Radevormwald Mittelaltermarkt ein Stadtfest-Höhepunkt

Radevormwald · Die mehrtägige Aktion der Werbegemeinschaft "Rade lebt" profitierte von dem vergrößerten Mittelaltermarkt. Im Parc de Châteaubriant hatten sich zahlreiche Gaukler und Händler niedergelassen.

 Die Hexe "Cara" sprach am Wochenende zahlreiche Gäste an und warb für den Besuch des Mittelaltermarktes.

Die Hexe "Cara" sprach am Wochenende zahlreiche Gäste an und warb für den Besuch des Mittelaltermarktes.

Foto: Jürgen Moll

Die Besucher des Stadtfestes konnten am Wochenende in eine andere Welt eintauchen. Da wurden Euro zu Taler und Frauen zur Holden. Der Mittelaltermarkt im und um den Parc de Châteaubriant war eine Zeitreise inmitten der Innenstadt, die von vielen Besuchern genutzt wurde.

Hexe Cara und Gaukler Casper zogen die Besucher in ihren Bann. Sie philosophierten über "Teufelsblitzdinger" alias Handys, jonglierten und Musiker spielten mittelalterliche Weisen auf historischen Instrumenten. Unter den großen Bäumen des Parks drängten sich die Zelte der fliegenden Händler, die ihre Ware verkauften und Wissenswertes über das Mittelalter vermittelten.

Lydia und Wilfried Bartsch sind seit sechs Jahren auf Mittelaltermärkten unterwegs und reisen als "Tyro vom Walde", reisender Kaufmann, durch die Region. "Wir erzählen die Geschichte dieses Kaufmanns. Er war gutmütig und hat Raritäten aus aller Welt in seine Heimatstadt Wipperfürth gebracht", sagte Lydia Bartsch. Infiziert wurde das Ehepaar auf der Hochzeit der Tochter. "Bei ihrer Mittelalter-Hochzeit hat es Klick gemacht und wir waren von dem Mittelalter begeistert." Der Markt in Radevormwald kann mit denen in großen Städten durchaus mithalten. "Die Menschen sind interessiert und die Kulisse, mitten im Park, ist sehr schön", sagte Lydia Bartsch.

Das sieht auch Gaukler Phillip, der mit seinem Eierknacker nach Rade gekommen war. "Hier ist richtig was los", sagte er, während er seine Spielbahn für eine neue Runde herrichtete. Bei ihm wurden Eier, natürlich abgelaufen, mit "Kanonenkugeln" abgeworfen. "Dieses Spiel wurde am Hofe von König Ludwig erfunden. Eier waren damals eine Kostbarkeit, aber er und sein Hof haben sich so von der schweren Arbeit erholt und sich belustigt", erklärte der Gaukler das Volksspiel. Gespielt wurde auch am Mäuseroulette. Kinder wie Maja und Fynn versuchten die kleine Maus mit leisem Mäuseapplaus in ihre Häuschen zu locken. Für den Einsatz, zwei Taler, bekamen die Kinder außerdem einen eigenen Glücksstein. Im Fall von Maja brachte der tatsächlich Glück, denn die Maus entschied sich innerhalb weniger Sekunden für das Haus der Fünfjährigen.

Uwe Flemke begeisterte nicht nur Kinder. Er ist Experte der Vornamenskunde und kann die Herkunft von mehr als 5000 Vornamen erklären. An seinem Stand blieben am Wochenende viele stehen, um sich über Namen zu unterhalten. "Ich liebe Menschen und interessiere mich für deren Geschichten. Deswegen mag ich diese Mittelaltermärkte gerne", sagte Flemke.

Zum Markt gehören natürlich auch Verpflegungsstände. Es gab zünftiges "mittelalterliches" Bier, Flammkuchen und, wie bereits zum Stadtjubiläum, die üppigen Gemüsepfannen von Karl Ossenbrink, auch Salata-Karl genannt. Wenn er nicht gerade Gemüse schnippelt, unterhält er sich gerne mit vorbeilaufenden Besuchern. "Hier werden Frauen noch mit ,Holde' angesprochen. Das schmeichelt den meisten sehr", verriet er.

Bei einem Mittelaltermarkt geht es schließlich immer auch um einen möglichst authentischen Eindruck der anderen Epoche. "Die Leute genießen nicht nur mein Essen, sondern erfreuen sich auch an meiner großen Erfahrung. Mittelalter ist immer wieder etwas Besonderes", sagte er.

(RP)
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