Radevormwald Neue Zeit, neuer Ort, neues Leben

Radevormwald · Gerd Neumann ist seit drei Jahren Rentner. Seinen neuen Lebensabschnitt gestaltet er, wie es ihm gefällt.

 Gerd Neumann hat an der Wupper sein neues Zuhause gefunden.

Gerd Neumann hat an der Wupper sein neues Zuhause gefunden.

Foto: Flora Treiber

Die letzten Arbeitsjahre waren für Gerd Neumann nicht leicht. Der Schlossermeister war körperlicher und psychischer Belastung ausgesetzt und hatte auch in seinem Privatleben mehrere Probleme, die gelöst werden mussten. Als sich die Möglichkeit bot, im Alter von 63 Jahren in Rente zu gehen, zögerte er keinen Moment. "Ich bereue diese Entscheidung nicht. Mein letzter Arbeitstag war etwas ganz Besonderes für mich, aber ich trauere der Arbeit nicht hinterher."

In Remscheid konnte er seine Arbeitsstelle zu Fuß erreichen und wohnte mitten in der Innenstadt, umgeben von Geschäften, Menschen und Aktion. Das erste Jahr nach seinem letzten Arbeitstag nutzte er, um nach einer neuen Wohnung Ausschau zu halten. Endlich etwas Individuelles, endlich etwas, das er sich schon lange gewünscht hat.

"Ich bin an der Wupper fündig geworden und lebe hier sehr gerne. Genau sowas habe ich gesucht", sagt er. Von seinem Wohnzimmerfenster aus schaut der 66-Jährige direkt auf den rauschenden Fluss, kann Tiere und Spaziergänger beobachten und hat trotzdem Anschluss zu den Nachbarn, die in Vogelsmühle wohnen.

Sein neues Zuhause war der erste Schritt in Richtung Freiheit und Selbstbestimmtheit. Seine neugewonnene Freizeit gestaltet Gerd Neumann nach seinen eigenen Vorstellungen. "Ich habe mir ehrenamtliche Aktivitäten gesucht, die mir liegen und bei denen ich mein technisches Können nutzen kann", sagt er.

Fündig geworden ist er im Wülfingmuseum. Dort repariert er Einzelteile der historischen Maschinen und wartet Bauteile. Zweimal in der Woche geht er an der Wupper entlang zu dem Textilmuseum, um dort zu arbeiten und mit Besuchern und Mitarbeitern ins Gespräch zu kommen. Selten übernimmt er Führungen durch das Museum. "Ich bin eigentlich nicht sehr kommunikativ und tue mich schwer, vor Menschen zu sprechen. Trotzdem könnte ich mir vorstellen, öfter mal Führungen zu übernehmen."

Bei der ehrenamtlichen Arbeit für das Wülfingmuseum soll es allerdings nicht bleiben. Gerd Neumann will sich im neuen Jahr eine weitere ehrenamtliche Tätigkeit suchen. Was genau es sein soll, weiß er noch nicht. "Ich suche nicht aktiv, sondern lasse Dinge auf mich zukommen. Es wäre schön, wenn ich mein Wissen und praktisches Können nutzen könnte", sagt er.

Wenn er Zuhause ist, malt Gerd Neumann viel und lebt sich kreativ aus. Jetzt mehr Zeit für seine Hobbys zu haben, genießt er sehr. "Malen ist eine schöne Beschäftigung, die mir liegt und die meinen Ideen Raum bietet." Zu kurz kommen darf seine Familie auf keinen Fall. Seinen beiden Kindern schenkt der Rentner Zeit und Aufmerksamkeit. Daran soll sich nichts ändern. "Ich will in diesem neuen Lebensabschnitt ein gutes Mittelmaß zwischen Hobbys, Familie und Verpflichtungen finden", sagt er.

(trei)
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