Radevormwald OVAG fährt schwierigen Zeiten entgegen

Radevormwald · Das kommunale Busunternehmen für den Oberbergischen Kreis hat das vergangenen Jahr mit einem Minus von 1,5 Millionen Euro abgeschlossen. Das bedeutet für jede der 15,6 Millionen Fahrten einen Zuschuss von zehn Cent.

 Um mehr Fahrgäste anzulocken, müsste das Busangebot ausgebaut werden, was wiederum höhere Ausgaben bedeutet und das Verhältnis von Ausgaben und Einnahmen noch weiter verschlechtern wird.

Um mehr Fahrgäste anzulocken, müsste das Busangebot ausgebaut werden, was wiederum höhere Ausgaben bedeutet und das Verhältnis von Ausgaben und Einnahmen noch weiter verschlechtern wird.

Foto: peter krempin (archiv)

Oberbergs kommunales Busunternehmen Oberbergische Verkehrsgesellschaft mbH (OVAG) fährt schwierigen Zeiten entgegen: Sinkende Fahrgastzahlen bedeuten geringere Einnahmen. Um aber mehr Fahrgäste anzulocken, müsste das Busangebot ausgebaut werden, was wiederum höhere Ausgaben bedeutet und das Verhältnis von Ausgaben und Einnahmen noch weiter verschlechtern wird.

Mit einem Jahresergebnis von 1,5 Millionen Euro in den Miesen hat die OVAG das Jahr 2014 abgeschlossen. Das bedeutet für jede der 15,6 Millionen Fahrten einen Zuschuss von zehn Cent. Das Geld bekommt die OVAG vom Kreis erstattet, der es sich über die Kreisumlage bei den Kommunen zurückholt.

Insgesamt kostet der öffentliche Bustransport jährlich 12,50 Euro pro Oberberger. Damit steht die OVAG noch ganz gut da, sagte Geschäftsführer Karl-Heinz Schütz bei der Vorstellung des Jahresberichtes. In Nachbarkreisen betrage der Zuschussbedarf 25 Euro je Bürger, in Großstädten wie Wuppertal oder Köln bis zu 70 Euro pro Bürger.

Zu den Faktoren, die die OVAG weiter in die roten Zahlen treibt, gehört vor allem der demografische Wandel. Weniger Menschen fahren mit dem Bus. Seit dem Rekordjahr 2012 ist die Zahl der Fahrten um eine Million auf 15,6 Millionen gesunken. In den vergangenen beiden Jahren ist allein die Zahl der täglich beförderten Schüler um 1000 (minus drei Prozent) gesunken. Schütz: "Das entspricht 14 Bussen, verteilt sich aber auf 50 Buslinien, die bei gleichbleibenden Betriebskosten weniger Passagiere befördern."

Sinkende Kraftstoffpreise, effizientere Busse und 400 000 Euro aus einem zehn Jahre dauernden Rechtsstreit gegen den Bund haben das Defizit 2014 noch in Grenzen gehalten. Für das aktuelle Jahr wird mit einer Verdoppelung auf drei Millionen Euro gerechnet. Zum Vergleich: Den aktuellen Linienverkehr gratis anzubieten, würde sechs Millionen Euro im Jahr kosten, sagt Landrat Hagen Jobi als Vorsitzender der OVAG-Gesellschafterversammlung.

Die Neugestaltung des Nahverkehrs in Oberberg nennt der scheidende Chef der Kreisverwaltung "den Spagat zwischen attraktivem Angebot und niedrigen Kosten und Preisen". Gerade beginnt die Arbeit an einem neuen Nahverkehrsplan für Oberberg.

Um die Kosten weiter zu senken, will die OVAG zunächst die bestehenden Lücken im Bürgerbusangebot schließen. Zehn Bürgerbusse gibt es kreisweit bereits, Oberberg liegt damit bundesweit im Spitzenfeld.

Aber noch nicht in allen Kommunen Oberbergs fahren die von ehrenamtlichen Fahrern gesteuerten kleinen Busse. Die Bürgerbusse könnten in Regionen mit niedrigem Fahrgastaufkommen weitere Linienverbindungen der OVAG übernehmen, sagt Schütz.

(RP)
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