Radevormwald Mitarbeiter sind geschockt - wie geht es jetzt weiter?

Der Schock sitzt tief. Fassungslos steht Gerd Schlegel vor dem völlig zerstörten Verwaltungsgebäude der Schreinerei Starke. Um 5 Uhr am Montagmorgen erfuhr er von dem verheerenden Feuer. "Das ist ein Totalschaden", sagt er mit leiser Stimme und schluckt. Wie es weiter geht, das weiß niemand. Die 30 Mitarbeiter hat er nach Hause geschickt. Sie sind per Rufleitung zu erreichen. "Wenn es eine Möglichkeit gibt, wollen wir natürlich weiter produzieren", sagt Schlegel.

Nebelrauschwaden ziehen über das Gelände, hüllen die verkohlten Gebäude in ein fast schon mystisches Licht. Die Außenwände beider Gebäude stehen noch, die Dächer sind aber enorm beschädigt. Überall riecht es nach verbranntem Holz. In der Produktionshalle ein fast meterhoher Schaumteppich, der die verbrannten Maschinen wie Mondkörper erscheinen lässt. Es sieht aus wie nach einem Bombenangriff. "In den Hallen standen viele industrielle Maschinen, die verloren sind. Wasser und Rauch werden auch die übrigen Gegenstände unbrauchbar gemacht haben", sagt Schlegel. Es sei schwer, hilflos mit ansehen zu müssen, wie der Betrieb in Flammen aufgeht.

"Es ist alles weg", sagt auch Schlegels Kollegin, die den kaufmännischen Bereich der Schreinerei leitet. Ungläubig blickt sie auf die verbrannten Gebäude. "Es hätte uns zu keinem anderen Zeitpunkt schlimmer treffen können", sagt sie. Die Hallen waren vollgepackt mit fast fertigen Aufträgen, die in den kommenden Wochen hätten ausgeliefert werden sollen. Große Messen stehen an. Im In- und Ausland wären Stände der Rader Firma aufgebaut worden. "Wir sind spezialisiert auf Ladeneinrichtungen und Messestände, haben schon Objektmöbel für Saudi-Arabien oder in der Schweiz gefertigt", berichtet Schlegel. Jetzt sei alles zerstört, alles müsse neu gefertigt werden. Die Feuerwehr geht davon aus, dass die Gebäude abgerissen werden müssen. An einigen Stellen hat die enorme Hitze sogar Betonwände um Zentimeter nach außen gedrückt.

Vor zwei Jahren hatte das Silo der Schreinerei gebrannt. "Das war ein Schwelbrand. Da haben wir eine Woche nicht gearbeitet, und dann ging es weiter. Das sieht jetzt ganz anders aus", sagt Schlegel. In den nächsten Tagen will er sich mit seinem Chef und allen Mitarbeitern zusammensetzen, um gemeinsam über die Zukunft zu sprechen.

Erst 2010 war das Gelände im Industriegebiet gekauft und die Gebäude kernsaniert worden. "Das war ein hochmodernes Gebäude", sagt die kaufmännische Leiterin.

(rue)
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