Radevormwald Nachwuchs wagt sich mutig in die Manege

Radevormwald · Der Zirkus Proscho hat seine Zelte in Bergerhof und in Önkfeld aufgeschlagen. 232 Schüler machen mit.

 Ganz vorsichtig auf einer Wippe balancieren - die Mädchen und Jungen der Verbundschule Bergerhof/Wupper trainieren fleißig.

Ganz vorsichtig auf einer Wippe balancieren - die Mädchen und Jungen der Verbundschule Bergerhof/Wupper trainieren fleißig.

Foto: jürgen moll

Großes Drama. Dem Zirkus Proscho sind die Löwen entlaufen. Zum Glück hat er seine Zelte auf dem Gelände der Verbundschule Bergerhof-Wupper an der Lessingstraße aufgebaut. So können die Erstklässler als perfekter Ersatz für die Raubtiere einspringen. Sie balancieren über Wippen, springen durch Reifen.

Die Verbundgrundschule mit zwei Standorten hat es dank des Einsatzes der beiden Fördervereine geschafft, den beliebten Zirkus für ihre Projektwoche zu engagieren. Seit acht Jahren unterrichten echte Zirkusleute Grundschüler für eine Woche in Akrobatik, Trapezkunst oder Clownerie.

Leiterin Leslie Maatz sieht den wichtigsten Aspekt ihrer Arbeit mit den Grundschülern darin, dass diese für ein paar Tage aus dem gewohnten Umfeld ausbrechen können. "Sie können bei uns lernen, ihre eigenen Stärken zu erkennen. Kinder, die sonst in der Klasse vielleicht untergehen, werden als Star am Trapez plötzlich zum Held der Klasse. Auch der Zusammenhalt als Schulgemeinschaft wird gestärkt, da die Darbietungen altersübergreifend geprobt und aufgeführt werden." Vorkenntnisse braucht niemand, aber jedes Kind wird vom erfahrenen Zirkusteam bestärkt, die Disziplin, die es sich ausgesucht hat, auch bis zur Vorführungsreife zu bringen. Zehn Trainer aus echten Zirkusfamilien kümmern sich um 146 Schüler in Bergerhof und 86 an der Grundschule Wupper.

Leiterin Sonja Ebbinghaus ist vom Projekt überzeugt. "Diese Woche ist ein Gewinn für alle. Die Aktion mit dem Zirkus machen wir zum ersten Mal, aber wir sehen, dass alle Beteiligten mit Spaß und Feuereifer dabei sind." Die Kinder üben in zwei Gruppen für die Aufführungen am Wochenende. Wer nicht trainiert, gestaltet Plakate oder bastelt kleine Zirkuswagen. "Da ein solches Projekt mit sehr hohen Kosten verbunden ist, sind wir froh, dass die Fördervereine für die Finanzierung gesorgt haben. Selbstverständlich soll eine Refinanzierung auch durch die Eintrittsgelder erfolgen, daher hoffen wir auf viele Besucher", sagt Sonja Ebbinghaus. Natürlich wünschen sich auch die Kinder viele Zuschauer, auch wenn sie, wie die sechsjährige Lucy Dung aus der 1b, ziemlich nervös sind. "Wir machen Bodenakrobatik und bauen Menschenpyramiden. Die Zehnerpyramide ist noch ganz schön wackelig", sagt sie. "Ich bin manchmal in der Mitte, aber auch ganz oben. Aber ich hab da keine Angst!"

Weniger skeptisch ist Maxim Hausmann (9) aus der 4a. Er tritt mutig auf dem Drahtseil auf. "Das ist gar nicht so hoch", sagt er. "Aber es ist sehr dünn. Am Anfang haben wir es nicht geschafft, einmal rüber zu laufen. Jetzt können wir schon drauf knien und springen."

Die Grundschule Wupper hatte ein besonderes Problem: Der Schulhof war für das große Zirkuszelt zu klein. "Die Dorfgemeinschaft Önkfeld hat uns angeboten, das Zelt auf ihrem Festplatz aufzuschlagen und tatkräftig mitgeholfen", sagt Leiterin Tanja Heynen. "Auch das Pendeln von der Schule zum Festplatz ist dank der Unterstützung eines Busunternehmens kein Problem."

Ihren Schülern macht die Projektwoche viel Spaß. "Es ist für die Kinder schon etwas Besonderes, einmal richtige Artisten als Lehrer zu haben. Vor allem, weil da auch Männer dabei sind. An der Grundschule haben sie es ja sonst nur mit Frauen zu tun. Das finden sie einfach nur toll."

(gede)
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