ergänzt, "wir wollen auf die Menschen zugehen."

Am Reformationstag, Dienstag, 31. Oktober, der in diesem Jahr wegen der 500-Jahr-Feiern ein gesetzlicher Feiertag für alle ist, soll es um 10 Uhr einen großen ökumenischen Gottesdienst geben (Ort steht noch nicht fest), an dem sich auch die katholische Kirchengemeinde St. Marien und Josef beteiligen wird. Die Predigt hält Landespfarrer Christoph Nötzel, der früher in Altenberg tätig war - einer Kirche, die simultan von Protestanten und Katholiken genutzt wird.

Die Lutherische Kirchengemeinde lädt für den 18. Februar zu christlich satirischer Unterhaltung unter dem Stichwort "Viva la Reformation" ins Wartburghaus (Andreasstraße 2, 19 Uhr, Eintritt: 20 Euro) ein. Der erfolgreiche Kabarettist und Pfarrer Ingmar Maybach ist zu Gast und übt wieder den Brückenschlag zwischen Politik und Religion. Dabei geht es auch um die Spuren des Protestantismus in der Politik als "Reformation zum Selbermachen" - als Analyse der konfessionellen Aspekte der Euro-Krise.

Ebenfalls am Samstag, 18. Februar, im Dietrich-Bonhoeffer-Haus der Reformierten, wird um 17 Uhr vor der Passionszeit ein "Bratwurstfest" - in Erinnerung an den Schweizer Reformator Ulrich Zwingli (1484-1531) - zu Themen wie Fasten, christlicher Freiheit und richtiger Ernährung organisiert. "Das ist alltagsrelevant", sagt der reformierte Pfarrer Dieter Jeschke. In der Passionszeit traf sich Zwingli damals zum Bratwurstessen. Das war ein demonstrativer Bruch der mittelalterlichen Fastenordnung. Jeschke erinnert daran, dass Martin Luther von der Obrigkeit geschützt wurde, andere Reformatoren aber Glaubensflüchtlinge im Kampf gegen die Obrigkeit waren.

Mit zwei weiteren Aktionen möchten die Reformierten an die Zeit vor 500 Jahren "lebendig erinnern", sagt Pfarrer Jeschke. "Mahlzeit, Herr Luther", heißt es am Samstag, 9. September, 11 Uhr, in der Kirche am Markt. Für diese Aktion wird die Kirche leergeräumt. An langen Tischen soll zusammen gegessen und auch diskutiert werden. In Wittenberg trafen sich in Luthers Haus unter der Regie von Ehefrau Katharina von Bora oft bis zu 100 Gäste zum gemeinsamen Mahl und zur Diskussion. Deshalb sind die Kommunalpolitiker auch eingeladen worden, um über Widerstandsrecht im 21. Jahrhundert zu sprechen unter der Frage, was das für heute bedeutet.

Die Veranstaltung "Widerstand und Whiskey" mit dem Männerkreis der Evangelischen Gemeinden in Radevormwald findet am Dienstag, 21. Februar, 19.30 Uhr, statt. Gesprochen wird dann auch über John Knox aus Schottland, der als Calvin-Schüler einer der geistigen Väter der Barmer Theologischen Erklärung von 1934 war.

(RP)
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