Radevormwald Mittagstisch trödelt, um den vielen Flüchtlingen helfen zu können

Radevormwald · Seit Februar hatten sich die Lagerräume des Radevormwalder Mittagstischs im Wartburghaus mit Trödel gefüllt, den Ehrenamtler am vorigen Samstag für einen guten Zweck verkauften.

 Annette Hombrecher und ihr Sohn Oliver (9) erstanden auf dem Trödelmarkt des Mittagstischs einen putzigen Teddybären.

Annette Hombrecher und ihr Sohn Oliver (9) erstanden auf dem Trödelmarkt des Mittagstischs einen putzigen Teddybären.

Foto: Jürgen Moll

Bernd Herrmann, Helfer und Mitorganisator des Mittagstischs, zeigte sich froh, das Budget auf diesem Weg aufzustocken. "Seitdem viele Flüchtlinge in Radevormwald angekommen sind, haben sich unsere Einkaufsmengen verdoppelt. Wir kochen mehr und packen unzählige Lebensmitteltaschen für unsere Gäste", sagte der Ehrenamtler.

Der Trödel im Wartburghaus ist seit mehr als 15 Jahren Tradition und in der heutigen Zeit wichtiger denn je. Seit dem vorigen Flohmarkt im Februar wurden Unmengen von Kisten und Säcken im Wartburghaus abgegeben, deren Inhalt von Veronika Klophaus sortiert, gesäubert und verstaut wurde. "Einer von uns muss schließlich den Überblick behalten", sagte sie. "Eine Vorsortierung erleichtert uns die Arbeit am eigentlichen Trödel-Tag. Aus unserem Fundus versorgen wir aber auch bedürftige Gäste unentgeltlich, wenn sie etwas benötigen."

Besonders gut lässt sich Spielzeug und Haushaltswaren, wie Pfannen und Töpfe, verkaufen. "Porzellan und Weihnachtsartikel laufen heute aber auch gut", sagte Veronika Klop-haus nach dem ersten Ansturm. Geld sammelte der Mittagstisch nicht nur durch die Trödel-Einnahmen, sondern zusätzlich durch die Bewirtung der Besucher: Es gab Grünkohl und Hühnersuppe.

Bernd Herrmann will die Zusammenarbeit der Gemeinden und Ehrenamtler in Radevormwald stärken und hatte deswegen auch Flüchtlingshelfer der Martinigemeinde in den Trödelverkauf integriert: "Wir arbeiten schließlich alle für den gleichen Zweck und müssen uns jetzt gegenseitig helfen." An drei Verkaufsständen boten Helfer der Martinigemeinde Inventar aus Wohnungsauflösungen an. "Seit Anfang des Jahres lagern wir Möbel und andere Dinge ein, um sie an Flüchtlinge weiterzugeben. Die Einnahmen von heute werden für unsere Flüchtlingsarbeit eingesetzt. Zum Beispiel für Lehrmaterial, das wir für unseren Deutschunterricht brauchen", sagte Hans Ottmann.

Der 65-Jährige engagiert sich bis zu 15 Stunden am Tag für die Flüchtlingshilfe und hat schon vielen Familien mit Möbeln aushelfen können. "Ich bin seit mehr als einem halben Jahr Rentner und nehme mir jetzt die Zeit für dieses Ehrenamt", sagte er.

Die Martinigemeinde und die Helfer des Mittagstischs wollen Flüchtlinge in den Alltag integrieren. "Wir helfen ihnen nicht nur, sondern nehmen auch Hilfe von ihnen an. Am Freitag haben sechs Syrer beim Aufbau geholfen. Das war toll", sagte Herrmann.

Die Gegenstände, die am Samstag nicht verkauft wurden, gingen für eine Pauschale an einen Trödler. "Dann ist unser Lager wieder leer und bereit für neue Spenden." Kleidung und Trödel kann immer dienstags, 7 bis 14 Uhr, direkt im Wartburghaus abgegeben werden. "Wir nehmen die Spenden lieber persönlich entgegen, als sie über Nacht vor dem Haus stehen zu lassen. Bei Bedarf holen wir die Sachen gerne bei den Spendern ab", sagte Herrmann. Auskunft geben er und Karin Schmidt, Leiterin des Mittagstischs, unter Tel. 02195 30590 und Tel. 02195 30222.

(trei)
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