Radevormwald Muslimische Gemeinde setzt auf Dialog

Radevormwald · Zum Neujahrsempfang der Ahmadiyya-Gemeinde in Radevormwald waren etwa 30 Gäste ins Bürgerhaus gekommen. Neben Informationen über das Gemeindeleben und Aktionen gab es ein pakistanisches Buffet.

 Bürgermeister Johannes Mans und Jutta Velte, Landtagsabgeordnete von Bündnis 90/Die Grünen, lassen sich den "Islam und Wissenschaft" von Gemeinde-Sprecher Zafar Ahmad und dem Imam Mahmood Malhi erklären.

Bürgermeister Johannes Mans und Jutta Velte, Landtagsabgeordnete von Bündnis 90/Die Grünen, lassen sich den "Islam und Wissenschaft" von Gemeinde-Sprecher Zafar Ahmad und dem Imam Mahmood Malhi erklären.

Foto: Moll

Die Muslimische Gemeinde in Radevormwald ist in der Öffentlichkeit präsent. Sie organisiert etwa den Charity-Walk oder hilft beim Neujahrsputz mit. Da ist es nur folgerichtig, dass sie auch zum eigenen Neujahrsempfang einlädt. Am späten Freitagnachmittag hatte die Gemeinde, die es seit 1976 in Radevormwald gibt und die der Ahmadiyya Muslim Jamaat angehört, im ersten Stock des Bürgerhauses eingeladen;. Etwa 30 Gäste, darunter die Landtagsabgeordnete von Bündnis 90/Die Grünen für Radevormwald und Remscheid, Jutta Velte, und Rades Bürgermeister Johannes Mans, die von Zafar Ahmad, dem Sprecher der Gemeinde, besonders begrüßt wurden.

Ahmad freute sich, dass viele Gäste der Einladung gefolgt waren, was heutzutage keine Selbstverständlichkeit sei: "In einer Zeit, in der der Islam immer wieder so sehr in die Kritik gerät, ist es umso wichtiger, dass man sich aus erster Hand informiert", betonte Ahmad. Die Mitglieder der Ahmadiyya-Muslim-Jamaat-Gemeinde stünden für einen modernen Islam, der sich für den interreligiösen Dialog einsetze und sich in vielfältiger Weise öffentlich engagiere, sagte Ahmad weiter. Um dies zu untermauern, wurde im Anschluss an die Begrüßung ein etwa 20-minütiger Film abgespielt, in dem die Aktionen der Gemeinde, der deutschlandweit etwa 40.000 Menschen angehören, zeigte.

Neben den Aktionen von Ahmadiyya-Ärzten, die in Flüchtlingsunterkünften mit medizinischer Hilfe zur Stelle waren, war es interessant zu sehen, wie ein, heute ehemaliger, Parteivorstand der Darmstädter AfD sich nach einem persönlichen Gespräch mit Ahmadiyya-Mitgliedern ebenso von seinen Vorurteilen gegenüber Moslems befreit zeigte wie AfD-Bundesvorstand Jörg Meuthen. Das zeige: Der Dialog, das Miteinandersprechen könne zum Abbau gegenseitiger Vorurteile sorgen. Ebenso wie die eindeutige Ablehnung von Terror und Gewalt durch die Ahmadiyya-Gemeinde: "Aufklärung statt Abspaltung, das ist unsere Überzeugung", sagte auch Ahmad.

In kurzen Grußworten richteten sowohl Bürgermeister Mans als auch Landtagsabgeordnete Velte ihren Dank an die Gemeinde in Radevormwald: "Die Stadt kann stolz auf ihre muslimische Gemeinde sein - denn es ist eine, die sich einmischt und Position bezieht. Sie machen sich stark gegen den Hass", sagte Velte, die der Einladung zum Empfang kurzfristig doch noch nachkommen konnte, obwohl sie bereits abgesagt hatte. "Ich bin froh, dass Sie den Rader Mitbürgern die Möglichkeit geben, sich zu informieren. Dahinter steht die Stadtverwaltung und werden Sie dabei unterstützen", wandte sich der Bürgermeister dann direkt an die Gemeindemitglieder.

Auch der Imam von Rade, Mahmood Malhi, war extra aus Köln angereist, um ihr und den Rader Bürgern seine Neujahrswünsche zu überbringen. Malhi, der für neun Gemeinden zuständig ist, dankte für die Bereitschaft zum Dialog und brachte es so auf den Punkt: "Die Ahmadiyya-Gemeinde mit ihrer Ausrichtung ist die beste Impfung gegen Radikalismus und Gewalt."

(wow)
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