Radevormwald Mans will DRK stärker kontrollieren

Radevormwald · Junge Flüchtlinge hatten Politikern von unhaltbaren Zuständen berichtet.

Radevormwald: Mans will DRK stärker kontrollieren
Foto: Moll Jürgen

Als Bürgermeister Johannes Mans während der Sitzung des Jugendhilfeausschusses in der vergangenen Woche von den massiven Problemen mit einigen Bewohnern im DRK-Haus für unbegleitete, minderjährige Flüchtlinge erfuhr, kontaktierte er sofort Kreisgeschäftsführer Rolf Braun. "Der war selbst erschrocken, wusste aber gar davon, dass der Jugendhilfeausschuss eine Begehung des Hauses auf der Tagesordnung stehen hatte", berichtet Mans. Bei einem ersten Treffen mit Braun habe er die Schwierigkeiten erörtert und für Montag einen nächsten Termin vereinbart. Dann lädt auch das DRK zu einem Pressetermin vor Ort ein, um über die aktuelle Situation zu berichten. "Denn die Kritik der Flüchtlinge ist sachlich nicht berechtigt, insbesondere stimmt die Aussage nicht, dass die Bewohner hungern müssen", schreibt Braun.

Junge Flüchtlinge hatten den Politikern von unhaltbaren Zuständen berichtet und kritisiert, dass die Aushändigung des Verpflegungsetats von acht Euro pro Tag nicht reibungslos funktioniere. Viele hätten ständig Hunger und litten unter Mangelerscheinungen. Außerdem müssten die jungen Männer zu lange auf Deutsch-Kurse warten, erfuhren die Ausschussmitglieder, die sichtlich geschockt waren. Mans erfuhr im Gespräch mit Braun, dass es massive Konflikte mit einigen Bewohnern gebe. Die hätten die Ausschusssitzung als Plattform für ihre teils überzogene Kritik genutzt.

"Vereinbart war, dass die jungen Flüchtlinge das Essensgeld verplanen und mögliche Reste in eine Gemeinschaftskasse geben, aus der für alle ein opulentes Mahl gekocht werden soll", erklärt Mans. Das sei den jungen Flüchtlingen wohl nicht richtig vermittelt worden. Die mangelnde Kommunikation will Mans auf jeden Fall mit Braun besprechen. "Wir müssen das Konzept des DRK nochmals im Detail besprechen", sagt Mans. Bislang werde das Konzept nicht richtig gelebt. "Dabei muss das DRK den Erweis erbringen, dass dort pulsierendes Leben herrscht. Es sei pädagogisch zielführend, wenn die jungen Flüchtlinge in Gruppen selber kochen, das führe zu einer Verselbstständigung.

Mans betont, dass die Grundversorgung der Bewohner sichergestellt ist, fordert aber weitere konzeptionelle Überlegungen zur konkreten Betreuungssituation. "Wir möchten wissen, wie sie angeleitet werden und ob das sinnvoll ist", sagt Mans. Dem Bürgermeister ist Kontrolle wichtig, denn die Stadt habe eine hohe Verantwortung gegenüber den jungen traumatisierten Menschen.

"Wir müssen jetzt schauen, dass das System schnell gelingt und das pädagogische Konzept gelebt wird", sagt Mans. Die Stadt habe ein vitales Interesse daran, welche Mitarbeiter die Flüchtlinge betreuen. Denn obwohl die Stadt die Dienstleistung vom DRK eingekauft habe, bleibe sie in der Verantwortung. "Wir müssen dafür sorgen, dass es eine qualifizierte Versorgung gibt", sagt Mans.

Hierzu gehören künftig auch regelmäßige Gespräche von Jugendamtsleiter Volker Grossmann mit der Leiterin Carina Kühr. "Das muss fest institutionalisiert werden", fordert der Bürgermeister.

(RP)
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