Radevormwald Plätze für U3-Betreuung weiter knapp

Radevormwald · Schulamtsleiter Jürgen Funke blickt optimistisch auf die U3-Betreuung in der Bergstadt. Zu wenig Betreuungsplätze gibt es derzeit trotzdem. Die Bedarfsabfrage fürs kommende Kindergartenjahr 2018/2019 wird momentan ausgewertet.

 Gummistiefel in einem Kindergarten (Symbolbild).

Gummistiefel in einem Kindergarten (Symbolbild).

Foto: Gundhild Tillmanns

Die Stadt fragt den Bedarf der Betreuungsplätze für Kinder unter und über drei Jahre jährlich auf postalischem Weg bei den Familien ab. Für das laufende Kindergartenjahr 2017/2018 hat die Befragung ergeben, dass 49 Kindergartenplätze für Kinder unter drei Jahren fehlen. "Über die Hälfte dieser Kinder konnten wir im Laufe des Jahres an Tagesmütter vermitteln, die sich in ihrem privaten Haushalt um die Betreuung der Kinder kümmern", sagt Schulamtsleiter Jürgen Funke. Nach seinem Kenntnisstand haben sich die Familien, für die kein Betreuungsplatz gefunden werden konnte, privat organisiert. Geklagt wurde gegen die Stadt nicht, obwohl den Eltern gesetzlich ein Betreuungsplatz zusteht.

Entschärft hat die Stadt die Betreuungssituation im Laufe des Kindergartenjahres durch eine Satzungsänderung bezogen auf die Arbeit der Tagesmütter. "Tagesmütter in Radevormwald verdienen jetzt mehr und konstanter und zwar unabhängig von Krankheit. Das hat die Zahl der Tagesmütter in unserer Stadt gesteigert", sagt Funke. Zurzeit gibt es in Radevormwald zehn Tagesmütter mit insgesamt 38 U3-Plätzen. Die Kitas in Radevormwald halten 154 Plätze für Kinder unter drei Jahren vor.

Jürgen Funke weist darauf hin, dass Betreuungsplätze sechs Monate vor Bedarfsbeginn angemeldet werden müssen. Und zwar nicht nur bei den Kindergärten, sondern auch zentral bei der Stadtverwaltung. "Über die Bedarfsabfrage nehmen wir die meisten Familien in unser System auf. Wer zwischen die Erhebung fällt, soll sich direkt an uns wenden", sagt Funke. Die momentane Betreuungssituation beschreibt er als "entschärft". "Der aktuelle Stand ist, dass alle Kinder gut versorgt sind, obwohl der Betreuungsbedarf gestiegen ist." Die Bedarfsabfrage für das kommende Kindergartenjahr wird momentan ausgewertet. Die Ergebnisse werden voraussichtlich Ende Februar vorliegen.

Die Situation von Kira Hildebrandt ist allerdings weniger entspannt. Die Lehrerin steigt im Sommer wieder in ihren Beruf ein und sucht für ihre dann einjährige Tochter einen Betreuungsplatz. "Als ich im fünften Monat schwanger war, habe ich mich bei den Kindergärten vorgestellt, Anmeldungen unterschrieben und hatte ein gutes Gefühl. Ich habe aber keine Zusage bekommen und finde selber auch keine Tagesmutter für meine Tochter", sagt die Mutter. Sie hat an der Bedarfsabfrage für das Kindergartenjahr 2018/2019 teilgenommen und hofft, dass die Stadt eine Lösung für ihr Problem findet.

"Ich muss eigentlich schon jetzt wissen, wie meine Tochter ab Sommer betreut wird. Mein Mann und ich brauchen Planungssicherheit. Wenn uns kein Betreuungsplatz zur Verfügung gestellt wird, denken wir schon darüber nach zu klagen", sagt sie. Als junge und berufstätige Mutter fühlt sie sich von der Stadt schlecht informiert. Schließlich lag die Anmeldung bereits seit einem Jahr vor - und es wird jetzt erst entschieden.

Jürgen Funke reagiert auf die Schilderung dieses Falls entspannt. "Wir können natürlich nichts versprechen, aber ich bin optimistisch, dass wir einen Betreuungsplatz finden werden. Dafür sollte man sich direkt bei uns melden und zeitnah Kontakt aufnehmen. Die neue Bedarfsabfrage ist schließlich noch nicht ausgewertet", sagt Funke.

Er hofft darauf, dass sich im Laufe des Jahres noch mehr Tagesmütter in Radevormwald selbstständig machen. Eine große Tagespflege für Kleinkinder hat kürzlich erst in Honsberg eröffnet.

(trei)
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