Radevormwald Pädagogisches Konzept an der Förderschule soll erhalten bleiben

Radevormwald · Die Mitglieder des Schulausschusses konnten nicht anders: Sie mussten der Zusammenlegung der beiden Förderschulen in Radevormwald und Hückeswagen zustimmen, sonst hätte Rade seinen Standort an der Elberfelder Straße verloren. Das heißt: Der Hauptstandort kommt in die Nachbarstadt, die Armin-Maiwald-Schule, die ihren Namen im Untertitel behalten soll, wird Teilstandort. Damit läuft die Schule formal aus, wird aufgelöst, aber als "Förderschule Nordkreis" weitergeführt.

Leiterin Gina Hellerling verliert ihren Job, sie muss sich (wie berichtet) eine andere Stelle suchen. Dabei hilft ihr die Bezirksregierung, versicherte Schulamtsdirektorin Ulla Barth. Sie habe lange Gespräche geführt und festgestellt, dass sich der pädagogische Wunsch nicht mit der Rechtslage vereinbaren lässt. "Denn natürlich wollten beide Leiterinnen ihre Schulen weiterführen, das geht aber nicht, so dass es Konsequenzen gibt", sagte Barth. Es sei schon tragisch, dass eine Leiterin mit hoher Akzeptanz (Gina Hellerling) gehen müsse. "Es ist kein Zuckerschlecken, das System zu überführen", sagte die Schulamtsdirektorin. Gina Hellerling leite die Schule bis zum Ende des Schuljahres und bereite professionell die Übergabe vor", erklärte sie. Wichtig ist ihr, dass das Konzept an der Armin-Maiwald-Schule erhalten bleibt. Zur Zukunft von Hellerling kann Barth noch nicht viel sagen. Es gebe verschiedene Optionen, denn Sonderpädagogen seien ein großer Gewinn für Schulen und vielfältig einsetzbar. "Gina Hellerling noch für zwei Jahre in Rade unterrichten zu lassen, halte ich nicht für gut. Hier ist ein Schnitt besser", sagte Barth. Alles, was Hellerling bewirkt habe, werde die neue Leitung in Hückeswagen vertrauensvoll erhalten, versicherte die Schulamtsdirektorin.

"Wir suchen nach einer adäquaten Regelung. Die neue Schulleitung schaut, wo sie wen und wann einsetzt - immer mit dem Ziel, eine möglichst geringe Personalvermischung zu schaffen", sagte Ulla Barth. Die neue Förderschule Nordkreis habe einen Pool an Lehrern, und selbst jetzt noch würden sich Lehrer melden und gerne an der Schule arbeiten, sagte Ulla Barth. Nicht ganz so positiv sahen das einige Mitglieder im Ausschuss. Simon Bornewasser (Bündnis 90/Die Grünen) bezeichnete die Marschroute der rot-grünen Landesregierung, Förderschulen mit weniger als 144 Schülern auslaufen zu lassen, als "merkwürdige Ansicht". In Richtung Verwaltung äußerte er die Kritik, dass ihm der Biss in der Verhandlung mit der Bezirksregierung fehle. "Wir haben Angst, dass die Armin-Maiwald-Schule ausblutet", sagte er. Wenn die Schule künftig immer 72 Schüler erreichen müsse, gehe es irgendwann auch um die Schülerverteilung. Ulla Barth versicherte, dass nach der Überprüfung des sonderpädagogischen Förderbedarfs stets eine wohnortnahe Zuweisung erfolge. Burkhard Wigge (UWG) hat die Befürchtung, dass durch den Weggang von Gina Hellerling das Kollegium auseinanderfällt. "Der Beirat muss unbedingt inhaltlich arbeiten", forderte er. Sonst gehe da ganz viel kaputt.

Bürgermeister Dr. Josef Korsten glaubt, dass das neue Konstrukt auch Chancen biete. "Wir in Rade sind gut, wir müssen aber nicht überall Weltmeister sein", sagte er. Auch Harald Weiss (CDU) forderte dazu auf, nach vorne zu schauen. Gina Hellerling habe die landespolitische Entscheidung nicht verdient. Petra Ebbinghaus (AL) forderte dazu auf, künftig nicht nur zu reagieren, sondern zu agieren. "Wir müssen Sekundarschule und Gymnasium so aufstellen, dass wir dort Inklusion leben können", sagte sie.

(RP)
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