Serie Unternehmer Der Stadt Neue Präzisionsgießerei in Mermbach

Radevormwald · Myriam und Jochen Müller haben ihr Unternehmen von Roetgen bei Aachen an die Robert-Bosch-Straße verlegt. Sie produzieren mit ihrer Firma Radeguss für verschiedene Industriebereiche Guss-Prototypen als Vorstufe zur Serienreife.

 Myriam und Jochen Müller vor ihrem Hochvakuumofen, der für Produkte für die Luft- und Raumfahrttechnik interessant ist. Radeguss arbeitet eng mit der RWTH Aachen zusammen.

Myriam und Jochen Müller vor ihrem Hochvakuumofen, der für Produkte für die Luft- und Raumfahrttechnik interessant ist. Radeguss arbeitet eng mit der RWTH Aachen zusammen.

Foto: Wolfgang Scholl

Radevormwald Neues Leben ist auf der Industriefläche im Gewerbegebiet Mermbach entstanden, auf der früher die Härterei Thoelen gearbeitet hat. Nach einigen Jahren des Leerstands haben Myriam und Jochen Müller die Hallen gemietet, um sich dort mit einer Präzisionsgießerei einen neuen Erwerbszweig zu erschließen. "In den vergangenen sechs Jahren waren im Servicebereich als Berater und Dienstleister tätig", sagt die 34-jährige Kauffrau, die parallel im Fernstudium gerade an ihrem Bachelorabschluss in Betriebswirtschaft arbeitet.

In Zukunft werden an der Robert-Bosch-Straße für die Automobilzulieferindustrie oder auch für die Luft- und Raumfahrt spezielle Gussteile entstehen. "Wir fertigen den Prototypen, der dann später meistens im Ausland in Serie geht", sagt Gießereimechaniker Jochen Müller (35). Er hat früher auch schon in Ennepetal gearbeitet und kennt daher das Bergische Land sehr gut. "Wir wohnen in der Grüne, gleich nebenan. Als wir eines Tages hier an den Hallen vorbeikamen und das Schild ,Zu vermieten' sahen, haben wir Kontakt zum Eigentümer aufgenommen", sagt Myriam Müller, die für das Unternehmen Radeguss auch ein mögliches Kaufrecht für die Immobilie vereinbart hat. Für Gießereiprodukte sieht sie das Bergische Land als ideal an, "weil es in der Metallverarbeitung sehr viele, potenzielle Partner gibt". Man sei hier halt zentraler als früher in Roetgen bei Aachen. Als Markenzeichen sehen die beiden Unternehmer ihre kurzen Lieferzeiten.

"Wir versprechen, unsere Produkte in fünf bis zehn Arbeitstagen zu liefern", sagt Myriam Müller, deren Büroräume derzeit noch in der Produktionshalle liegen. "Unser neues Büro wird erst in einigen Wochen fertig sein", sagt sie. Dann sollen mit den sechs Mitarbeitern auch alle Öfen produktionsfertig vorbereitet und angeschlossen sein. Für die Kunden aus der Luft- und Raumfahrt-Industrie mit Unternehmen wie Airbus hat Radeguss zu den acht anderen Schmelzöfen einen sogenannten Vakuumofen von der RWTH Aachen erworben. "Wir können ab Anfang August Sonderlegierungen in unserer Vakuumanlage ohne Verunreinigung der Luft schmelzen", erklärt Jochen Müller, der inzwischen über eine lange Erfahrung in der Gießereitechnik verfügt. Mit dieser Sondermaschine setzt das junge Unternehmen auf eine besondere Kundschaft.

Bei Radeguss sollen in der nächsten Zeit weiterhin auch Studenten Praktika erhalte oder ihre Abschlussarbeiten als Bachelor oder Master schreiben können. "Das sind unsere Kunde von Morgen. Wir haben ein Praktikumsfahrzeug, das am Bahnhof in Schwelm steht. Von Aachen ist man in 75 Minuten in Schwelm", sagt Jochen Müller.

Auf der Suche ist das Unternehmen noch nach qualifizierten Mitarbeitern. "Das ist gar nicht so einfach", hat Myriam müller festgestellt, die ihre neue Belegschaft gerne noch um den einen oder anderen Mitarbeiter erweitern möchte.

(RP)
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