Radevormwald Rade braucht Plätze für Kurzzeitpflege

Radevormwald · Harald Klotz vom Oberbergischen Kreis hat dem Sozialausschuss Prognosen für den Bedarf an Pflegeeinrichtungen für die Zukunft vorgestellt. Steigen wird auch die Nachfrage nach bezahlbaren, barrierearmen Wohnungen für Senioren.

 Harald Klotz stellt die Pflegeplanung für Bedürftige zusammen.

Harald Klotz stellt die Pflegeplanung für Bedürftige zusammen.

Foto: wos

Die Kreisverwaltung untersucht derzeit erneut den Pflegebedarf in den 13 Kommunen. Dabei arbeiten die Kreismitarbeiter aus Gummersbach eng auch mit dem Trägerverein "aktiv55plus" zusammen, der die Pflegeberatung vom Kreis für Radevormwald übernommen hat. Angesichts des demografischen Wandels und eines akuten Fachkräftemangels in der Pflege sieht Sozial- und Gesundheitsdezernent Ralf Schmallenbach in der Betreuung älterer Menschen aus medizinischer, aber auch aus pflegerischer Sicht, für die Zukunft dauerhaft ein "Riesenthema".

Bei der Betrachtung der Situation in Radevormwald hat Harald Klotz als Abteilungsleiter Hilfen für Pflegebedürftige einige Tendenzen zusammengetragen und den Mitgliedern des Sozialausschusses vorgetragen. Ziel aller Planungen soll es sein, den Senioren so lange wie möglich ein Leben in den eigenen vier Wänden zu ermöglichen.

Aus Sicht des Kreises gilt auch für Radevormwald, dass Plätze für eine Kurzzeitpflege geschaffen werden müssen, um pflegende Angehörige zu unterstützen. "Es muss für die Angehörigen möglich sein, Auszeiten der Pflege planen zu können. Pflegende Angehörige sind die wesentlichste Säule in der Pflege", sagte Harald Klotz. Es müsse möglich sein, dass die Angehörigen zum Beispiel Urlaubszeiten planen könnten, sonst bestehe die Gefahr, dass sie eines Tages wegen Überforderung ausscheiden würden. Deshalb sei auch eine Begleitung und die Schulung pflegender Angehöriger äußerst wichtig. In Radevormwald macht der Trägerverein "aktiv55plus" solche Angebote.

Bei den stationären Einrichtungen gibt es derzeit keinen Platzbedarf. In vier bis fünf Jahren vermutet der Kreis aber einen Bedarf für weitere Plätze. Bei der Tagespflege, bei der die Senioren einen Teil des Tages in der Gruppe verbringen, lasse sich ein Bedarf schwer einschätzen. Im vergangenen Jahr hatte die Diakoniestation in Bergerhof weitere 15 Plätze geschaffen. Vermutet wird, dass der Bedarf steigen wird, wenn alle Möglichkeiten eines solchen Angebots in der Öffentlichkeit bekannt sind.

Weiteres Service-Wohnen zu sozialverträglichen Preisen sieht Harald Klotz als sehr wichtig für Rade an. Das seien barrierearme Wohnungen. Diese Nachfrage würde sich aus der demografischen Entwicklung ergeben. Zu diesem Ergebnis kommt auch eine Studie im Auftrag von Sparkassen, die in der vergangenen Woche den Mitgliedern des Ausschusses für Demografie vorgestellt worden war. Zuletzt habe es die Anfrage eines Investors gegeben, der sich für die Entwicklung Betreuten Wohnens aus dem Bestand interessiert. In Rade gebe es drei Einrichtungen, von denen eine sozialverträgliche Preise habe, die anderen seien in der Breite zu teuer. Da müssten alle mit einwirken, dass Investoren stärker tätig werden.

Eine große Nachfrage sieht Klotz bei den haushaltsnahen Dienstleistungen, die Senioren das Leben in der eigenen Wohnung erleichtern. Es gebe nur einen Anbieter. Die Caritas habe zuletzt wieder Betreuungsassistenten ausgebildet. Dies ermögliche, sich nebenberuflich im Bereich der Hauswirtschaft ein Standbein aufzubauen. "Ich sehe dort sehr gute Möglichkeiten für Radevormwald", sagte Klotz.

(RP)
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