Radevormwald Museumsverein plant neue Aktionen

Radevormwald · Im Wülfing-Museum in Dahlerau wird Industriegeschichte unterhaltsam und lebendig präsentiert. Durchschnittlich 4000 Besucher lockt das Tuchmuseum pro Jahr an, ein Großteil davon nicht aus der Region. Mehr Zulauf ist erwünscht.

 Rosemarie Kötter mit den fleißigen Helfern aus dem Museumsverein Tanja Behnke, Helmut Weber, Wolfgang Masanek und Marta Weber. Willkommen sind weitere Unterstützer, die im Museum mitarbeiten wollen.

Rosemarie Kötter mit den fleißigen Helfern aus dem Museumsverein Tanja Behnke, Helmut Weber, Wolfgang Masanek und Marta Weber. Willkommen sind weitere Unterstützer, die im Museum mitarbeiten wollen.

Foto: nico hertgen

Ein wenig versteckt liegt es schon, das Wülfing- Museum in Dahlerau. Dafür überrascht das malerisch an der Wupper gelegene Tuchmuseum mit der wunderschönen Verquickung von Industrie und Gemütlichkeit. Denn beim Eingang wandert der Blick nach rechts ins Museums-Café.

"Wir bieten jeden Sonntag selbst gebackenen Kuchen oder Milchreis mit Kirschen an", sagt Museumsleiterin Rosemarie Kötter. Viele Besucher kommen regelmäßig, nur um es sich im gemütlichen Café schmecken zu lassen. Dabei ist der wirklich interessante Teil des Museums links zu sehen: Der Verein Johann Wülfing & Sohn kümmert sich seit 1997 um die Erinnerungen an die Welt der Tuchherstellung, für die das Bergische berühmt war.

Die Geschichte der Tuchfabrik geht aber noch viel weiter zurück. Der Überlieferung zufolge wurde sie 1674 in Lennep gegründet, wo sie über Generationen florierendes Geschäft machte, ehe das Traditionsunternehmen 1996 schließen musste. Die internationale Konkurrenz in der Textilindustrie war zu übermächtig geworden.

Ehemalige Beschäftigte kümmerten sich in den Folgejahren um Erinnerungsstücke aus dem Betrieb. Seit 2010 gibt es das Wülfing-Museum - mit dem Ziel, ein Stück Industriegeschichte für die Nachwelt zu erhalten. Und ein Besuch lohnt sich: In drei großen Räumen kann der Besucher entweder in einer Gruppenführung oder auf eigene Faust tief in die Herstellung von Tuchwaren eintauchen. Da gibt es die verschiedenen Arbeitsschritte in der Produktion zu sehen oder man kann sich einen genauen Einblick in die sogenannte Dessinatur verschaffen, in der die neuen Stoffmuster entwickelt wurden. Ein im wahrsten Sinne des Wortes großer Hingucker ist die Dampfmaschine von 1891, die selbst einen ganzen Raum einnimmt - und dank regelmäßiger Wartung noch immer betriebsbereit ist.

Wie das aussieht, wenn ein ganzer Raum zum Leben erwacht, kann in der aktuellen Saison bei einer der sechs Themenführungen erlebt werden: "An jedem zweiten Sonntag wird ein Thema rund um das Museum ausführlich behandelt", sagt Kötter. Wie die größte Dampfmaschine des Bergischen Landes in Aktion aussieht, ist zum nächsten Mal am 17. August zu sehen. Kommenden Sonntag, 20. Juli, geht es um Qualitätskontrolle: "Beim Themenschwerpunkt 'Zerreißproben' gibt es Textilprüfung zum Anfassen und Mitmachen", sagt Kötter.

In weiteren Schwerpunkten geht es um die Technik der Tuchherstellung, um den Weg vom Stoffmuster zum fertigen Anzug, um Wolle, Baumwolle und Kunstfasern, und darum, wie eine Fabrikanlage über Generationen zum Lebensmittelpunkt der Arbeiter wurde. Industriegeschichte zum Anpacken, denn Mitmachen ist erwünscht, sagt Rosemarie Kötter.

Durchschnittlich 4000 Besucher lockt das Tuchmuseum pro Jahr an, ein Großteil davon nicht aus der Region. "Natürlich würden wir uns noch mehr Zulauf wünschen", sagt Kötter. Um dieses Ziel zu erreichen, überlegen die Vereinsmitglieder fleißig. "Wir wollen unseren Stammgästen gerne etwas Neues bieten, deswegen sind wir dabei, Sonderausstellungen zusammenzustellen", berichtet die Leiterin. Ein Anfang ist mit einer Sammlung historischer Fahrrädern der Radevormwalder Traditionsmarke Bismarck gemacht, die im Café zu sehen sind: "Wir stoßen hier zwar schon an die Grenzen der Räumlichkeit, allerdings freuen wir uns über Leihgaben sehr", sagt Kötter.

(wow)
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