Radevormwald Neue Spiele braucht das Land

Radevormwald · Der Spielmarkt der Akademie für kulturelle Bildung in Remscheid präsentiert ab heute 43 Aussteller. Das Sonderthema heißt "Der Wert des Spiels". Alte Spiele neu entdecken. Zum Beispiel "die Reise nach Jerusalem", ein über Generationen gepflegtes Spiel an Kindergeburtstagen. Doch muss es immer nach den herkömmlichen Spielregeln ablaufen - die Musik läuft, die Musik stoppt, wer keinen Platz erwischt, scheidet aus? Es kann auch anders gespielt werden. "Nicht die Menschen scheiden aus, sondern nur die Stühle", sagt Marietheres Waschke, Fachbereichsleiterin Spiel. Sofort entstehe eine neue Dynamik. Und neue Dynamik für das Spielen will der "Spielmarkt der Akademie" in die Wohnzimmer, Jugendheime, Kindertagesstätten und Schulen bringen. Er startet mit 43 Ausstellern und über 60 Workshops morgen um 10 Uhr und endet am Freitag um 18 Uhr (Eintritt: sechs Euro).

 Der Spielemarkt bietet bis Freitag wieder zahlreiche Spiele und Informationen zu pädagogisch wertvollen Spielen.

Der Spielemarkt bietet bis Freitag wieder zahlreiche Spiele und Informationen zu pädagogisch wertvollen Spielen.

Foto: Nico Hertgen (Archiv)

Der Spielmarkt richtet sich an ein Fachpublikum aus Erzieherinnen, Pädagogen und Spielerfindern, wie auch an alle, die der Meinung sind, mit neuen Spielen für mehr Freunde im Familienalltag und Freundeskreis zu sorgen. Eine Großmutter zum Beispiel, die ihr Spiel-Repertoire mit dem Enkelkind, das auf Mühle, Mau-Mau, Mensch-Ärgere-Dich-Nicht und Uno begrenzt ist, erweitern will, findet jede Menge Angebote, die sie vor dem Kauf auch ausprobieren kann. Das unterscheidet den Spielmarkt vom Besuch in einem Kaufhaus.

Das Sonderthema des Spielmarktes heißt "Der Wert des Spiels". Die Spiele, die eine Gesellschaft spielt, erzählen etwas über die Werte, die im Augenblick verhandelt werden. In der heutigen Gesellschaft, die von den Regeln der Ökonomie bestimmt wird, findet laut Professor Susanne Keuchel, Direktorin der Akademie, ein Umdenken statt. "Die Wichtigkeit der nonformalen Bildung, des ganzheitlichen Lernens, wird inzwischen immer mehr anerkannt", sagte Keuchel bei der Vorstellung des Programms des Spielmarktes. Es sei erkannt worden, dass die Tage der Kinder nicht nur verplant werden dürfen, sondern freie Zeit und Platz für das eigene Spiel nötig seien. Die Welt der Online-Spiele hat auch ihren Platz auf dem Spielmarkt, der sich von kommerziellen Interessen aber absetzt. Laut Horst Pohlmann, Fachbereichsleiter Medien, werden Ideen präsentiert, wie Ideen aus Online-Spielen in die analoge Welt übertragen werden können.

Zum Beispiel das Computer-Tischtennisspiel Pong, bei dem mit zwei Balken auf dem Bildschirm der Ball hin- und her gespielt wird. Jugendlichen wird nun die Aufgabe gestellt, dieses Spiel in die Wirklichkeit zu übertragen. "Da gibt es die erstaunlichsten Lösungen", sagt Pohlmann. Auch die Idee, einen Klassenraum in einen Escaperaum zu verwandeln, aus dem sich die Spieler durch das gemeinsam Lösen von Aufgaben wieder befreien, ist sehr begehrt.

www.spielmarkt.de

(cip)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort