Radevormwald Leergut-Dieb muss Sozialstunden am Amtsgericht Wipperfürth leisten

Radevormwald · Wie ein unerzogener Teenager benahm sich ein 29-jähriger Radevormwalder am Amtsgericht in Wipperfürth. Er lümmelte sich im Stuhl vor der Anklagebank und grinste vor sich hin. Mehrmals forderte der Richter ihn auf, sich gerade hinzusetzen.

Angeklagt war der Sozialhilfeempfänger, weil er im Oktober 2014 mit seiner Ex-Freundin drei Leergutkästen Wasser aus dem Sana Krankenhaus in Radevormwald gestohlen hatte. Für diese Tat stand ein Bewährungswiderruf im Raum. "Sie wurden zu einer Bewährungsstrafe verurteilt und stehlen nur einen Monat später Getränkekisten? Kommt das überhaupt bei ihnen an?", fragte der Richter.

"Ich habe die Kästen nicht genommen, sondern nur beim Tragen geholfen", lautete die wenig überzeugende Aussage des Angeklagten. "Da habe ich einen Fehler gemacht", fügte er grinsend hinzu.

Der Erlös aus der Rückgabe des Leerguts war für den Kauf von Drogen bestimmt. Schon einmal stand der Radevormwalder wegen des Verstoßes gegen das Betäubungsmittelgesetz vor Gericht. Auch eine Gefängnisstrafe in der Justizvollzugsanstalt Attendorn hat der Arbeitslose hinter sich. Wegen einer Intelligenzminderung ist er arbeitsunfähig, so dass ihm ein Betreuer zur Seite steht. Dieser bestätigte die schwierige Zukunftsperspektive für den 29-Jährigen und plädierte für Sozialstunden als Strafe für die Tat.

Das Gericht stellte daraufhin das Verfahren gegen eine Auflage erst einmal vorläufig ein. Der Leergut-Dieb muss nun binnen drei Monaten 80 Sozialstunden am Amtsgericht in Wipperfürth ableisten. "Das ist ein großes Entgegenkommen", betonte der Richter.

Sollte er die Arbeit nicht machen, wird der Radevormwalder die noch ausstehende 16-monatige Bewährungsstrafe in der JVA Attendorn absitzen müssen.

(heka)
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