Radevormwald Oberberger zählen 11.771 Vögel

Radevormwald · Vogelkunde für alle: Die "Stunde der Wintervögel" im Oberbergischen Kreis hat interessante Ergebnisse hervorgebracht. Der Naturschutzbund freut sich über eine große Bürgerbeteiligung aus dem vergangenen Monat.

 Zahlreiche Haubenmeisen suchen auch bei milder Witterung die Winterfütterungen in den oberbergischen Dörfern auf.

Zahlreiche Haubenmeisen suchen auch bei milder Witterung die Winterfütterungen in den oberbergischen Dörfern auf.

Foto: Tom Dove

Oberberger haben vom 8. bis zum 10. Januar in 260 Gärten im Oberbergischen Kreis insgesamt 11.771 Vogel gezählt. Vogelkundler hatten sich wegen des milden Winterwetters um diese Zeit interessante Ergebnisse von dieser Vogelerfassung für Jedermann erhofft.

 Die meisten Bachstelzen gehen bei der Überwinterung auf Nummer sicher und verlassen das Oberbergische.

Die meisten Bachstelzen gehen bei der Überwinterung auf Nummer sicher und verlassen das Oberbergische.

Foto: Kuhlmann

Der Naturschutzbund (NABU) Oberberg freut sich über die große Beteiligung und hat nun die Ergebnisse der Zählung veröffentlicht. Hiermit will er auch klären, ob sich die Vermutungen der Vogelkundler bestätigt haben. Vermutung 1 Bestimmte Vogelarten versuchen angesichts des milden Wetters eine Überwinterung im Oberbergischen. Ergebnis Elf Mönchsgrasmücken, acht Hausrotschwänze, sechs Zilpzalpe und drei Bachstelzen wurden an den drei Erfassungstagen gesichtet: "Alles verbreitet bei uns brütende Vogelarten, die das Oberbergische normalerweise im Winter verlassen. Damit scheint klar zu sein, dass ein sehr kleiner Anteil dieser Vögel eine Überwinterung in Oberberg versucht hat", berichtet Uwe Hoffmann von der Presse- und Geschäftsstelle des NABU Oberberg in Wiehl. Der weit überwiegende Teil von Mönchsgrasmücke & Co. sei aber wie gewöhnlich ins Winterquartier nach Süd-Westen Europas gezogen.

Im Vergleich zu den Vorwintern sei die Zahl der beobachteten Hausrotschwänze, Mönchsgrasmücken, Zilpzalpe und Bachstelzen auch nicht etwa gestiegen - trotz des sehr milden Wetters. "Offenbar gehen die meisten Vögel bei der Überwinterung doch auf Nummer sicher. Angesichts des Kälteeinbruchs Mitte Januar war das wohl auch die richtige Strategie", schreibt Hoffmann im Fazit. Vermutung 2 Der Einflug von Wintergästen aus dem Norden Europas bleibt weitgehend aus. Ergebnis Invasionsvögel aus dem Norden und Osten blieben erwartungsgemäß in diesem Winter weitgehend aus. Nur 21 Bergfinken, Brutvogel der skandinavischen und nordrussischen Tundra, wurden notiert - das waren deutlich weniger, als im Januar 2014 und 2015, wo mehr als 80 Bergfinken gezählt wurden. Vermutung 3 Bei mildem Wetter locken Winterfütterungen weniger Waldbewohner an. Ergebnis 86 Kernbeißer und 108 Haubenmeisen, gewöhnlich scheue Waldbewohner, die die Nähe des Menschen eher meiden, ließen sich an den Fütterungen sehen und zählen. Das ist trotz des milden Wetters keineswegs weniger als in den Vorjahren. "Es scheint, dass sich diese Waldvogelarten schon an das Angebot von Körnern und Meisenknödeln in den Siedlungen gewohnt haben", heißt es in dem Bericht des Naturschutzbundes zu der Vögelzählung im Januar.

Die "Stunde der Wintervogel" hat nach Angaben von Uwe Hoffmann klare Ergebnisse erbracht: Die Vögel bleiben, was die Überwinterung angeht, auf der sicheren Seite und nehmen Winterfütterungen - auch wenn es die Wetterlage nicht nötig macht - als Nahrungsgrundlage an.

Auch sonst konnten interessante Beobachtungen gemacht werden: "Ein überwinternder Silberreiher, mehrere Rotmilane und sogar ziehende Kraniche zeigen, dass sich Vogelbeobachtung auch im Winter lohnt", schreibt Hoffmann.

(RP)
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