Radevormwald "Nabelschnur" zur Mitarbeiterbindung

Radevormwald · Zwölf Partner haben sich zum "FachKraftWerk Oberberg" zusammengeschlossen, um 13 000 regionalen Unternehmen bei der Sicherung ihrer Fachkräfte zur Seite zu stehen. Gestern wurden das Projekt und eine Info-Broschüre vorgestellt.

 Auch für die oberbergischen Unternehmen wird es in Zukunft immer wichtiger, sich als Arbeitgeber bei den Fachkräften von morgen bekannt und interessant zu machen. Das "FachKraftWerk Oberberg" will dabei helfen.

Auch für die oberbergischen Unternehmen wird es in Zukunft immer wichtiger, sich als Arbeitgeber bei den Fachkräften von morgen bekannt und interessant zu machen. Das "FachKraftWerk Oberberg" will dabei helfen.

Foto: brakemeier (archiv)

Die Zukunftsprognosen sind düster: Im Jahr 2030 erreichen rund doppelt so viele Personen das mögliche Rentenalter, wie junge Leute eine Erwerbstätigkeit aufnehmen könnten. Das hat zur Folge, dass das Werben um die besten Köpfe unter den Arbeitnehmern in den Unternehmen zum harten Konkurrenzkampf werden wird.

Um den Betrieben in Oberberg beim Thema Fachkräftesicherung zu helfen, haben sich zwölf Partner zu einem Netzwerk zusammengeschlossen, darunter die Handwerkskammer Köln, das Jobcenter Oberberg sowie die Industrie- und Handelskammer Köln. Gestern stellten Vertreter dieser Akteure die seit 2007 erscheinende Schriftreihe "Beitrag zur Kreisentwicklung" vor, die sich mit dem aktuellen Thema "Zukunft für Fachkräfte - Oberberg im Wandel" beschäftigt.

Der vielfach kommunizierte bundesweite Fachkräftemangel ist bei Weitem keine düstere Zukunftsprognose mehr, sondern in vielen Teilen schon heute bittere Realität. Die Firma Pflitsch in Hückeswagen profitiert derzeit noch von einer großen Zahl an Bewerbern, unter denen die Geschäftsleitung auswählen kann. "Das haben wir durch intensive Pressearbeit und der Kooperation mit den weiterführenden Schulen geschafft", sagte Prokurist Roland Lenzing. Je höher jedoch die erforderte Qualifizierung, desto niedriger die Zahl der Bewerber. So ergeht es auch vielen kleineren Firmen.

Die demografische Entwicklung trägt ihren Teil zum Fachkräftemangel bei. "Wir möchten die Unternehmen darin ermutigen und bestärken, den ersten Schritt zu tun und die Hilfe durch das Netzwerk anzunehmen", sagte IHK-Geschäftsführer Michael Sallmann.

Weitere Schritte gegen den drohenden Fachkräftemangel sind die Weiterbildung von der Hilfs- zur Fachkraft, wie beispielsweise durch das Angebot einer dualen Ausbildung. Mit dem Berufskolleg Hückeswagen steuern die Gesellschafter in der Region bereits in diese Richtung und sorgen für den eigenen qualifizierten Nachwuchs. Diesen jedoch an die Firmen zu binden, sei ein weiterer Schritt. "Wir müssen deutlich machen, welche Berufschancen es in Oberberg gibt", sagte Kreisdirektor Jochen Hagt. Die Firmen sollten eine "Nabelschnur" legen und auch während einer externen Weiterbildung den Kontakt zu den Menschen halten.

Welche Berufsmöglichkeiten die regionalen Firmen bieten, sollen bis 2018 alle Schüler der achten Klassen durch angebotene Potenzialanalysen erhalten. Berufsfelderkundungen der Schüler in verschiedenen Firmen ermöglichen ihnen einen ersten Einblick in die Unternehmen. Dazu stellt die Firma Pflitsch bereits sechs zusätzliche Praktikumsplätze bereit. Roland Lenzing würde auch eine Wiederholung der "Nacht der Unternehmen" begrüßen, an der 2012 mehr als 1000 Menschen teilgenommen hatten und einen Blick in die örtlichen Unternehmen werfen durften. Es werde immer wichtiger, sich als Arbeitgeber bei den Fachkräften von morgen bekannt und interessant zu machen, sagte der Kreisdirektor. Er ist überzeugt davon, dass auch Oberberg als ländliche Region außergewöhnlich viele Perspektiven bietet.

"Die Broschüre kann nur ein Anstoß sein, sich mit dem Thema Fachkräftesicherung zu beschäftigen", sagte Hagt. Das blau-weiße Heft wird per Postwurfsendung am kommenden Samstag an alle Haushalte verteilt.

(RP)
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