Radevormwald Lutherische Kirchengemeinde startet eine neue Gesprächsreihe

Radevormwald · Premiere ist am Sonntag, 13. November, 16 Uhr, in der Lutherischen Kirche an der Burgstraße: Dann startet die Veranstaltungsreihe "Kirch-Turm-Denken".

Der Titel könnte irritieren. Eine neue Gesprächsreihe der Lutherischen Kirchengemeinde heißt "Kirch-Turm-Denken". Dabei hat das Gotteshaus der Gemeinde an der Burgstraße gar keinen Turm, sondern einen Glockenstuhl. Das stört Pfarrer Jürgen Buttchereyt nicht, "denn wir wollen mit der neuen Veranstaltungsform aufzeigen, dass Kirche nicht nur um den eigenen Turm und die Gemeinde nur um sich selber kreist", sagt er über die neue Reihe, die in lockeren Abständen sonntags in der Kirche stattfinden soll.

Zum Auftakt am 13. November dient der biblische Ausspruch "...von den Früchten des Feldes" (1. Mose 4,3) als Leitmotiv für die Veranstaltung "Landwirtschaft - wohin?". Der Nachmittag in Kaffeehaus-Atmosphäre beginnt mit einem Vortrag von Helmut Dresbach, Vorsitzender der Kreisbauernschaft Oberberg. "Viele Dinge, die uns bewegen, haben ihren Ursprung in der Bibel", sagt Buttchereyt - und so diene der Vortrag von Dresbach als Hinführung zum Thema, ehe mit allen Gästen inhaltlich über die grundsätzliche Thematik gesprochen werden soll. "Wichtig ist die Aussprache in entspannter Form", sagt Buttchereyt.

Anfang Dezember geht es um die "Bildende Kunst in der Kirche". Hierzu referiert BM-Mitarbeiterin Gisela Schmoeckel. Passend dazu werden die Entwürfe eines Bilderzyklus' des Hückeswagener Künstlers Bernhard Guski erstmals der Öffentlichkeit präsentiert. "Vor einigen Jahren haben wir den Zyklus über Spenden geschenkt bekommen, jetzt durch eine erneute Spende die Entwürfe", sagt Buttchereyt. Auch sie seien für sich ein geschlossenes Kunstwerk, das dauerhaft in der Kirche zu sehen sein wird. Der Pfarrer freut sich auf die Spannung zwischen dem Entwurf als gedankliche Vorstellung und dem endgültigen Werk.

Ende Januar/Anfang Februar 2017 steht der biblische Ausspruch aus dem 1. Buch Mose "Brich auf aus Deinem Vaterland" im Mittelpunkt spannender Schilderungen von Menschen, die in ihrem Leben "aufgebrochen" sind. In kurzen Erfahrungs- und Lebensberichten schildern unterschiedliche Generationen von ihren Erlebnissen: "Da ist ein Mensch, der im Zweiten Weltkrieg von Ostpreußen nach Rade geflüchtet ist, oder ein Rumäne, der in den 1960er Jahren als Sudetendeutscher ins Bergische kam, oder Ende der 1980er Jahre ein Russlanddeutscher oder aktuell ein Flüchtling aus einem Krisengebiet", berichtet Buttchereyt.

Er wünscht sich eine offene Gesprächsrunde und keine geschlossene Gemeindeveranstaltung. "Kirche hat ihren Ort im Leben und ereignet sich nicht in einem sich schmorenden Gebräu", sagt er. Er wolle, dass sich die Menschen mit den Themen der neuen Reihe beschäftigen, ins Gespräch kommen, miteinander reden. Dabei wolle er die Teilnehmer nicht missionieren, denn Kirche müsse sich nicht inszenieren.

"Wir wollen nicht Besserwissende sein und keine kirchliche Denkschrift verfassen, sondern Menschen mit Sach- und Fachverstand zu Wort kommen lassen", sagte er. Ihm sei es wichtig, aufzuzeigen, dass die Menschen nicht alle in einem luftleeren Raum leben und handeln, sondern in einer christlich-abendländischen Tradition.

(RP)
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